Existenzgründer: Keine 90% mehr für KfW Gründercoaching ab 2014 – was tun?

Das Förderprogramm der KfW „Gründercoaching für Gründungen aus der Arbeitslosigkeit“ ist am 31. Dezember 2013 leider ausgelaufen. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es die Möglichkeit, 90 % Zuschuss zu Beratungsleistungen in den ersten 12 Monaten nach Gründung zu erhalten. Ein sehr sinnvolles Programm, da der Schritt vom Angestellten zum Unternehmer riesig ist und gerade im ersten Jahr nach Gründung viele Fehler gemacht werden, die das gesamte Projekt gefährden können. Folgende Themen sind besonders wichtig:

  • Buchhaltung/ Steuern: Das deutsche Steuerrecht ist extrem kompliziert, und gerade hier werden von unerfahrenen Jungunternehmen
    Bei Businessplanwettbewerben findet man Experten die Gründer unterstützen - wie hier in Dortmund bei Start2Grow

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    viele Fehler gemacht, wenn sie nicht geschult werden. So wissen nur die Wenigsten, dass sie umsatzsteuerfreie Leistungen (z.B. als Dozent) bei den betrieblichen Ausgaben getrennt berücksichtigen müssen – sonst drohen hohe Nachzahlungen!

  • Kalkulation und Investitionen: Mit einem erfahrenen Berater können unnötige Ausgaben vermieden werden – bzw. kann gemeinsam ermittelt werden, welche Preise von Dienstleistern (z.B. bei der Erstellung einer Website) marktgerecht sind. Gründer sind da oft unsicher und bequeme Opfer für Anbieter die sich gerade auf die unerfahrenen StartUps fokussiert haben. Auch machen viele StartUps die Erfahrung dass ihre anfangs kalkulierten Preise vom Markt nicht akzeptiert werden. Im Austausch mit dem Berater können Anpassungen professionell vorgenommen werden.
  • Marketing/ Vertrieb: Das A & O beim Unternehmensstart ist natürlich die Gewinnung und Bindung von Kunden. Doch fast jeder Gründer stellt sich das zunächst viel zu einfach vor. Website, Flyer, Messen, Telefonakquise – so starten viele StartUps und sind nach wenigen Wochen oder Monaten entsetzt, weil sie viel zu wenig Aufträge generieren. Mit dem erfahrenen Berater baut man ein flexibles Marketing Konzept aus, das in einem konkreten Maßnahmenplan mündet.
  • Networking: Bis zu 90 Prozent aller Aufträge generieren sich über Beziehungen – nur wenige Kunden werden auf dem „kalten Weg“ gewonnen. Doch welche Netzwerke lohnen sich? Und wie baut man ein effektives Netzwerk auf? Wie pflegt man es? Wie kann man bereits bestehende Kontakte nutzen ohne diese durch Aufdringlichkeit zu verschrecken? Berater verfügen selbst über lebendige Netzwerke und können häufig als Steigbügelhalter dienen.
  • Social Media: Seit einigen Jahren ist das Internet für die allermeisten Jungunternehmen zum Haupt-Marketingkanal geworden. Ob Imagebildung, Bekanntheit, Kundengewinnung oder Networking – über das Internet lassen sich auch – und gerade – von Kleinstunternehmen erstaunliche Erfolge erzielen. Doch wie baut man eine Social Media Strategie auf? Wie viel Zeit erfordert Social Media Marketing täglich bzw. wöchentlich? Was lohnt und was ist reine Zeitverschwendung?

StartUps erhalten in NRW in den ersten fünf Jahren ihrer Selbstständigkeit 50 Prozent Förderzuschuss zu geschäftlichen Weiterbildungen. Wir empfehlen sehr, bei uns eine Weiterbildung zum Social Media Manager mit IHK Zertifikat zu absolvieren. Denn dort erarbeitet jeder Teilnehmer eine individuelle Social Media Strategie – und wird von uns dabei gecoacht! Außerdem lernt man im Lehrgang spannende Menschen aus Unternehmen bzw. Selbstständige kennen – daraus ergeben sich häufig konkrete Projekte.
Alle IHK Zertifkatslehrgänge der Business Academy Ruhr in der nächsten Zeit auf einen Blick

Der Bildungsscheck NRW ist nur für Unternehmen möglich, die selbst in NRW ansässig sind. Für alle anderen gibt es die bundesweite Bildungsprämie – 500 Euro Zuschuss, wenn man nachweislich (Steuerberater) noch relativ wenig Einkommen hat.
Informationen zum Bildungsscheck NRW
Informationen zur bundesweiten Bildungsprämie

Auch wenn man nicht im Ruhrgebiet wohnt kann man daran teilnehmen – unser eLearning Zertifikatslehrgang zum Social Media Manager (IHK)  ist äußerst erfolgreich – die Module sind interaktiv und beruhen auf dem Prinzip des selbstgesteuerten Lernens in der Community. Das Coaching für die Erstellung der Social Media Strategie (Umfang etwa 20-30 Seiten) erfolgt über den „Virtuellen Klassenraum“, Telefon und/ oder Hangouts. Die Kosten für alle Zertifikatslehrgänge betragen 1.290 Euro – inklusive Coaching und Zertifkat.

Und was kann man noch tun?

Es besteht weiterhin die Möglichkeit, 50 Prozent (in den neuen Bundesländern bis zu 75%) über das KfW Gründercoaching bezuschusst zu bekommen – wenn das Unternehmen noch keine fünf Jahre alt ist. Insgesamt können Zuschüsse zu maximal 6.000 Euro Beraterhonorar erhalten werden. Gerade für wachsende Jungunternehmen eine sehr sinnvolle Investition! Die zugelassenen KfW-Berater findet man in der KfW-Beraterbörse.

Über Businessplanwettbewerbe, Wirtschaftsförderungen und Kammern findet man Netzwerke, Veranstaltungen, Seminare und Stammtische – nehmen Sie so viel davon wahr wie möglich!

Xing ist das wichtigste soziale Netzwerk für Selbstständige. Ob die Ambassadorgruppen vor Ort oder interessens- und themenbezogene Gruppen – tauschen Sei sich aus und knüpfen Sie Kontakte. Seien Sie nicht enttäuscht dass 90 Prozent aller Xing-Gruppen inaktiv sind – das ist normal. Suchen Sie sich Gruppen aus die lebendig kommunizieren und planen Sie täglich Zeit für den Austausch im Internet ein – ob Xing, Facebook, Twitter oder auch Google+ – für Jeden findet sich der richtige Kanal – und natürlich passiert das eigentliche Networking dann im „Real Life“ – doch zum Kennenlernen ist das Web ideal.

Trotzdem ist es traurig dass die Förderung von Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit so extrem zurückgegangen ist. Als ich 2004 startete mit der Gründergenossenschaft eG, haben wir in wenigen Jahren einige hundert Gründungen begleitet – und die Erfolge waren großartig. Selbst aus dem loyalsten Angestellten konnte ein Unternehmer werden – doch die Starthilfe im ersten Jahr war fast immer unabdingbar.

Es wäre sehr schade wenn Deutschland nun wieder zurück in die „Steinzeit“ des Modells „Gerechter Herr – treuer Diener“ zurückfällt, denn die Welt hat sich verändert, und Stammbelegschaften werden immer kleiner, der Markt immer flexibler. Wir brauchen viel Selbstständige, Freelancer, Entrepreneure, Freiberufler! Sinnvoll wäre es, Selbstständige normal in die Sozialversicherungssystem einzubinden. Aber die Starthilfe muss es geben, selbst das sozial weit schlechter versorgte Polen unterstützt seine Gründer – und wir nicht mehr? Absolute Fehlentscheidung, muss unbedingt korrigiert werden.

 

 

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