Geschichte ist bekannterweise ein Auf und Ab. Nach Kriegen und anders begründeten Umsturzzeiten erhöht sich die soziale Mobilität: Etablierte gesellschaftliche Eliten verlieren zum Teil ihre Vorherrschaft, Aufsteiger aus unteren Schichten erklimmen neue Höhen an Bildung, Unternehmergeist, Prestige, Vermögen und Einfluss. Der Traum „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ ist heute in Entwicklungsländern (Gruppe der 77) durchaus ab und zu möglich – doch in den Wohlstandsgesellschaften wie Deutschland kaum noch zu verwirklichen. Das stellt die Bertelsmann-Studie „Start-ups und soziale Herkunft“ eindeutig fest. Einflussreich bleibt einflussreich – und arm bleibt arm. Befragt wurden für die aussagekräftige Studie 1.800 Startup-Unternehmer/Innen.
Definition eines Startups (laut austrianstartupmonitor) : Ein Startup ist ein Unternehmen, das jünger als zehn Jahre ist, mit (hoch)innovativen Produkten, Dienstleistungen, Technologien oder Geschäftsmodellen. Ein Startup hat ein signifikantes Mitarbeiterinnen- oder Umsatzwachstum bzw. strebt ein solches an.„
Wie Herkunft und Bildung den Erfolg begünstigen
In Deutschland kommen Startup-Gründer/Innen meistens aus erfolgreichen Familien, darunter sind viele Akademikerhaushalte. Obwohl der Akademikeranteil in der Bevölkerung zwischen 55 und 74 Jahren lediglich bei 21 Prozent (Männer) und 15 Prozent (Frauen) liegt, stammen sechs von zehn wachstumsrelevanten Gründern und Gründerinnen aus Akademikerhaushalten. Sowohl der Bildungsgrad als auch die Netzwerke der Eltern bilden häufig die Basis für eine erfolgreiche Gründung. Ein Viertel der Familien hat einen unternehmerischen Hintergrund, dient somit auch als einflussreiches Vorbild. Die Gründer/Innen selbst verfügen zu 85 Prozent über einen akademischen Abschluss.
Unternehmerische Eltern und andere Familienangehörige fungieren häufig als Türöffner mit ihren Netzwerken. Vorbilder, Netzwerke und persönliche Unterstützung sind wichtig für Startup-Gründer/Innen.. 70 Prozent der befragten Gründer/Innen, deren Eltern selbst Unternehmer/Innen sind, geben in der Befragung an, dass sie sich in schwierigen Situationen auch auf die finanzielle Unterstützung ihrer Eltern verlassen können.
Sicher werden auch irgendwann wieder Zeiten kommen, in denen die Fähigkeiten und Kompetenzen der prekären Klassen und willensstarken Aufsteiger gebraucht werden – doch zurzeit ist der Mythos vom „Tellerwäscher zum Millionär“ wohl in Wohlstandsgesellschaften kaum zu verwirklichen – zeigt die
Bertelsmann-Stiftung Studie: Start-ups und soziale Herkunft