Relevante Entscheidungen in der deutschen Wirtschaft werden zunehmend von Datenanalysen beeinflusst. Allerdings ist hier die Bandbreite hoch: Von der Auswertung vorhandener Daten mit eigenen Excel-Tabellen bis hin zu komplexen Prognosen und die Beauftragung von BigData-Dienstleistern reichen die Aussagen, die insgesamt 704 Unternehmen und 102 Verwaltungen im Rahmen einer Studie von Bitkom Research im Auftrag von KPMG angaben. Befragt wurden Organisationen mit mindestens 100 Mitarbeitern. 2014 waren erst 23 Prozent mit Datenanalysen beschäftigt – nun ist der Anteil der Unternehmen auf 35 Prozent angestiegen.
Ganze 80 Prozent der Befragten gaben bei der Studie an, dass relevante Entscheidungen aufgrund der Auswertung von Daten beeinflusst werden. 50 Prozent nutzen dabei Daten, die Informationen über die jetzige Situation liefern. 39 Prozent setzen vorausschauende Analysen ein, 15 Prozent sind schon vertraut mit modernen Software-Lösungen und präskriptiven Analysen – also Analysen, die Daten-Auswertungen mit Handlungsempfehlungen verbinden.
86 Prozent der Unternehmen werten Kundendaten aus, 79 Prozent analysieren systemisch erstellte Daten wie Sensor- oder Standortdaten, 70 Prozent verwenden öffentlich verfügbare Daten. In 85 Prozent der befragten Unternehmen werden Datenanalysen für die Produktionsplanung und Projektabwicklung genutzt. Für die Kundenanalyse wissen 69 Prozent der Unternehmen Datenauswertungen zu schätzen. Mit 91 Prozent am stärksten werden Daten für das Risikomanagement eingesetzt, um im Controlling und im Bereich Finanzen frühzeitig geschäftsschädigende Entwicklungen zu erkennen.
Es herrscht große Verunsicherung auf rechtlichem Gebiet. 60 Prozent der befragten Unternehmen scheuen sich davor, eigene Daten an einen externen Dienstleister weiterzugeben, um Analysen durchzuführen. 55 Prozent weisen auf Budgetmangel hin, 50 Prozent fehlen die eigenen Datenanalyse-Spezialisten. Die aktivsten Branchen im Bereich Datenanalysen sind der Maschinen- und Anlagenbau, die Medienwirtschaft sowie die Finanzwirtschaft und die Automobilindustrie.
Big Data Strategien haben vor Allem Medienunternehmen mit 56 Prozent und Versicherungsunternehmen mit 46 Prozent. Dr. Thomas Erwin, Global Execution Partner Data & Analytics bei KPMG weist darauf hin, dass der Erfolg von Analyseprojekten darauf beruht, dass Informationen aus verschiedenen Quellen kombiniert werden. Dafür ist die Zusammenarbeit mit externen Datenprofis unerlässlich.
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG durchgeführt hat. Dabei wurden 704 Unternehmen aller Branchen ab 100 Mitarbeitern befragt. Die Interviews wurden mit Geschäftsführern oder Abteilungsleitern aus den Bereichen Beschaffung/Einkauf/Logistik, Produktion/Projektabwicklung, Marketing/Vertrieb oder Finanzen/Steuern/Controlling geführt. Die Umfrage ist repräsentativ für die deutsche Gesamtwirtschaft.
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