Ist das Internet für ältere Menschen gut oder schlecht?

Ich bin mindestens einmal wöchentlich in einem Altenheim aktiv, in dem ich eine Reihe toller 80-Plusser kennengelernt habe. Die meisten von ihnen können gerade mal mit ihrem Smartphone telefonieren. Einige sind in der Lage, E-Mails zu schreiben und zu empfangen – noch weniger nutzen WhatsApp, Fahrplanauskünfte, Ticketportale, Wetterberichte, ihre Kamera – und Apps von Händlern, die darüber Rabatte und Sonderangebote anbieten. Nun frage ich Euch: Wer von den verschiedenen Grüppchen ist wohl am zufriedensten mit seinem Leben? Die Digitalfreien oder die Digitalsouveränen?

Lebenszufriedenheit und das Internet

Image by Marie from Pixabay

Vorneweg: Niemand im Altenheim hängt stundenlang im Web – außer die Intellektuellen, die über ihre Laptops im Internet ernsthaft arbeiten. Bisher ist mir noch niemand begegnet, der Handyspiele zockt oder stundenlang Kurzvideos konsumiert.

Was meine Digitalsouveränen von den Digitalfernen unterscheidet, ist tatsächlich das Gefühl von Selbstbestimmung. Während die Digitallosen häufiger verunsichert sind aufgrund der Wettervorhersage oder der realen Abfahrtszeiten von öffentlichen Verkehrsmitteln, sind die Digitalsouveränen auf dem Stand der Zeit. Vor Verabredungen checken sie Wetter und Fahrtzeiten, und wenn sie schlecht zu Fuß sind, lassen sie sich in ihre Seniorenwohnungen Lebensmittel liefern.

Das Schönste ist allerdings WhatsApp. Angehörige haben häufig nicht so oft Zeit, Eltern oder Großeltern zu besuchen, doch die familiäre WhatsApp-Gruppe macht strahlend glücklich. Viele Familiengruppen posten sich täglich etwas zu – und sei es einfach nur ein lustiges Meme – und dann freuen sich meine Leute total über diese Fernverbindung zu ihren Liebsten, zeigen den anderen Bewohnern Fotos von ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln, schauen immer wieder die Videos von den kleinen und großen Abenteuern ihrer Familie.

Ich behaupte, der Umgang mit Smartphones gibt Sicherheit, Selbstbestimmung und ist hervorragend geeignet, um Einsamkeit und das quälende Gefühl, man wäre vergessen worden, nicht aufkommen zu lassen.

Also ja, ich bin für Digital-Kurse im Altenheim, so dass möglichst viele Bewohner in der Lage sind, sich selbstständig in unserer heutigen Welt zu bewegen. Die Gefahr einer Sucht wie bei Kindern und Jugendlichen besteht ganz sicher nicht. Ist zu anstrengend für das hohe Alter – Smartphones sind ganz einfach zu klein. Dann lieber Streaming im großen Smart-TV.

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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