KI: Entfallen in den nächsten Jahren vier von fünf Jobs in der Automobilindustrie?

Wie Focus im Januar 2024 schreibt, werden in der Automobilindustrie bis 2029 vier von fünf Jobs wegfallen – da immer mehr Aufgaben von Künstlicher Intelligenz übernommen wurden. Der aggressive Wettbewerb zwischen den Herstellern lässt kaum zu, dass politische Entscheidungen einzelner Nationen diese Entwicklung stoppen könnten.

Das bahnbrechend Neue im Vergleich zur bisherigen Automatisierung in der Industrie besteht darin, dass generative KI menschenunabhängig Neues erschaffen kann: neue Ideen entwickeln, neue Inhalte erzeugen, menschliches Denken kreativ imitieren. Das bedeutet, dass KI zunehmend die Planung von Produktentwicklungen, Kostenreduzierungen, Gewinnmaximierungen, logistischen Optimierungen, Marketing-Strategien usw. ohne menschliche Programmiereingaben selbstständig ausführen kann.

„Generative KI kann echtes menschliches Denken und Zusammenhänge nachbilden, Erkenntnisse synthetisieren, Inhalte generieren und Interaktionen „vermenschlichen“. So Enno de Boer von McKinsey.

Wurde bisher die größte Gefahr von menschlichem Kontrollverlust und dem Verlust vieler Arbeitsplätze bei der Erstellung von Inhalten wie Text, Bild, Audio und Video gesehen (also Branchen wie Journalismus, Propaganda, Marketing, E-Commerce – also sämtliche redaktionelle Tätigkeiten) wird demnach der Einfluss generativer KI auf die Industrie schnell zunehmen.

Sind bis zu 60 Prozent aller Arbeitsplätze weltweit betroffen?

Die FAZ hat im Februar 2024 aufgezeigt, dass Kulturen mit geringem KI-Wissen sich weit weniger vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes fürchten als Länder mit hoher KI-Bildung. Briten und US-Amerikaner sind weitaus besorgter als Deutsche, wenn es um den eigenen Arbeitsplatz geht.
FAZ: Menschen mit geringen KI-Kenntnissen machen sich am wenigsten Sorgen um ihren Job

Sagen wir mal, der IWF hat mit seinen Prognosen recht und mindestens ein Drittel aller Jobs werden in den nächsten Jahren von generativer KI übernommen – was dann? Wenn der menschliche Marktwert durch die Konkurrenz KI sinkt und wenn immer mehr anspruchsvolle Aufgaben auf Maschinen übertragen werden, wo landen wir da? In einem weltweiten Ghetto voller staatlich subventionierter Bettler, die sich in Metawelten ihre Zeit mit Spielen vertreiben?
Golem.de: IWF-Studie – 60 Prozent aller Jobs sollen sich durch KI verändern

Menschen – unnütze Esser auf dem schönen Planeten Erde?

Zweifellos gibt es viele Menschen in Wohlstandsgesellschaften, die es sich sehr gut vorstellen können, frei von Arbeit zu sein. Zwar wäre dann das Leben in staatlicher Obhut ärmlich – doch so lange Augmented Reality in virtuelle Welten entführt, ist das nicht so tragisch. Hauptsache, man hat genügend finanzielle Ressourcen für Fastfood und technische Gadgets. Auch das Bedürfnis nach sozialem Austausch kann über Games und das „Metaversum“ befriedigt werden – sowohl von menschlichen Wesen als auch von Chatbots.

Wozu in solchen Zeiten Menschen überhaupt noch gewinnbringend sind, ist mir ein Rätsel. Wenn Menschen nur noch in Berufen gebraucht werden, in denen „emotionale, ethische und soziale“ Fachkompetenzen gebraucht werden, um Menschen motivierend, gehorsam und zustimmend zu beeinflussen, könnte man doch auf den größten Teil von ihnen verzichten. Dann wären die meisten „Bettler-Menschen“ so etwas wie unnütze Planeten-Schädlinge. Kosten Unsummen von Geld und hinterlassen ständig Müll und Abgase. Schließlich hinterlässt jeder Mensch einen großen CO2-Fußabdruck auf der Erde.

Okay, dieses Problem könnte man vielleicht einfach lösen dadurch, dass die überflüssigen Menschen sich so wenig wie möglich fortpflanzen. Mit einem motivierenden Zugang zu Verhütungsmethoden und weiteren Belohnungsanreizen wären sicher viele Menschen bereit, Abschied zu nehmen vom traditionellen Familiensystem.

Neue Welle von Existenzgründern?

Doch da gibt es noch die Dickköpfe, die unbedingt Gestalter ihres Lebens sein wollen. Für diese Dickköpfe ist Arbeit mit Sinn, Würde, Freiheit, persönlicher Weiterentwicklung und Selbstwirksamkeit verbunden. Es gibt so einige Menschen, die es gar nicht mögen, als Bettler vom Staat finanziert zu werden. Und diese Dickköpfe haben nun vielleicht eine neu entstehende Motivation neben dem Kampf um sozialversicherungspflichtige Anstellungen: Die Selbstständigkeit!

Ich prognostiziere, dass in den nächsten Jahren auch bei uns in Deutschland eine zweite Welle von Existenzgründern entsteht. Soooo verführerisch ist es schließlich auch nicht, über Kurz oder Lang das Leben mit digitalen Bezahlkarten zu verbringen, die jede finanzielle Transaktion nachvollziehen können und die Ausgabemöglichkeiten reglementieren.

Arbeit macht Spaß, wenn sie selbstbestimmt ist. Ich hoffe sehr, dass die Politik ebenfalls der Meinung ist, dass wir weiterhin gestaltende, arbeitsliebende, tüchtige Menschen brauchen, die mit ihrem Schaffen die Welt ein bisschen besser machen wollen. Schließlich ist Arbeit vom Grundsatz her eine „zielgerichtete, soziale, planmäßige und bewusste, körperliche und geistige Tätigkeit.“ Darauf verzichten zu müssen, ist für gar nicht so wenige Menschen eine dystopische Horrorvorstellung.
Gabler Wirtschaftslexikon: Definition von Arbeit

Ich bin froh, dass sich hier im Ruhrgebiet so viele Migranten angesiedelt haben, für die der Aufbau einer selbstständigen Existenz häufig selbstverständlich ist. Sie wissen, dass ihre Berufsabschlüsse häufig nicht anerkannt werden, dass Sprachbarrieren Karrieren verhindern, – und aus ihrer Heimat bringen die zukunftsorientierten Migranten Unternehmer-Knowhow mit. Häufig gründen Migranten aus dem arabischen Kulturraum im Handel, in der Gastronomie, in der Produktion, im Baugewerbe, im Tourismus und im Dienstleistungsbereich für Endverbraucher.
rnd – In welchen Branchen Deutschland von Ausländern abhängig ist

Ich bin sicher, dass auch so einige Deutsche den Schritt in die Selbstständigkeit wagen würden, wenn es endlich wieder Förderungen für Gründungen aus der Arbeitslosigkeit gibt. Zurzeit ist die Politik fast ausschließlich an StartUps mit der Aussicht auf exponentielles Wachstum interessiert, die von Privatinvestoren gefördert werden. Irgendwann wird sich das ändern. Grundsicherung ist keine Lösung. Arbeit und die Freude am Wachstun sind wichtig für die Vitalität jedes gesellschaftlichen Systems.

Inspiration: Focus vom 16.01.24 – Vier von fünf Jobs fallen in der Autoindustrie weg

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert