Klimawandel: Leben in Wohlstand und Frieden – Muss die Menschheit sich neu „erfinden“?

Der Klimawandel betrifft uns Menschen alle, gleichgültig, in welcher Region des Planeten wir leben. Klimawandel bedeutet schließlich, dass sich das Wetter überall ändert. Ob übermäßige Hitze, Starkregen, Hochwasser, Stürme, Dürre, Waldbrände… Die globale Erwärmung beträgt bereits heute 1,2 Grad und wird sich weiter steigern. Der Klimawandel erfordert zwei Gegenmaßnahmen: Zum einen den vorausschauenden Schutz des Klimas durch Maßnahmen, die eine weitere Erwärmung drosseln können, und zum anderen die Klimaanpassung. Wir stellen uns auf die ansteigenden Temperaturen ein. Wir bauen anders, arbeiten anders, konsumieren anders und ändern unser Wertesystem.

Die globale Krise erfordert eine Umorientierung weg von Nationalismus hin zu Globalismus, weg von persönlichem Profit hin zu Gemeinschaftssinn. Das beliebte „Heiliger St. Florian, verschon mein Haus, zünd andre an“ ist untauglich geworden – und die weit verbreitete Sehnsucht danach, die ganze Menschheit möge vernichtet werden, kommt wohl eher aus der Unlust, sich selbst zu verändern als aus der Erkenntnis, es hätte ja doch alles keinen Zweck. Beschäftigen wir uns also mit den Aspekten der Klimaanpassung: Welche Bereiche sind betroffen?

Zusammenleben in Städten

Bild von Lavir Hamil Lavir auf Pixabay

Mehr als 40% der weltweiten CO2-Emissionen betreffen das Bauwesen. Es ist unverzichtbar, die Grundlagen der Architektur, der Stadtplanung und der Gebäudebewirtschaftung zu überdenken. Es geht nicht nur darum, die Energieeffizienz aller Gebäude zu erhöhen, es geht auch darum, das Leben in Städten und Metropolen lebenswert zu gestalten.

Der Mensch braucht eine Umgebung, in der er gesund aufwachsen kann, gern arbeitet, mit seiner Familie lebt und sich in die Gemeinschaft einbringen kann. Weltweit werden in absehbarer Zukunft drei Viertel der Menschen in Städten leben, so wie wir es heute schon in Deutschland tun. Doch was macht eine Stadt mit riesigen Gebäuden, ständigem Verkehr, unzähligen Menschen auf engstem Raum und dem ständigen Geräuschpegel lebens- und liebenswert? Was braucht der Mensch, um gern in Singapur, Shanghai, London, Kairo oder Los Angeles zu leben?

Welche Rolle spielt die Architektur, um ein Anziehungsraum zu sein für Familien, Unternehmen, Touristen und Bildungseinrichtungen? Schönheit ist einer der wichtigsten Anziehungsmomente für den Menschen. Da es nur begrenzt möglich ist, Naturerlebnisse in Großstädten zu bieten, sollte man mehr als in den letzten Jahrzehnten berücksichtigen, wie wichtig es ist, dass Menschen eine große Stadt als anziehend und schön empfinden – und da sind Architektur und die Pflege bestehender Bauwerke gefragt. Bei hohen Gebäuden kann zum Beispiel eine Fassadenverkleidung aus Aluminium Ästhetik in das urbane Leben bringen – und gleichzeitig die Langlebigkeit und Energieeffizienz der Gebäude erhöhen. Auch die nachhaltige Begrünung von Gebäuden ist denkbar, oder eine künstlerische Fassadengestaltung unter Berücksichtigung energieeffizienter, ressourcenschonender Konzepte.

Intelligente Stadtplanung

Einzelmaßnahmen bei Gebäudeanpassungen sind das eine, entscheidend ist die intelligente Stadtplanung, die sich auf die wachsende Bevölkerung der Städte und die veränderten Wetter- und Klimaherausforderungen einstellen muss. Menschen sollten sich in urbanen Räumen ebenso wohlfühlen wie in der Natur. Das betrifft insbesondere die Quartiersentwicklung, die Räume bieten muss für Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Alte – unabhängig vom Geldbeutel und mit möglichst großer Entfaltungsfreiheit.

Wie können Kinder mit ausreichendem Freiraum gesund aufwachsen, ohne seelisch an der ständigen Einengung, Beobachtung, Medienüberflutung und fehlenden Abenteuermöglichkeit zu erkranken? Wie und wo können sich Kinder in Großstädten in ihrer Freizeit ungestört treffen, unbeobachtet spielen und nach eigenem Ermessen in die Adoleszenz hineinwachsen?

Wo können Eltern sich neben Arbeit und Familienleben ungestört ihren eigenen Freiraum gönnen und – mit und ohne Partner – als Individuum leben und sich entfalten? Auch Singles brauchen mehr als ihren vertrauten Familien- und Freundeskreis, um sich weiterentwickeln zu können. Gemeinschaftsleben ist die Grundlage für ein gesundes Geben und Nehmen, so wie wir es aus dörflichen Strukturen kennen.

Kurz und gut, Stadtplanung ist weit mehr als Stadtbegrünung und die Entwicklung einer Smart City, die intelligente, digitalgestützte Entwicklungsstrategien für eine Stadt verwirklicht. Der Mensch ist keine funktionale Maschine, auch wenn sich in der Ära der Künstlichen Intelligenz der Anspruch an „Selbstoptimierung“ bei den Menschen immer weiterverbreitet.

Es ist möglich, erfüllende Leben in riesigen Städten zu führen und mit einer solchen Perspektive den besten Beitrag zur Klimaanpassung und zum Klimaschutz zu leisten. Um eine solche Vision zu realisieren, sind Fantasie und Kreativität gefragt – und Menschenliebe bei der Planung und Umsetzung.

Wirtschaft, Wohlstand, Klimaanpassung

Ist es überhaupt möglich, weltweit den Wohlstand und die gesunde Lebensführung der Menschheit zu steigern, und gleichzeitig dem Klimawandel verantwortungsvoll zu begegnen? Schon heute bekommen die Menschen (bis auf die Region der Sahelzone) weniger Kinder, als es für den Erhalt der derzeitigen Weltbevölkerung nötig wäre.

Vielleicht ist diese Entwicklung eine gesunde Klimaanpassung durch Reduzierung der Weltbevölkerung – vielleicht aber auch eine Gefahr durch die Überalterung der Menschheit und die sinkende Zahl der Menschen, die mit guter Ausbildung, Familienaufbau und Zukunftsperspektiven weiter an klimaangepassten Technologien und wirtschaftlichem Fortschritt forschen und arbeiten. Ist es wirklich vernünftig, der Abkehr von Wachstum zu vertrauen und sich ein Konsumleben wie in den fünfziger Jahren zu wünschen?

Wirtschaftliches Wachstum schafft Arbeitsplätze und verbessert den Lebensstandard. Durch Investitionen in nachhaltige Technologien schaffen wir neue Märkte und neue Arbeitsplätze. Mobilität zum Beispiel kann weiterhin völlig neu gedacht werden. Ob Elektroautos die Lösung eines klimaschützenden Individualverkehrs sind, ist umstritten.

Wie wäre es mit einem nachhaltigen Umdenken weg von Besitz und Privateigentum – hin zu der gemeinschaftlichen Nutzung von Mobilitätsfahrzeugen, wie es ja eigentlich von Öffentlichen Verkehrsmitteln erwartet wird? Es muss doch möglich sein, mit der Nutzung gemeinschaftlicher Transportmittel komfortabel arbeiten und lernen zu können – seine Freizeit und seinen Urlaub zu genießen? Ist wirklich Homeoffice die Lösung? Menschen, die daheim eingesperrt leben wie in einer Sardinenbüchse?

Konsum und Recht auf Arbeit

Auch das Bedürfnis nach Konsum und Erleben kann neu gedacht werden in Zeiten der Klimaanpassung. Statt unseren Planeten mit Mikroplastik und anderen schädlichen Stoffen zu vergiften, könnte ganz neu geschaut werden, welche Konsumbedürfnisse hinter den Käufen von Nahrungs- und Genussmitteln, Schönheitsartikeln, Freizeitgestaltungsangeboten, Lebensgestaltungs-Produkten, Seelen-Erlebnissen und nachhaltigen Sicherungsvorsorgen stecken. Die Industrie, die mit der Produktion und dem erfolgreichen Verkauf von Waren die Grundlage von Wohlstand, Gesundheit, Dienstleistung und Bildung ist, kann sich durchaus auf ökologisch sinnvolle Erzeugung ihrer Produkte umstellen.

CO₂-Reduzierung in sämtlichen Prozessen, Reduzierung von giftigen Stoffen bei Herstellung und Verwertung, Bedürfniserneuerung gemäß nachhaltiger Wertesysteme (Urlaub ohne hohen CO₂-Verbrauch, Konsum von Produkten, die keinen schädlichen Abfall hinterlassen, Produktion von Mitteln, die das Leben der Menschen glücklicher, erfüllter, gemeinschaftsorientierter und sinnstiftender werden lassen) – und natürlich der Einsatz von Computerintelligenz und Robotern als Ausgleich zu einer Produktivitätsumschichtung, die den Menschen nicht weniger, sondern anders arbeiten lässt.

Ein Leben ohne Arbeit ist für den Menschen krankmachend, das zeigen Versuche mit bedingungslosen Grundeinkommen. Wohlstand ist wichtig – doch nur, wenn der Mensch ihn durch eigene Leistung erworben hat. Produktion und wirtschaftliches Wachstum heißt nicht „Mehr von all dem Müll“, sondern die Neugestaltung von menschenwürdigem und naturwürdigem Wachstum, unter Berücksichtigung der Prinzipien von Klimaschutz und Klimaanpassung – weltweit.

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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