Kurzarbeit ist in Deutschland durch die Wirtschaftskrise ein weit verbreitetes Instrument geworden, um Entlassungen zu vermeiden. Experten rechnen damit, dass im Jahresdurchschnitt 2009 etwa 1,1 Millionen Beschäftigte von Kurzarbeit betroffen sind – im Schnitt entfallen 38% der Arbeitszeit. Doch die Kosten für die Betriebe sind beträchtlich:
Das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), ein Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit(BA), hat in einer Studie die Kosten der Kurzarbeit ermittelt. Insgesamt kostet Firmen die Ausfälle zwischen vier und sechs Milliarden Euro.
Die BA wird 2009 etwa sechs Milliarden Euro für Kurzarbeit zahlen. Darin enthalten sind neben dem Lohnausgleich auch Kosten für Sozialversicherung und Weiterbildung. Die betroffenen Beschäftigten müssen netto Einbußen von rund drei Milliarden Euro hinnehmen.
Den Firmen verbleiben –je nach Höhe der Sozialversicherungsbeiträge, zusätzlicher tariflicher Vereinbarungen und Länge der Kurzarbeit – 24 bis maximal 48 Prozent der Personalkosten. Diese verbleibenden Personalkosten werden Remanenzkosten genannt.
In der Regel betragen die Remanenzkosten sieben bis zehn Euro pro Stunde. Die Höhe der Kosten hängt entscheidend davon ab, in welcher Höhe die BA Sozialversicherungsbeiträge übernimmt. Falls der Betrieb länger als sechs Monate kurzarbeiten lässt, erstattet die BA die Beiträge voll. Bei kürzeren Zeiten werden die Beiträge meist nur zur Hälfte übernommen –es sei denn, die Mitarbeiter lassen sich während der Kurzarbeiterzeit weiterbilden.
Für die Firmen lohnt sich Kurzarbeit trotz der hohen Remanenzkosten, wenn sie ansonsten bei Kündigungen Abfindungen zahlen müssten. Außerdem ist der Aufwand, um nach der Krise neues qualifiziertes Personal zu finden und einzuarbeiten, sehr hoch. Nach Schätzungen der IAB belaufen sich diese Kosten für einen Geringqualifizierten auf 7.000 Euro, für einen qualifizierten Mitarbeiter auf 32.000 Euro.
Quelle: Weltonline