Social Media Buch Teil 4: Wie eine Idee von Großzügigkeit und Authentizität die Welt erobert

Eva Ihnenfeldt: Web 2.0 bedeutet, dass Sender und Empfänger zusammenwachsen, dass Nutzer, Kunden, Konsumenten sich emanzipieren, dass Macht großzügiger verteilt wird, dass Kontrolle zunehmend ersetzt wird durch Teilhabe und Kooperation. Im Unterschied zu den meisten vergangenen gesellschaftlichen Erneuerungen verläuft diese „Graswurzel-Revolution“ still, freundlich, friedlich, ohne Feindbild. Zu den Versammlungen und Konferenzen der Web 2.0-Elite gesellen sich Marketing-Chefs und Pressesprecher internationaler Konzerne. Der Big Boss sitzt neben dem Studenten, man duzt sich und kommuniziert gleichberechtigt. Statussymbole verlieren an Wertigkeit, die Begeisterung für eine spannende technologiebasierte Entwicklung bildet Brücken und Verbindungsdrähte.

Viele Menschen begegnen dieser Kommunikationserweiterung mit ungeheurem Misstrauen. Da ist zum Einen die (berechtigte) Angst vor Datenmissbrauch, vor dem gläsernen Menschen aus Orwells Roman „1984“. Zum Anderen fürchten die Menschen die steigende Reiz- und Informationsüberflutung. Haben Sie schon einmal morgens beim Frühstück online Zeitung gelesen? Da werden schnell aus Minuten Stunden, man surft von einem Artikel zum nächsten, verliert sich in Hintergrundberichten, Begleitmaterial, Kommentaren, Glossaren und Verlinkungen – und hat doch nie das Gefühl, nun wirklich einen Überblick gewonnen zu haben…

Die Zeit rast, und wir haben Schwierigkeiten, mitzuhalten. 1993 wurde das „www“ öffentlich zugänglich, 1998 wurde Google gegründet, 2001 erschien die freie Enzyklopädie Wikipedia, 2004 folgte Facebook, 2005 entstand das Schlagwort Web 2.0. Heute, im Jahr 2011, ist Facebook schon mitgliederzahlmäßig das drittgrößte Land der Welt, und politische Umwälzungen gehören zur Tagesordnung, weil autoritäre Regimes nicht mit der Eigendynamik und Schnelligkeit von Twitter und Facebook fertig werden.

Das Schöne ist, dass Geeks und Nerds hinter diesem unkalkulierbaren Web 2.0 stehen. Junge Technikfreaks vom Typ Naturwissenschaftler, die in meiner Jugend noch als Streber und Langeweiler galten, definieren sich über Sachen und Erkenntnisse, nicht über Prestige. Ihnen ist die Freude an der Entwicklung wichtiger als ein schickes Auto oder eine Villa am Meer. Sie schimpfen nicht über die Reichen und Mächtigen, sie studieren sie, wie sie alles studieren: neugierig, offen, wissenshungrig, unbefangen, distanziert.

Vielleicht liegt genau hier der entscheidende Schritt für die ganze Menschheit. Wir haben es weit gebracht mit unserer Entfremdung zu Natur, Selbst und Seele. Wir haben Technologien geschaffen, die uns über den Kopf wachsen, und wir haben Schäden angerichtet, die nicht mit einem Federstrich rückgängig gemacht werden können. Wir haben uns in eine Zwangslage gebracht, dir nur durch geballte Intelligenz und geballte Kooperation von fähigen Experten, Entrepreneuren und Kreativen bewältigt werden kann.

Geeks und Nerd, Computerfreaks, Techniker und Naturwissenschaftler machen uns vor, wie Zusammenarbeit funktionieren kann. Die Wirtschaft schaut aufmerksam zu, da sie instinktiv begreift, welche Chancen in diesem neuen Bewusstsein stecken. Es geht ja den Unternehmen in der Regel nicht darum, die Welt zu beherrschen und auszuquetschen – Unternehmen geht es darum, möglichst gewinnorientiert zu arbeiten und ständigen Mehrwert zu produzieren.

Kommunikation kann unsere Erde retten, und Wirtschaftsprozesse waren schon immer eine der Grundlagen von Fortschritt. Gerade kleine Unternehmen, junge Unternehmen, Kreative, Lehrer und Abenteurer haben die Welt verändert mit ihren unorthodoxen Ideen und ihrer Nähe zum Kunden, zum Schüler, zum Fan. Social Media ist eine wunderbare Chance für Anbieter von Produkten und Dienstleistungen, die von ihrem eigenen Schaffen ehrlich begeistert sind.

Begeisterung und Aufrichtigkeit trägt die interaktive Kommunikation im Web, denn nur begeisterte Anbieter können Kritik aushalten, können sich unbequemen Fragen stellen und können es schätzen, wenn Kunden Anregungen geben und Wünsche äußern. Wir werden nun in die Praxis eintreten und Werkzeuge vorstellen, mit denen Selbstständige und Unternehmen ihre individuelle passgenaue Kommunikationsstrategie entwickeln können, die auf den Paradigmen des Web 2.0 beruht:

  • Aufrichtigkeit
  • Transparenz
  • Gleichberechtigung
  • Offenheit
  • Flexibilität
  • Echtzeit
  • Neugierde
  • Großzügigkeit
  • Bewusstheit

Die vorläufige Gliederung des Buchs finden Sie hier:

Social Media Buch

Autorin ist

Eva Ihnenfeldt
Unternehmensberaterin, Dozentin und Inhaberin der
Social Media Agentur SteadyNews
Rheinlanddamm 201
44139 Dortmund
Tel.: 0231/ 77 64 150
E-Mail: [email protected]

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert