Menschen nutzen Google Search für verschiedene Bedürfnisse. Ganz vorn steht die Produktsuche, bei der zum einen die Preise und die Konditionen verschiedener Anbieter miteinander verglichen werden, zum anderen das bestmögliche Produkt recherchiert wird. Eine große Rolle spielen hierbei Rezensionen, auch wenn der Wahrhaftigkeit der Bewertungen ein starkes Misstrauen entgegengebracht wird. Doch nicht nur nach Produkten wird gesucht, sondern auch nach Informationen, News, Auskünften, sozialen Kontakten und Unterhaltung.
Wer hat Interesse daran, den Menschen Antworten auf Suchbegriffe zu liefern, welche die Fragenden bei Google eingeben? Richtig, Anbieter und Content-Seitenbetreiber haben in der Regel kommerzielle Interessen. Hersteller, Händler, Dienstleister, Medienanbieter, soziale Netzwerke, ethische und politische Akteure versuchen, die Suchenden für sich zu gewinnen – als Kunden, Wähler, Unterstützer, Nutzer, oder zumindest als passive Abonnent/Innen.
Google aus Anbietersicht
Aus Anbietersicht ist Google in Zeiten des Internets einer der wichtigsten Faktoren geworden, um das eigene Business erfolgreich zu führen. War in analogen Zeiten Mund-zu-Mund-Propaganda entscheidend, um Kunden, Mitglieder und Unterstützer zu gewinnen, ist es heute selbst für regionale Akteure wie Sportvereine unumgänglich, sich im Web sichtbar zu präsentieren – und zwar so, dass man auch gefunden wird.
Suchmaschinenoptimierung ist zum A und O geworden, ebenso wie Präsenz und Kommunikation in Social Media Netzwerken. Für die Suchmaschinenoptimierung muss die Website „google-gerecht“ aufgestellt sein (Onpage-SEO), und es muss eine Menge dafür getan werden, dass Backlinks im Link Marketing gewonnen werden (Offpage-SEO). Auch im Jahr 2024 sind die Verweise von außen auf die eigene Präsenz das, was Google braucht, um Spam von hochwertigen Inhalten unterscheiden zu können.
Google aus Suchersicht
Als Google im Jahr 1998 startete, interessierte sich zunächst vor allem die akademische Welt für die neue Suchmaschine, die ohne blinkende Werbeeinblendungen auskam und darauf fokussiert war, die objektiv bestmöglichen Ergebnisse bei Suchanfragen zu liefern. Seitdem hat unser „digitale Planet“ gigantische Ausmaße angenommen, die es Internet-Anbietern immer schwerer machen, gesucht und gefunden zu werden.
KI-Chatbots
Seit der KI-Sprachassistent ChatGPT im November 2022 auf den Markt kam und nach und nach immer mehr KI-Chatbots veröffentlicht wurden, wächst eine Flut an Webseiten heran, die in rasender Geschwindigkeit von Menschen erstellten Content (Inhalte aus Text, Bild, Video und Audio) verdrängen. Immer häufiger findet man zum Beispiel unter redaktionellen Redaktionshaus-Beiträgen, dass „dieser Artikel mit Unterstützung von KI generiert wurde“.
Was auf den ersten Blick klingt wie ein uneinholbare Vorteil kapitalkräftiger Konzerne und einflussreicher Medienhäuser, kann auf der anderen Seite auch ein Fortschritt sein, der Suchenden die Möglichkeit gibt, genau die Antworten zu erhalten, die sie suchen. Das KI-Suchmaschinen StartUp Perplexity AI versucht, genau diesen Standard zu erreichen: Die optimale Verbindung zwischen Suchmaschine und KI-Chatbot.
Fahndet zum Beispiel ein Google-Nutzer nach Informationen zu einer gesundheitsförderlichen Ernährungsumstellung in Form einer komplexen Fragestellung, könnte bei einer Verbindung von Suchmaschine und integriertem KI-Chatbot eine individuell erstellte Auswahl an Suchergebnissen kommen, die zusätzliche Quellenangaben und Erläuterungen enthält und sich bei Beantwortung der komplexen Fragestellung um eine eingängige sprachliche Formulierung bemüht.
Der Suchende hat durch Nachfragen die Option, die Ergebnisse immer weiter zu verfeinern. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass Google selbst diese Kombination aus Suchmaschine und KI-Chatbot-Assistenz entwickeln wird – mit der hauseigenen KI Gemini – und vielleicht durch die Förderung und Investition in StartUps wie Perplexity AI. Mit Gemini Live sind heute schon solche Ansätze sichtbar.
Kann Google KI-geschriebene Texte erkennen?
„Ja, das können wir“, so die Aussage des Digital-Konzerns. Google betont immer wieder, dass von einer künstlichen Intelligenz verfasste Texte zwar relativ zuverlässig identifiziert, jedoch nicht grundsätzlich herabgestuft werden in den Suchergebnissen.
KI-generierte Texte werden danach beurteilt, ob die Inhalte für die Suchenden einen passenden, echten Mehrwert bieten. Eine solche Herangehensweise ist sinnvoll, da ja auch Google selbst mit dem eigenen Sprachassistenten auf KI-basierte Suchergebnisse umstellen – bzw. diese ergänzend anbieten will.
Die Algorithmen von Google erkennen KI-Texte recht zuverlässig an folgenden Kriterien:
1. Mustererkennung (typische Satzwiederholungen, Satzkonstruktionen, Schlüsselbegriffe)
2. Sprachanalyse (Fehlen menschlicher Sprachnuancen)
3. KI-Modelle/ Maschinelles Lernen (Nutzung von eigenen KI-Modellen, die auf die Identifizierung von KI-Texten laufend weiter trainiert werden).
Es könnte sein, dass in absehbarer Zeit die Suchmaschine Google mit ihrem weltweiten Marktanteil von 92 Prozent im Vergleich zu Konkurrenten (Bing von Microsoft liegt auf Rang 2 mit gerade mal 3 Prozent) die Qualitätsstufe der organischen Suchergebnisse noch weiter in die Höhe schrauben wird dank Unterstützung von KI.
Selbstverständlich wird Google dabei die Interessen und Bedürfnisse seiner zahlenden Anzeigenkunden im Blick behalten – schließlich ist Google weiterhin in erster Linie der größte Anzeigenverkäufer der Welt. Doch die klare Abgrenzung von organischen Suchergebnisse und Werbung muss weiterhin klar gekennzeichnet sein, sonst verstößt Google gegen das Kartellrecht.
Tipps für die Google-Suche
Wie können sich nun Nutzer bestmöglich bei der Google-Suche verhalten? Im ersten Schritt der Suche sollten wenige, einfache Schlagworte verwendet werden, um anhand der Ergebnisse im zweiten Schritt die Anfrage zu konkretisieren.
Nützlich ist es, bei Nutzung des Smartphones für Suchanfragen das Mikrofon bzw. den Google Sprachassistenten Gemini zu verwenden. Man gibt zunächst zwei, drei Keywords ein und konkretisiert anschließend die Frage anhand der Qualität der Suchergebnisse. Sprechen geht schneller als schreiben – und Tippfehler werden vermieden.
Trauen Sie sich, ihre Fragen ganz einfach und direkt zu stellen, wie zum Beispiel „Wie viel ist zwei mal sieben“? Anhand solcher kleinen Experimente (mit Mikrofon oder Sprachassistent) erkennen Sie, wie sehr sich Google weiterentwickelt hat, menschliche Sprache versteht und erstaunlich gute Antworten liefert..
Probieren Sie den Suchfilter/ die Suchoptionen aus, der sich direkt unterhalb des Suchfeldes ganz rechts in der Menüleiste für Optionen befindet. Sowohl am Desktop als auch am Mobilgerät können Sie beim Suchfilter zum Beispiel auswählen, in welchen Sprachen Sie Ergebnisse wünschen und wie aktuell die Ergebnisse sein sollen. Bei der „erweiterten Suche“ können Sie noch weitere Feintunings vornehmen.
Such-Profis können noch weitere Optionen nutzen, wie bei der Durchsuchung eines komplexen Webauftritts nach bestimmten Begriffen oder bei der Suche exakter Phrasen.
Fazit
Eine Welt ohne Suchmaschinen und den Luxus, innerhalb von Sekunden Antworten zu erhalten, ist nicht mehr vorstellbar. Ob diese technologische Entwicklung das Wissen der Menschheit mehrt oder die Menschen dümmer macht, bleibt umstritten. Tatsache ist, dass wir weitaus weniger in unseren Erinnerungsspeichern aufbewahren müssen als vor der Erfindung des Internets.
Ob Künstliche Intelligenz demnächst ganz direkt unsere Fragen über Google und Co auffangen und beantworten wird, oder ob sich die bisher übliche Suche nach Wissen noch einige Jahre halten wird, wird man sehen. Beruhigend ist, dass menschlicher Content ein wertvolles Qualitätskriterium bleibt nach Aussage von Google – es wäre schlimm, wenn wir bei unserer Suche im Web von Spam-Müll überflutet würden.