Politisches Engagement im digitalen Zeitalter

„Politik ist ein schmutziges Geschäft – da will ich nichts mit zu tun haben“ ist ein Satz, den ich zeit meines Lebens von vielen Geschlechtsgenossinnen zu hören bekam, wenn ich versuchte, mit ihnen über das zu sprechen, was durch politische Entscheidungen das Wohl und Wehe der Menschen betrifft. Männer hingegen reden in meiner Welt ausgesprochen gern über Politik – aber in der Regel so ähnlich, wie sie über Fußball sprechen: im emotional aufgeladenen Freund/Feind-Modus.

Womit meine Geschlechtsgenossinnen sicher recht haben, ist, dass Berufspolitiker/Innen auf macht- und einflussreiche Netzwerke angewiesen sind – und dass diese Netzwerke die berufliche Zukunft des Politikers/ der Politikerin bestimmen.

Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay

Regierungspolitik unterliegt ähnlichen Einflüssen wie andere öffentlich-rechtliche Körperschaften. Auch visionäre Idealisten passen sich im Laufe ihrer Politikerkarriere notgedrungen den Interessen von Denkfabrik-Entscheidern, kapitalstarken Investoren und anderen mächtigen Gruppierungen an. Ist es also wirklich das Beste, geduldig „Untertan zu sein der Obrigkeit, die Gewalt über einen hat“, wie der Apostel Paulus es den ersten Christen vorgab?

Politik, was ist das eigentlich?

Politische Systeme umfassen die Gesamtheit der Institutionen, Prozesse und Akteure, die bindende Entscheidungen für die Gesellschaft hervorbringen. Ob Monarchie, Republik oder Diktatur, diese Formel bleibt immer gleich.

Jedes politische System ist dem zeitlichen Wandel unterworfen. Mit Stolz und Dankbarkeit blicken die meisten Menschen in Deutschland auf die Zeit zurück, in der unser Grundgesetz entstand. Die ersten Jahrzehnte, die dem Aufbau des Wohlstandes in Berücksichtigung sozialer Aufstiegsmöglichkeiten (unsere Kinder sollen es mal besser haben) gewidmet waren, scheinen vielen verständlicherweise im Rückblick als heile Welt – doch es bleibt das eherne Gesetz „Es eilt die Zeit, wir eilen mit“ (Wilhelm Busch).

Kann man Politik ignorieren?

Die Männer aus meiner Kindheit schimpften mit gewerkschaftlicher Gesinnung auf die Politiker, organisierten Streiks und erkämpften sich nach und nach immer mehr Rechte. Ja, ich bin stolz auf sie, wenn mir auch ihr Freund/Feind Kriegsgeschrei stets unheimlich war.

Was  wäre gewesen, hätten sie das politische System mit seinen Institutionen, Prozessen und Akteuren untertänig hingenommen? Es gibt genügend Länder in der Welt, in denen Kolonialismus und Kapitalismus stark genug sind, um das Leid und die Wut der Leidenden ignorieren zu können. Geld regiert die Welt, und auf das Mitleid und die religiöse Einsicht der Reichen zu warten, ist verständlich, aber vergeblich. Oder wie Brecht so schön formuliert hat: „Ein guter Mensch, wer wär’s nicht gern. Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so.“

Politik und gesellschaftlicher Wandel heute

In der heutigen Zeit befinden sich Parteien in parlamentarisch geführten Republiken durch die hohen (vor allem digitalen) Marketingkosten und die vielen attraktiven Einnahmemöglichkeiten ihrer Berufspolitiker häufig in Schraubzwingen, die von einflussreichen Unterstützern und Lobbyisten angelegt werden können. Ohne Finanziers ist erfolgreiche Politik unmöglich geworden.

So wie in der Sozialpolitik seit Jahrzehnten viel mit privat organisierten Trägern kooperiert wird, kooperieren Parteien zunehmend mit NGO’s. Diese Nichtregierungsorganisationen vertreten die verschiedensten Interessen und werden über Förderprogramme aus der Politik heraus finanziert.

Einfluss in der Politik?

Die Frage ist, in welcher Form man sich heute am erfolgreichsten politisch engagieren kann: in einer Partei oder einer Nichtregierungsorganisation. Analysiert man den Aufstieg der jüngsten erfolgreichen Parteien „Die Grünen“ und der „AfD“, ergibt sich der Eindruck, dass kooperierende Unternehmen und NGO’s die bessere Position bekleiden. Menschen, die den Wunsch haben, auf politische Entwicklungen Einfluss zu nehmen, sind gut beraten, sich mit NGO’s auseinanderzusetzen und zu überlegen, ob sie dort eine Nische finden, in der sie sich politisch engagieren.

Ohne Moos nichts los…

Vor allem lohnt es sich, zu erforschen, wie sich NGO’s über Spenden und Förderprogramme finanzieren. Warum nicht bei guten politischen Ideen selbst eine NGO gründen?

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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