Braucht man heute noch Visitenkarten?

Meiner Überzeugung nach braucht man immer dann gedruckte Visitenkarten, wenn man offen für neue Kontakte ist und sich in irgendeiner Weise für irgendetwas interessiert. Gleichgültig, ob es sich um eine Passion handelt wie Reptilien, Cosplay, klassische Musik, die große Liebe oder Bushcrafting – oder ob man beruflich/ geschäftliche Interessen verfolgt – gedruckte Visitenkarten können Gold wert sein.

Bild von Benedikt Geyer auf Pixabay

Im Gegensatz zu analogen Zeiten sind Visitenkarten heute sehr günstig in den einschlägigen Online-Druckereien zu bestellen. Design auswählen und nach Wunsch bearbeiten, Textfelder je nach Bedarf ausfüllen, fertig. 100 Karten kann man schon für unter 20 Euro erhalten – also warum nicht?!

Warum Visitenkarten? Wir haben doch WhatsApp!

Heute habe ich wieder einmal die Erfahrung gemacht, wie unersetzlich analoge Visitenkarten sein können. Ich kam bei einem Sonntags-Ausflug mit einem Sozialarbeiter ins Gespräch, dessen Kollegin mit einem für mich spannenden Klientel arbeitet. Hätte ich ihm meine WhatsApp-Kontaktdaten geben sollen? Wohl kaum – wir wollen uns ja nicht befreunden!

Außerdem hatte er nicht viel Zeit, da er beruflich auf dem sonntäglichen Straßenfest eingesetzt war. Also gab ich ihm rasch meine Kontaktdaten, er steckte sie ein, wird sie (vielleicht) seiner Kollegin zustecken – und diese sich (vielleicht) mit mir in Verbindung setzen. Schnell, unkompliziert, unverbindlich. Das ist das Wunderbare an Visitenkarten.

Was sollte man bei Visitenkarten beachten?

Meiner Erfahrung nach ist es von Vorteil, wenn eine Visitenkarte eher nüchtern als verspielt gestaltet ist. Die einschlägigen Designs der Online-Druckereien sind bekannt und können leicht etwas „billig“ wirken. Lieber neutral bleiben, dann fällt man mit der Discount-Version nicht so auf. Ich empfehle:

  • Besser einfarbig als bunt
  • Nur die wichtigsten Daten (Name, Beruf, E-Mail-Adresse, Mobilnummer, evtl. Webadresse oder soziales Profil)
  • Kein Foto, keine Bilder, Comics, Symbole, QR-Codes…
  • Klassisches Format (8,5 x 5,5 cm)

Wir sollten überlegen, was unser Gegenüber mit unseren Kontaktdaten anfangen könnte:

  • Er will die Karte unkompliziert verstauen – meistens im Portemonnaie, darum das klassisch rechteckige Format
  • Er will sich auch in ein, zwei Wochen noch daran erinnern können, was er mit den Informationen tun wollte. Darum kann es wichtig sein, dass die Berufsbezeichnung als „Erinnerungsbrücke“ dient
  • Vielleicht will er in Kontakt treten – darum die E-Mail-Adresse
  • Eventuell kann es nützlich sein, ein soziales Profil (Xing, LinkedIn, Instagram, Blog, Website etc.) hinzuzufügen, um weitere Nachforschungen und Kontaktmöglichkeiten zu ermöglichen

Nutze Deine Chancen!

„Unverhofft kommt oft“, sagt der Volksmund. Oder auch „Sag niemals nie“. In unserer heutigen Welt gibt es unzählige Möglichkeiten, das eigene Leben zu bereichern oder auch zu verändern. Aus unverfänglichen Plaudereien ergeben sich manchmal Ideen, Gemeinsamkeiten, Projekte oder Netzwerk-Kontakte, Jobs oder Aufträge.

Beruflich/ geschäftliche Chancen

Der/die Eine sucht nach Mitarbeitern, Agenturen oder Lieferanten, der/die Andere nach Kunden oder Aufträgen… Jeder kennt Jemanden, der Jemanden kennt… Gerade überraschende Begegnungen können das ganze Leben verändern, man muss dem Zufall nur eine Chance geben!

Private Chancen

Es muss nicht nur die große Liebe sein, die überraschend ins Leben stürmt. Es kann auch sein, dass es um ein Hobby geht, um eine Veranstaltung, einen Verein oder eine Online-Adresse, die man selbst oder das Gegenüber gerade nicht zur Hand hat.

Visitenkarten lassen Chancen zu, ohne verbindlich zu sein. Natürlich kann es gut sein, dass der neue Kontakt sich nie meldet – aber das ist ja auch sein gutes Recht! Und da Visitenkarten sehr günstig sind, muss man sich darüber nicht ärgern. Wer weiß! Manchmal dauert es Monate oder sogar Jahre, bis die kleine Karte, die irgendwann in irgendwelche Hände geriet, plötzlich aktiv wird und eine tolle Überraschung mit sich führt.

Ich zumindest war froh, dass ich heute einige Visitenkarten in der Handtasche bei mir trug. Ob sich etwas Interessantes ergibt, ist nicht so wichtig. Das entscheidet das Schicksal. Wichtig ist, dass ich bereit war für eine Chance. Nur wer Lotto spielt, kann auch im Lotto gewinnen 😉

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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