Marketing als Bestandteil der akademischen Betriebswirtschaft hat sich im digitalen Zeitalter mehr und mehr zu einem eigenen Wissenschaftszweig entwickelt, der sich mit der Erforschung und Steuerung erwünschten Verhaltens beschäftigt. Da die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zunehmend davon abhängt, wie intelligent Verhaltens-Daten von Gruppen und Individuen genutzt werden können, um Aufmerksamkeit und gewünschte Aktionen zu generieren, braucht jeder relevante Marktteilnehmer Strukturen, Teams, Leader und Stakeholder in einem technologisch anspruchsvollen Entwicklungsbereich, der durch Datenzugang, Datenverarbeitung und Kommunikationsmethoden bestimmt wird.
Sympathie und Zustimmung
Ohne Künstliche Intelligenz wäre diese Mammutaufgabe wohl selbst von internationalen Konzernen nicht mehr zu bewältigen. Die Konkurrenz ist groß, und die Komplexität der wachsenden Aufgaben im Bereich Sympathie und Zustimmung führt zu ganz neuen Berufsfeldern, die über das bisherige Verständnis von Online-Marketing hinausgehen.
Kann man Digital-Marketing studieren?
Digitales Marketing hat sich zu einem hochprofessionellen Komplex ausgebildet, der über die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, Organisationen und gesellschaftlich relevanten Institutionen entscheidet. Leider gibt es an staatlichen Hochschulen weiterhin noch nicht die gebührende Priorisierung dieses eigenständigen Bereichs der betriebswirtschaftlichen Welt. Private Hochschulen jedoch bieten zunehmend die Möglichkeit an, in Präsenz oder mit einem Online Marketing Master Fernstudium einen M.A. Abschluss zu erreichen, dies sogar berufsbegleitend.
Psychologie des menschlichen Verhaltens
Im 18. und 19. Jahrhundert, als die Psychologie sich langsam zu einer empirischen Wissenschaft entwickelte, ging es im Wesentlichen um die Erforschung des menschlichen Erlebens und Verhaltens in Bezug auf Einfluss- und Änderungsfaktoren. Aus dieser Forschungsrichtung, die sich weder naturwissenschaftlich, noch soziologisch oder geisteswissenschaftlich eindeutig zuordnen lässt, entwickelte sich sowohl die psychotherapeutische Begleitung von Einzelpersonen und Gruppen, als auch die strategische Beeinflussung von Einzelnen und Gruppen, die zu einer gewünschten Reaktion gebracht werden sollen. Diese psychologisch basierte Verhaltensbeeinflussung teilt sich wiederum auf in Marketing und Public Relations.
Marketing und PR im Digitalen Zeitalter
Das Besondere der interessenbasierten digitalen Kommunikation unserer Zeit liegt darin, dass es einen gigantischen Bestand an Daten gibt, der über menschliches Verhalten Aufschluss gibt. Da sind zum einen die anonymisierten Daten, die dank ihres Umfangs erstaunlich genau die Vorlieben-Zugehörigkeit des potenziellen Kunden/ Wählers/ Unterstützers abschätzen können – und da sind die persönlichen Daten des Einzelnen, die je nach Gesellschaftsform mit rechtlichen Einschränkungen verbunden sind. Nicht nur in China gibt es digitale Überwachungsinstrumente, die jeden verfügbaren Menschen charakterisieren und in Bezug auf sein Verhalten einschätzen können.
Menschen, die sich beruflich im Bereich des digitalen Marketings akademisch spezialisieren wollen, sind demnach so etwas wie Führungspersönlichkeiten, die Psychologie, betriebswirtschaftliche Kennzahlen, digitale Prozesse und den Einsatz Künstlicher Intelligenz zusammenbringen, diesen überzeugend vertreten können und kontinuierlich strategisch weiterentwickeln. Es handelt sich um anspruchsvolle Management-Aufgaben, die in ihrem Kern auf zwischenmenschlicher Professionalität basieren – so wie es auch in akademischen Berufen der Psychologie der Fall ist.
Berufsfelder im digitalen Marketing
Digital Marketing Manager/In
Der/die Digital Marketing Manager/In ist der Dreh- und Angelpunkt für alle digitalen Marketing-Maßnahmen einer Organisation. In ihrer oder seiner Verantwortung liegt die Entwicklung, Steuerung, Überwachung, Analyse und Optimierung alle Online-Marketing-Aktivitäten, die darauf ausgerichtet sind, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens bzw. der Organisation zu erhalten und die eigene Marktposition zu fördern.
Content-Manager
Content-Manager erstellen redaktionelle Inhalte für die verschiedenen Online-Kanäle der eigenen Organisation – meist in Zusammenarbeit mit Designern, Bild- und Videoproduzenten. Content-Manager konzipieren Themen, Rubriken und Formate und legen fest, mit welchen redaktionellen, technischen und gestalterischen Mitteln diese präsentiert werden. Die erstellten Inhalte werden in die Redaktions-Systeme des Anbieters eingestellt und bei Bedarf aktualisiert. Suchmaschinenoptimierung ist ein wichtiger Faktor bei der Content-Produktion – ebenso wie die Content-Erstellung für Social-Media-Kanäle.
Social-Media-Manager
Social-Media-Manager sind verantwortlich für die Kommunikation und die redaktionellen Inhalte in sozialen Netzwerken. Social-Media-Manager tragen Verantwortung für die öffentlich sichtbare Kommunikation der Organisation mit Kunden, Stakeholdern, Beobachtern und Kritikern. Sie entwerfen verkaufsfördernde/ zustimmungsfördernde Kampagnen, moderieren Chats und beantworten Anfragen. Durch Social-Media-Monitoring wird der Erfolg der digitalen Kommunikationsstrategie überprüft und laufend optimiert.
Online-Marketing-Manager
Online-Marketing-Manager sind die Allrounder bei den digitalen Berufsbildern. Kleinere Unternehmen beschäftigen meistens nur eine einzige Person, die für das digitale Marketing zuständig ist. Für dieses Berufsfeld spielen häufig technische Kompetenzen eine große Rolle, sowie der souveräne Umgang mit Search Engine Advertising (SEA) und Search Engine Optimization (SEO). Der Online-Marketing-Manager ist der digitale Allrounder in kleineren Unternehmen, er bewältigt sowohl die strategischen als auch die operativen Aufgaben im digitalen Marketing.
Hinzu kommen weitere digitale Berufsbilder, die eng mit dem geschäftlichen Erfolg einer Organisation zusammenhängen.
- Datenwissenschaftler/Innen sind zuständig für die relevanten Daten, auf deren Grundlage unternehmerische Entscheidungen getroffen werden.
- Sicherheitsanalytiker sind verantwortlich für den Schutz der IT und insbesondere sensibler Daten – sowohl von Benutzern als auch von sensiblen Unternehmensinformationen.
- Web-Entwickler, Hardware- und Software-Ingenieure sind unabdingbar für den digitalen Erfolg einer Organisation.
In den letzten Jahren entwickeln sich weitere Berufsfelder – vorwiegend im Bereich der Künstlichen Intelligenz und für die Kooperation mit Influencern und Medien. Zu beachten ist, dass die hier verwendeten Berufs-Bezeichnungen keine geschützten Titel sind. Fach- und Führungskräfte im Digitalen Marketing werden von Arbeitgebern und Bildungseinrichtungen mit unterschiedlichen Bezeichnungen angesprochen.
Fazit
Sowohl Unternehmen als auch Organisationen und gesellschaftsrelevante Institutionen sind auf digitale Kommunikation und digitales Marketing angewiesen, um im überall vorhandenen Wettbewerb zu bestehen. Gerade in der Politik sehen wir, wie entscheidend digitale Wahrnehmung darüber entscheidet, welche politischen Organisationen Mehrheiten für sich generieren können.
Zusätzlich ist der Einfluss künstlicher Intelligenz in der digitalen Kommunikation beträchtlich, sowohl bei der Datenerfassung als auch in der verhaltensorientierten Kommunikation mit Menschen. Wir brauchen gute Fachkräfte und Führungspersönlichkeiten in der digitalen Kommunikation. Es geht nicht nur um unternehmerischen Gewinn, sondern auch um die Bewältigung demokratiegefährdender Einflüsse.