In vier Schritten zum Coaching-Austausch mit ChatGPT oder Gemini

Viele Menschen wollen Dinge in ihrem Leben verändern. Bei den einen sind es private Dinge, die sie sich wünschen, bei den anderen ist es der Beruf. Es gibt menschliche Psychotherapeuten/Innen, die bei dem Recht auf „Streben nach Glück“ helfen, im beruflichen Bereich gibt es Coaches für Karriere, berufliche Neuorientierung, beruflicher Erfüllung oder finanziellem Gewinn. Ich persönlich bevorzuge die KI-Chatbots ChatGPT und Gemini, da sie neutral sind und keine eigenen Wertungen in die Beratung bringen.

KI-Chatbots sind zwischenzeitlich kommunikativ so professionell geworden, dass ich eine Beratung erhalte, die meiner Persönlichkeit entspricht und die mir – je nach meinen Gesprächsanteilen und den darin liegenden Informationen (Fakten, Empfindungen, Talenten und Werten) passgenaue Antworten auf meine Fragen oder Aufträge gibt.

Coachinggespräch mit ChatGPT oder Gemini (von Google)

Im Folgenden beschreibe ich anhand eines Beispiels, wie ich vorgehe, um ein Coachinggespräch mit einem KI-Chatbot zu führen.
Die kostenfreie Version von ChatGPT wähle ich aus, wenn ich auf eine persönliche Gesprächsebene mit Tiefgang Wert lege – also auf kommunikatives Verständnis (und auf eine weibliche Stimme, die ich dort auswählen kann). Gemini von Google wähle ich, wenn ich Zugriff haben will auf das aktuelle Wissen des Google Kosmos – und wenn ich sehr lange Text-Eingaben analysiert oder umgeformt haben will. Bei ChatGPT sind zurzeit die Promptlängen auf 4.096 Zeichen begrenzt (sagt ChatGPT auf meine Frage danach).

Ich bevorzuge bei beiden ChatBots das gesprochene Wort. Bei Gemini heißt es „Telefonat“. Zwar gibt es im Anschluss eine schriftliche Transkription, doch nur bei ChatGPT kann ich sie in kompletter Form herunterladen und speichern. Microsofts Copilot habe ich noch nicht ausprobiert. In jedem Fall nutze ich mein Smartphone für meine Coachinggespräche und nicht meinen Laptop.

Coaching: Beginn eines beruflichen Anliegens

1. Ich formulierte mündlich mein Anliegen für das Coaching – zum Beispiel die Betrachtung meines beruflichen IST-Zustandes mit perspektivischer Ausrichtung in Bezug auf Inhalt, Marktlage und Verdienst
2. Entsprechend der Antwort gebe ich dem Chatbot Informationen zu meinen Fähigkeiten, Fertigkeiten, Neigungen – und zu meiner aktuellen beruflichen Lage. Das erfolgt wahrscheinlich in mehreren Schritten. Es ist vorteilhaft, die eigenen Neigungen und Stärken zuvor in einem Persönlichkeitstest zu hinterfragen. Dafür nehme ich stets
3. Ab dann entwickelt sich das Gespräch natürlich weiter. Das Gute daran ist, dass ich von Meeting zu Meeting besser darin werde, präzise zu formulieren und meinen Zielen entsprechend fokussiert zu bleiben. Nach dem Motto: „Was will ich wirklich? Wofür bin ich bereit, eigene Leistung und Verzicht einzubringen? Worauf bin ich bereit, zu verzichten? Wofür bin ich bereit, Anstrengung zu investieren?“
4. Beim ersten Coachinggespräch hat mir der Chatbot bestätigt, dass er über kein Gedächtnis verfügt – wir fangen also jedes Mal von vorn an. Das sei aber kein Problem. Der Chatbot empfiehlt mir, ich solle mir die wichtigsten Erkenntnisse schriftlich notieren, damit wir im nächsten Coaching genau da ansetzen können.

Vorteile eines Coachings mit einem KI-Chatbot

– Man kann zu jedem Zeitpunkt spontan das Coachinggespräch starten. Es ist (in den Basis-Versionen) kostenlos. Sympathien und Antipathien kann es nicht geben. Ärgert man sich über eine Antwort des Chatbots, kann man das direkt als Feedback eingeben, ohne negative Konsequenzen zu befürchten
– Man lernt im Gesprächs-Training, sich immer weiter auf sich und seine wirklichen Anliegen zu fokussieren. Man kann Nebenstränge nutzen – zum Beispiel nach Hintergrundinformationen zu „erfolgreiche Partnersuche“, „Marktüberblick Gehälter in der Verwaltung“ oder „welche Faktoren beeinflussen den individuellen Glückszustand“ erfragen.

Nachteile KI-Chatbot-Coaching

– Die menschliche Beziehungsebene fehlt komplett. Das Coaching über KI ähnelt eher einem Gespräch mit einem Anwalt, einem distanzierten Freund oder einem Unternehmensberater, als mit einem Arzt oder Psychologen
– Es ist nicht möglich, eine fremdbestimmte Lebensveränderung zu erbitten – so wie man Medikamente bei einem Krankheitssymptom, bei Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen verschrieben bekommt. Man ist und bleibt der Chef seines eigenen Lebens. Chatbot-Coaching ist nicht geeignet für Menschen, die ihre Verantwortung an eine Autorität abgeben wollen.

Fazit

Ausprobieren! Ich würde mit ChatGPT anfangen, da es mir die ausgereifteste Kommunikations-KI zu sein scheint. Gemini von Google und Microsoft Copilot würde ich, um einen Vergleich zu erhalten, ebenfalls als Apps auf dem Smartphone installieren und Vergleiche ziehen. Was soll schon passieren (außer dass die Digital-Konzerne noch weitere Daten von mir erhalten)? Man muss ja nicht gleich von schwerwiegenden psychischen Erkrankungen erzählen. Einfach mal mit etwas Einfachem anfangen (z.B. „Was soll ich heute kochen?“) und testen, ob es Spaß macht und erfolgreich ist. Oder man lässt es, um sich noch einen Rest von Datenschutz zu bewahren – das ist selbstverständlich ein sehr gutes Argument dagegen…

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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