Laut einer Studie des britischen Gesundheitsminiseriums trinken Angehörige der Medienberufe besonders viel Alkohol – im Durchschnitt 4 Flaschen Wein in der Woche – oder fast 9,5 Liter Bier. Damit steht diese Berufsgruppe (insbesondere Journalisten) an der Spitze aller Branchen – weit vor den IT-Angestellten, den Dienstleistern und den Finanz- und Versicherungsvertretern.
Was mögen die Ursachen für den Griff nach der Flasche bei Journalisten sein? Hier ein paar Aspekte, die vielleicht etwas Licht in das Phänomen bringen:
- Journalisten haben in der Regel einen späten Arbeitsbeginn – und arbeiten manchmal bis in die Nacht
- Journalismus ist ein kommunikativer Beruf – viele Informationen erhält man bei abendlichen Veranstaltungen. Dort wird Alkohol ausgeschenkt – und dort wird gerade dann gern erzählt, wenn man schon ein bisschen beschwipst ist
- Journalisten stehen unter erheblichem Druck: auf der einen Seite sollen sie kritisch berichten, auf der anderen Seite fühlen sich bei jeder kleinsten Anmerkungen irgendwelche Leute angegriffen – das muss ausgehalten werden
- Journalisten stehen auch unter Zeitdruck: der tägliche Stress lässt sich besser ertragen, wenn man sich mit einem Gläschen tröstet
- Journalisten sind – im weiteren Sinne – Künstler. Kreative leben häufig etwas skurril, boheme-mäßig, provokant. Da passt das Bild des trinkenden „Freaks“ gut ins Gesamtbild
Stress und Einsamkeit sind häufige Gründe für einen verstärkten Alkohol- und Drogenkonsum bei Berufstätigen. Die gesellschaftliche Akzeptanz ist ebenfalls von Bedeutung – so sind Bildungs- und Tourismusberufe am wenigsten betroffen – denn hier wird man kritisch beobachtet.
Auf jeden Fall ist „Journalist“ weniger ein Traumberuf, als man denkt – wenn man vollständig davon leben muss. Und wenn man sieht, wie gerade im Moment die festen Stellen im Mediengewerbe (Radio, Zeitung, Fernsehen) abgebaut werden, gibt es reichlich Gründe zur Resignation – aber auch zur Opposition und zur Gründung neuer Medien! Das ist doch wirklich viel besser als sich verkriechen und sich betrinken…