Kippt der Riese Facebook? Kurssturz bei Meta

Das Unternehmen Facebook hat sich kürzlich in Meta umbenannt – auch um sich vom Social Media Konzern (mit Facebook, Instagram und WhatsApp) zum Metaverse Pionier weiter zu entwickeln. Meta bildet gemeinsam mit Alphabet (Google), Microsoft, Apple und Amazon die fünf kommerziellen „Kontinente“ des digitalen Planeten – zumindest in der westlichen Hemisphäre. Doch manchmal kommt Hochmut vor dem Fall – und ähnlich wie in Game of Thrones ist nie etwas wirklich sicher – so reich und mächtig es auch sein mag.

Was bringt Königreiche zu Fall?

Seit meiner Jugend frage ich mich, was Herrschafts- und Regierungssysteme für ihren Aufstieg und ihre Stabilität brauchen – und was die Ursachen für ihren Niedergang sind. Bei kommerziellen Systemen steht selbstverständlich die Kaufbereitschaft der Kunden im Fokus. Wenden sich zahlungsbereite Kunden ab, fällt das System rasch in sich zusammen.
Kurssturz bei Meta – manager magazin vom 5.2.22

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay 

Wenn das Vertrauen zu Facebook schwindet

Bei Facebook/ Meta sind die Kunden Firmen und Institutionen, die viel Geld zahlen für Werbeanzeigen und Daten-Intelligenz. Doch anscheinend wird der Social-Media-Konzern unattraktiver für diese Kunden. Es gibt immer mehr Alternativen – und die Bereitschaft der globalen Bevölkerung, über Facebook, Instagram und WhatsApp vertrauensvoll zu kommunizieren, scheint zu schwinden. Man könnte sagen, Social-Media-User sind die gewinnbringende „Herde“ des digitalen Großgrundbesitzers Mark Zuckerberg, seine Kunden sind mächtige Player im neuen Spiel mit unserem Verhalten und unseren Daten – und mit unserer kindlichen „Haben wollen“-Kaufbereitschaft. Wird nun die Herde unwillig?
Meta – Das Ende für Facebook, Instagram und Co? – basicthinking vom 3.2.22:

Es gibt immer mehr Alternativen

Facebook: Warum sind Nutzer bei Facebook? Um sich über Privates und Diskussionswürdiges auszutauschen, um sich in Gruppen gegenseitig zu unterstützen, um Kontakt zu halten und um ihr soziales Netzwerk zu beobachten, darum sind Nutzer bei Facebook. Wenn nun immer häufiger etwas gelöscht oder gesperrt wird, werden die Nutzer misstrauischer gegenüber dem Anbieter. Sie verstummen mehr und mehr und verlieren dementsprechend auch das Interesse am Scrollen durch den Newsstream, der langweilig wird. Junge Leute meiden Facebook, weil sich dort viele Hater, Neider und Besserwisser groß tun – Mobbing ist in der Social Media Welt ein so massives Problem, dass die Naivität einer begründeten Angst gewichen ist. Die größten Nutzerverluste hat Meta mit Facebook in Lateinamerika und Afrika. Kein Wunder…

Instagram: Instagram hat seine Naivität spätestens durch den Auftritt der ehemaligen Meta-Mitarbeiterin Frances Haugen verloren, die öffentlich machte, wie skrupellos Facebook/ Meta das Vertrauen der überwiegend jungen Nutzer missbraucht durch Datenhandel, Verhaltensforschung und Manipulationstechniken. Trotz der Belege, wie sehr die Psyche der Kinder und Jugendlichen durch diese Daten- und Kommunikationspolitik leidet, zählt nur die „Ernte“, die an die Kunden des Meta-Konzerns veräußert wird.

WhatsApp: WhatsApp wird in gigantischem Ausmaß von politischen Kräften verwendet, um Wähler auf die eigene Seite zu ziehen und um gegen politische Gegner und Sündenbock-Gruppierungen aufzuhetzen. Das, was wir heute in Telegram beklagen an Propaganda und Fake-News, gibt es in vielen Regionen der Welt auch bei WhatsApp – wahrscheinlich auch in Deutschland… Für WhatsApp gibt es zwar zurzeit noch keine Mainstream-Alternative, doch das Misstrauen gegen den Messenger wächst weltweit.

Facebook und das Metaverse

Das Metaverse: Keine Frage, wir werden in den nächsten Jahren zunehmend auf dem digitalen Planeten leben, arbeiten, investieren, uns begegnen, zusammenschließen und soziale Bindungen eingehen. Wir werden dort zunehmend unsere Bildung erhalten und unsere Freizeit verbringen. Unser analoger Körper wird wohl eine neue Aufgabe erhalten – oder auch einfach wie ein „Haustier“ lieb gehabt, trainiert und gepflegt werden.

Aber kann sich Mark Zuckerberg so sicher sein, dass er das Rennen machen wird um die Herrschaft des Metaverse? Es ist ja nicht so, als gäbe es keine finanzstarke Konkurrenz beim Aufbau der Welt aus virtuellen Firmengebäuden, Unterhaltungspalästen, Grundstücken, Infrastrukturen und Besitztümern.

Ich stelle einmal die gewagte Prognose auf, dass Facebook/ Meta den großen Fehler gemacht hat, die Leidensbereitschaft der Nutzer-Herde zu missachten. Ohne Vertrauen in die „Regierung“ wandern die Bürger/Innen innerlich ab. Selbst analoge Autokratien können nur bedingt durch Einschränkungen, Verbote und Sanktionen ihr Volk gefügig halten – aber Facebook? Was sollten da für Druckmittel sein, uns in ihr Metaverse zu bringen, wenn wir keine Lust und kein Vertrauen haben? Selbst wenn alle Big Player ihre Firmengebäude und Dynastien komplett zu Zuckerberg siedeln lassen würden, wie schnell würden sie zur Konkurrenz wechseln, falls diese attraktiver, günstiger – und bei Arbeitnehmern, Kunden, Lieferanten beliebter wäre?

Das Metaverse wird kommen

Auf jeden Fall leben wir in einer spannenden Zeit, in der sich in rasender Geschwindigkeit immer mehr aus dem Analogen ins Digitale verlagert – auch das Geld. Nun gibt es in der Blockchain-Technologie nicht nur Kryptowährungen als Zahlungsmittel – nun gibt es auch schon NFT (Besitzrechte-Erwerb an digitalen Inhalten). Ich habe weiterhin das Vertrauen, dass am Ende doch immer das Volk die Regierung bestimmt. Sobald die Erkenntnis „Der Kaiser ist ja splitternackt!“ sich verbreitet, ist es vorbei. Und dann kommt wieder etwas Neues. Daran glaube ich fest.

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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