Nicht nur in Deutschland – weltweit ist die Abhängigkeit von digitalen Medien und Technologien eine ernsthafte gesundheitliche Bedrohung. Konzentrationsschwäche, Angst, Depressionen, Sozialphobie, verringerte kognitive Leistungsfähigkeit und andere Störungen zählen zu den geistigen und psychischen Gesundheitsrisiken. Zu den körperlichen Risiken zählen Adipositas, Fehlernährungskonsequenzen, Bewegungsmangel-Schäden, Augenerkrankungen, Autoimmunerkrankungen und weitere organische Erkrankungen. Nicht nur Kinder und Jugendliche sind betroffen, auch bei Erwachsenen zeigen sich zunehmend Probleme für Körper, Seele und Geist.
Durchschnittlich verbringt der Mensch acht Stunden und 41 Minuten vor elektronischen Geräten. Brasilien, China, die USA, Italien, Spanien, Südkorea, Kanada, Großbritannien, Deutschland und Frankreich sind weltweit Spitzenreiter bei der Smartphone-Nutzung.

Haushalte mit hohem Einkommen bejahen zu 39 Prozent, dass sie es schwierig finden, eine Pause von digitalen Medien zu machen. Bei Haushalten mit niedrigem Einkommen sind es weniger – ca 30 Prozent.
Im Durchschnitt der Online-Umfrage, die in 17 Ländern durchgeführt wurde, sind es eine von drei Personen, die Probleme damit haben, auch nur vorübergehend eine Pause bei digitalen Geräten einzulegen. Bei den 15- bis 20-Jährigen sind es sogar 44 Prozent, die diese Annehme bestätigten. Bei den über 55-Jährigen sind es immerhin noch 23 Prozent, die Schwierigkeiten mit medialen Pausen haben.
Allgemeine Internetsucht ist in allen Altersgruppen verbreitet. Sind es bei den 13- bis 17-Jährigen 73 Prozent, die sich als süchtig einstufen, sind es bei den über 64-Jährigen immerhin noch 44 Prozent.
Teenager verbringen durchschnittlich 7 Stunden und 22 Minuten pro Tag mit ihrem Handy. Besonders häufig werden Social-Media-Apps wie WhatsApp genutzt – aber auch Videospiele sind weit verbreitet. Schätzungen nach gibt es 2,7 Milliarden Gamer auf der Welt. Südkorea hat die Videospielsucht zu einer Krise der öffentlichen Gesundheit erklärt.
Im Durchschnitt verbringt eine Person täglich 2 Stunden und 24 Minuten in sozialen Medien. Bei Jugendlichen sind es sogar fast 9 Stunden täglich. Mädchen verbringen mehr Zeit in sozialen Apps als Jungen. Jungen hingegen sind eher auf Videospiele fokussiert als Mädchen.
Digitale Abhängigkeit erkennt man daran, dass die betroffene Person ängstlich oder gereizt ist, wenn sie die Technik nicht nutzen kann. Analoge Aktivitäten und Verantwortlichkeiten werden vernachlässigt bzw. gemieden. Die Konsequenzen sind soziale Isolation, Konzentrationsschwierigkeiten, verminderte Produktivität bzw. Leistungsfähigkeit, seelische und körperliche Gesundheitsprobleme.
Die ständig zur Verfügung stehende Möglichkeit, sich per digitaler Medien abzulenken von Anforderungen, Problemen, Gefahren, Verpflichtungen und kommunikativen Auseinandersetzungen, vermindert die Ausbildung von Entscheidungsfähigkeit und Resilienz. Da Langeweile durch vergnügliche Ablenkung vermieden werden kann, verkümmert die kreative Intelligenz.
Da das Phänomen der gesellschaftlichen Digitalsucht noch sehr jung ist, gibt es zurzeit wenig erfolgversprechende Gegenmaßnahmen. China versucht, zumindest bei Kindern und Jugendlichen den Zugang zu digitalen Medien (wie TikTok) staatlich einzuschränken und bildungsnäher zu gestalten.
Zwar gibt es weltweit die pädagogische Empfehlung, Kindern die Nutzung von Smartphone, Computer und anderen digitalen Medien (z.B. Streamingdiensten) wirkungsvoll einzuschränken, doch die Umsetzung wird immer schwieriger, da ohne digitale Medien ein soziales Miteinander und auch der Zugang zu Bildung und Beruf kaum noch möglich ist.
Statistiken zusammengetragen im Januar 2023
vom blog.gitnux.com/de/digitale-abhaengigkeit-statistik/