Sommerfest bei Vera F. Birkenbihl: Fragen und Antworten der berühmten Management-Trainerin

Einmal im Jahr veranstaltet Vera F. Birkenbihl, die international berühmte Hirnforscherin, Trainerin und Autorin für gehirn-gerechtes Arbeiten und Leben, ein Sommerfest für Freunde, Mitarbeiter und Mitstreiter. So trafen sich am 14.08.2010 in ihrem Haus im Norden Deutschlands etwa 30 Menschen, um mit ihr zu feiern – und beim „Kamingespräch ohne Kamin“ Fragen rund um die von ihr entwickelten Wissens-Strategien und Führungstechniken zu erörtern. Bis in den späten Abend beantwortete Vera F. Birkenbihl geduldig alle Fragen – im Folgenden ein kleiner Auszug.

Frage: Frau Birkenbihl, mit großer Faszination habe ich Ihre Ausführungen über „Meme“ also über „Viren des Geistes“ aufgenommen. Ich bin mir bewusst, dass ich voller Kultur- und Erziehungs-Meme stecke, doch ich weiß nicht, wie ich diese Fremdkörper identifizieren und ändern kann – wie kann ich größere Freiheit von den „Viren des Geistes“ erreichen?

– Der Vortrag „Viren des Geistes“ beschäftigt sich mit den so genannten Memen, die im Vergleich zu Genen unser „kulturelles Erbgut“ betreffen. Der Vortrag, der kostenfrei übe YouTube zur Verfügung steht, wurde schon über 96.000 Mal aufgerufen. YouTube Video: Viren des Geistes (118 Min)

Vera F. Birkenbihl machte in ihrer Antwort über Zeichnungen deutlich, wie Lernprozesse und „Umprogrammierungen“ des Erlernten funktionieren. Es ist wichtig, dass wir permanent in Lernprozessen bleiben, dass wir durch spielerische Handlungen und Durchbrechungen von Gewohnheiten immer wieder neue Nervenbahnen bilden, „Novizen“, die den alten Nervenbahn-Besitzstandswahrern Neues entgegensetzen.

Die Gäste blieben zum Teil bis zum späten Abend und nutzten die Gelegenheit, die komplexen Lern-Modelle und Arbeits-Techniken noch besser zu verstehen

Vera F. Birkenbihl verwendet gern die Metapher des Klosters, in dem die Novizen von den Mönchs-Nervenbahnen lernen – und die erfahrenen Mönche von den Nervenbahn-Novizen inspiriert werden.
Managern empfiehlt die Hirnforscherin in ihren Seminaren, bewusst die Jackets mit dem ungewohnten Arm anzuziehen – langsam und bewusst – allein durch solche Durchbrechungen der Gewohnheiten arbeitet man effektiv der Kristallisierung von Wissen entgegen.

Frage: Stimmt es, dass Lernen immer schwerer fällt, je älter man wird? Man nennt dies wohl „kristallisiertes Wissen“.

Frau Birkenbihl widerspricht dieser Theorie entschieden. Zwar ist es oft zu beobachten, dass ältere Menschen in ihrem Lernen „kristallisieren“, doch das liegt an ihrem Leben „aus der Retorte“. Je mehr individuelle Erlebnisse ich habe, desto besser trainiere ich meine Novizen – das hält die Nervenbahnen jung wie Joggen den Körper jung erhält.

Frage: Wie kann ich mich objektiv selbst reflektieren? Was kann ich tun, um meinen „verhärteten“ Ansätzen auf die Spur zu kommen und mich vor Selbstgerechtigkeit zu bewahren?

Vera F. Birkenbihl empfiehlt die von ihr entwickelte Selbst-Inventur. Eigentlich entwickelt für die Zeit zwischen Weihnachten und dem Jahresanfang, kann man diese Methode durchaus auch so immer wieder anwenden, um Ziele und Motive zu überprüfen – und um die Angehörigen und Freunde zu achten und in die lebendige Lebensplanung mit einzubeziehen. Jahresinventur_Birkenbihlbrief

Frage: Wie kommt man wieder an Menschen heran, die aufgehört haben zu lernen? (Die Frage bezieht sich auf einen Professor, der in die Falle der Selbstgerechtigkeit geraten ist)

Frau Birkenbihl kann diese Frage nicht befriedigend beantworten. Wenn Menschen nicht von sich aus das Bedürfnis haben, sich zu verändern, ist es sehr schwer, an sie heranzukommen – schlimmstenfalls muss man sie ziehen lassen.

Frage: Was sind „Denkrinnen“?

V.F.B.: Denkrinnen habe ich als Begriff entwickelt, um zu umschreiben, welche Fallen lauern, wenn Expertenwissen – oder auch wenn Urteile, Vorurteile und die „Viren des Geistes“ – die Meme zunehmen. Experten können sich, vollgestopft mit Wissen, immer tiefer in Denkrinnen eingraben. Das verhindert den freien Blick und die freie Bewegung – das kreative Wissen verschwindet, das kristallisierte Wissen nimmt überhand.

Doch Wissen ist auch das Tor zu kreativem Tun und Lernen! Wissen gibt Sicherheit, und Sicherheit ist der Boden, auf dem intuitives Handeln – also „Bauchwissen“ gedeiht. Wer nichts weiß, vertraut zwar auch auf seinen Bauch, doch die Entscheidungen, die daraus resultieren, sind nicht intuitiv richtig, sondern münden auf Urteilen, Glauben und Vorurteilen – auf Memen eben!

Vera F. Birkenbihl
(Management-)Trainer, Coach, Autorin
Institut für gehirn-gerechtes Arbeiten

www.birkenbihl-insider.de

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Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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