Was braucht man als Flüchtender vor allem? Ein Smartphone und Social Media

Häufig schimpfen wir in unserem sicheren Wohlstandsland über die Abhängigkeit von Smartphones und den Zeitfresser Social Media. Ganz sieht das aus, wenn man ein Flüchtender ist, der schwere, lange Fluchtwege vor sich hat, bei denen er von Verbrechern und Betrügern bedroht wird, bei denen er sich orientieren muss – und bei denen er schlimmstenfalls sterben kann. Der Tagesanzeiger aus der Schweiz stellt umfassend dar, warum Smartphones, soziale Medien und GPS-Anwendungen für sie existenziell wichtig sind.

Auf der Flucht

Bild von Jim Black auf Pixabay

Tatsächlich sind gerade soziale Medien und Messenger wie Telegram unentbehrlich, um sich miteinander auszutauschen, sich gegenseitig zu helfen, und um sich von Menschen führen und unterstützen zu lassen, die den Aufbau eines neuen Lebens in Europa geschafft haben und sich in der Fremde für andere Geflüchtete einsetzen.

GPS ist genauso wichtig wie Nahrungssuche, schreibt der Tagesanzeiger. In Messenger-Gruppen erfährt man blitzschnell, wenn irgendwo auf der Flucht aktuelle Gefahren lauern, zum Beispiel von brutalen Grenztruppen wie dem belarussischen Militär. Videos werden hochgeladen, die den Flüchtenden helfen, Sammelpunkte zu finden, Orte, wo sich ehemalige Flüchtlinge um sie kümmern und sie versorgen.

YouTube

Es gibt YouTube-Kanäle, die über Flüchtlingsrouten durch Russland, Belarus und Polen aktuell berichten. Auch der Toten wird gedacht in den Social-Media-Kanälen und Netzwerken. Immer wieder wird vor Schleusern, Hochstaplern und Betrügern gewarnt, die viel zu hohe Preise für viel zu riskante Fluchtwege nehmen. Und es werden alternative Anbieter benannt, denen man vertrauen kann und die weitaus günstiger sind.

Smartphone, Powerbank und Handschuhe gehören zu der wichtigsten Fluchtausstattung. Haider Ismail hat seinen YouTube-Kanal «Black Box», während der Corona-Zeit gegründet. Er spricht über Flucht-Risiken, über die schwere Zeit, in einem neuen Land eine Existenz aufbauen zu wollen. Über Flüchtlinge, die schwerste Herausforderungen überlebt haben – oder auch nicht…

Um zu verhindern, dass die Videos wie Werbemittel für eine Flucht wirken, blendet Haider Ismail bei jedem Video zu Anfang die fettgedruckte Aufforderung ein, die hier gezeigten Erfahrungen nicht nachzumachen. Er weiß, dass Europa nicht nur ein Traum, sondern auch ein einziger Alptraum sein kann.

Vielleicht haben wir mehr Wertschätzung für die digitalen Errungenschaften, wenn wir uns diesen Beitrag aus dem Tagesanzeiger durchlesen und verstehen, wie wichtig die digitale Vernetzung, der Austausch und die mediale Vielfalt sein können, um zu überleben und schlimmste Situationen zu bewältigen. Das würde mich freuen.

Quelle – Tagesanzeiger vom 30.09. 2023

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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