Zur Abschreckung Menschen hinrichten? Ersaufen lassen? Rettung verweigern?

Immer wieder gibt es Bedrohungen, die Wohlstand und Sicherheit einer Gesellschaft massiv gefährden. So war es zum Beispiel im ersten Jahrhundert nach Christus, als die aufkommende Bewegung der Christen das Römische Reich bedrohten. Kaiser Nero ließ zur Abschreckung grausam gefolterte Hingerichtete zur Schau stellen. Im Jahr 2018 haben immer mehr Deutsche Verständnis dafür, dass wir zu Hunderten Menschen im Mittelmeer ertrinken lassen, um weitere Fluchtwillige abzuschrecken.

Die Bilder angeschwemmter ertrunkener Babys erzeugen nun ganz andere Emotionen als noch 2015. Sehr viele Deutsche vertreten die Auffassung, dass jede Seenotrettung die Flüchtlingswelle anheizt und darum zu unterlassen ist. „Besser es ertrinken einige Hundert, als dass Zigtausende die erfolgreiche Landung an EU-Küsten zum Ansporn nehmen, die Überfahrt zu wagen.“

Ich will gar nicht über Ursachen und Wirkungen sprechen, über die Ausbeutung des afrikanischen Kontinents, über Kolonialismus und weißen Rassismus gegenüber der schwarzen Hautfarbe. Ich weiß, dass es unfassbar schwer ist, Lösungen zu entwickeln für gewalt- und hungergeplagte Länder wie Eritrea, Nigeria, Somalia, den Sudan und Gambia. Politik ist ein mühsames Geschäft, und ich habe einen Riesenrespekt vor den vielen politisch, wirtschaftlich und sozial Engagierten, die Millimeter für Millimeter daran arbeiten, konstruktive Strategien und Maßnahmen zu entwickeln für scheinbar ausweglose Verhältnisse.

Die Deutsche Welle im April 2014 über die Herkunftsländer der afrikanischen Flüchtlinge: Etwa drei Fünftel der Flüchtlinge, die im vergangenen Jahr in Italien registriert wurden, stammen aus Eritrea, Nigeria, Somalia, Sudan, Gambia und dem Senegal.

Der barmherzige Samariter und Eva

Jesus hat ja damals die Geschichte erzählt von den anständigen Bürgern, die an dem Hilflosen mit den vernünftigsten Argumenten kaltherzig vorbeizogen – und dem verachteten Samariter, der half und sogar bereit war, Geld, Zeit und Mühe für den Notleidenden einzusetzen – also Opfer zu bringen.

Auch ich gehe tagtäglich an Hilflosen vorbei und zimmere mir innerhalb von Sekunden tausend Bewertungen im Kopf zurecht, um mein Verhalten zu rechtfertigen. „Wir haben doch den Staat, der Sozialleistungen verwaltet, wieso beantragt er/sie nicht Hartz IV – wer weiß, was dahinter steckt, vielleicht eine organisierte Bande – sicher ein Süchtiger, dem ich seine Drogen finanzieren soll – an jeder Straßenecke diese Hilfesuchenden, da werde ich ja arm, bis ich zu Haue bin, wenn ich allen was geben soll…“

Zur Abschreckung Ertrinkende „ans Medienkreuz nageln“?

Alles hat seine Grenzen, auch meine Kaltherzigkeit. Das sage ich nicht, weil ich mir damit einen Platz im Himmel erhoffe oder weil ich so schön weit weg wohne von den Küsten Italiens, Spaniens und Griechenlands. Das sage ich, weil ich es tief innen empfinde als letzte Bastion meiner Definition von „Mensch“.

Das würde ich sogar sagen, wenn täglich Hunderttausende versuchen würden, das Mittelmeer zu überqueren – aus kriegerischer Abenteuerlust und in der Absicht, uns Europäer platt zu machen. Man lässt keine Menschen ertrinken, auch keine feindlichen Soldaten im Krieg, auch keine Mörder und Gewaltverbrecher. Das ist einfach nicht diskutabel, da ist das Ende der moralisch vertretbaren Fahnenstange erreicht – sogar für Befürworter der Todesstrafe, sogar für so ein so herzloses Gesindel wie mich.

Darum bitte ich alle Überzeugten, die diese Abschreckungshinrichtungen für richtig halten, mir weiträumig aus dem Weg zu gehen auf unserem digitale Planeten. Ich möchte nicht darüber diskutieren, ich möchte nicht Euren vernünftigen Argumenten zuhören, ich möchte mich nicht mit Euch beschäftigen. Ich möchte auch nicht bei jedem Einzelnen misstrauisch nachforschen, ob er/sie eine der Überzeugten ist. Lasst mich einfach nur in Ruhe und verschwindet aus meinem Leben. Danke.

Zitat aus der Wikipedia zum „Humanitären Volkerrecht“ bei bewaffneten internationalen Konflikten: Im gegenwärtigen humanitären Völkerrecht gibt es eine Reihe von vertraglichen Repressalienverboten für internationale bewaffnete Konflikte. Ausdrücklich verboten sind hierdurch Repressalien gegen Verwundete, Kranke und Schiffbrüchige, Sanitäts- und Seelsorgepersonal, Sanitätseinrichtungen und -material, Kriegsgefangene, Zivilpersonen, Privateigentum von Zivilpersonen in besetzten Gebieten und Angehörige des gegnerischen Staates im eigenen Staatsgebiet, für die Zivilbevölkerung lebensnotwendige Objekte, die natürliche Umwelt, Anlagen und Einrichtungen, die Kräfte gefährlicher Art enthalten, sowie Kulturgut.

 

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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