4 mal Hilfe in der Krise: Schreiben ist Silber, Reden ist Gold

Menschen geraten immer wieder in Krisen – und das ist auch gut so. Denn unsere Krisen sind es, die uns weiterbringen, die uns erneuern und veredeln. Doch das kann man sich meistens nur rückwirkend eingestehen, steckt Mensch akut in einer Krise, bedrücken Sorgen, Ängste, schwarze Gedanken die Seele. Egal ob beruflich oder privat, ob finanziell oder emotional, ob körperlich, seelisch oder durch äußere Gewalt – in der Krise sollten wir uns nicht ducken sondern aktiv damit arbeiten, denn verdrängen macht krank – und hilflos warten auch.

Was ist eine Krise?

Wie schnell verfliegt die Sicherheit - es ist der Lauf des Lebens...

Wie schnell verfliegt die Sicherheit – es ist der Lauf des Lebens…

Krisen sind Schicksalsschläge, die unerwartet über uns hereinbrechen. Ein Leben in Armut und Verzweiflung ist keine „Krise“, aber die Nachricht gefährlich erkrankt zu sein schon. Plötzlich von einer Wahrheit zu erfahren die das gewohnte Leben erschüttert löst eine Krise aus. Die Kündigung zu erhalten, in Schulden zu geraten, einen lieben Menschen zu verlieren, Gewalt zu erleben – immer wenn wir von außen brutal aus unserem vertrauten Lebensumfeld herausgerissen werden, werden wir in eine Krise gestoßen.

Was tun wenn Einen die Krise überfällt?

Der Mensch neigt dazu, Krisen zu verdrängen, sich zu ducken und zu hoffen, es gehe schon irgendwie vorüber wie ein Unwetter. Doch das bewahrheitet sich nur selten. Ich bin jetzt 54 Jahre alt, und ich habe natürlich schon sehr viele Krisen erlebt. Ich weiß dass meine Krisen das sind was mich stark gemacht hat und mich zu dem Menschen geformt hat, der ich heute bin.

Allein dieses Verständnis tröstet schon, denn ich mag mich gern so, wie ich heute bin. Und immer wenn ich mir vorstelle, die ein oder andere Krise wäre nie gewesen bekomme ich einen Schrecken – denn ich merke dass ich nicht zu den alten Verhältnissen zurück will. Ich habe mich verändert und das ist gut so. Alte Verhältnisse sind wie alte Häute. Sie sind mir zu eng geworden und die Krise hat mich aus der alten Haut gezwungen, dafür bin ich dankbar.

Konkrete Tipps für Menschen in der Krise

  1. Verstehen dass die äußeren Anlässe nicht so wichtig sind, sie sind nur die „Story drumherum“. Fällt schwer das so zu sehen wenn man verstoßen, entsorgt, geschubst, bedroht und verhöhnt wird, doch es hilft tatsächlich nach innen zu schauen und nüchtern und objektiv die eigenen Reaktionen zu beobachten. Tatsache ist dass etwas Altes nicht mehr passt und das Schicksal sich Geschichten ausdenkt die wirken wie unerbittliche Wehen – man wird aus dem Uterus herausgepresst – und das tut immer weh.
  2. Den Körper beruhigen, er ist doch unser geliebtes „Haustier“! Gerade in der Krise sollten wir unseren Körper lieben und umsorgen wie ein geliebtes Haustier. Auch so ein Haustier kann krank werden, Schmerzen erleiden, kann leiden und sterben. Leider sind viele Menschen zu sich selbst viel weniger fürsorglich als gegenüber dem Hund oder der Katze. Betrachten Sie Ihren Körper und schenken Sie ihm Liebe und Pflege. Ob Baden, gutes Essen, frische Luft, Sport, Wellness oder Kosmetik, jeder Körper ist anders und mag andere Dinge – wir sollten uns gerade in der Krise darum kümmern, ihn zu pflegen und zu umsorgen.
  3. Schreiben ist Silber, Reden ist Gold. Der Idealfall ist wohl, wenn man in einer Krise liquide genug ist um sich professionelle Hilfe zu suchen. Doch viele Menschen können nicht pro Woche 50 bis 150 Euro zahlen um sich von einer/m Psychotherapeuten/in führen zu lassen durch den Dschungel der Krise! Alternativ wäre eine Klinik, eine Kur, eine Therapie per Krankenschein. Je schwerer die Krise ist, desto wichtiger ist Reden. Leider ist die Familie selten das geeignete Ventil, da zu viele alte Schmerzen, Erwartungen und Rollenmuster hineingeraten – das kann sogar schädlich sein, Familien sind äußerst sensible Gebäude. Suchen Sie sich Gesprächspartner, die fern der Familie sind – und dann reden Sie sich alles vom Herzen.
  4. Reden ist Silber, Schreiben ist Gold. Sie finden keine Gesprächspartner? Sie wollen nicht reden? Dann schreiben Sie! Kaufen Sie sich ein leeres Buch und schreiben Sie wenn Sie grübeln, es gibt viele wunderbare Methoden. Ich bevorzuge „The Work“ von Byron Katie. Mit nüchternen Arbeitsblättern kann man eigene Gedanken identifizieren, analysieren, sezieren und umwandeln. Für Kopfmenschen wie mich äußerst effektiv und schnell in der Wirkung.

Ich schreibe zunächst den quälenden Gedanken auf. Zum Beispiel: „Ich werde mit meinem Unternehmen scheitern und mit hohen Schulden in der Armut landen“. In den nächsten Schritten frage ich (schriftlich):

1. Ist was wahr?

2. Kann ich mit absoluter Gewissheit wissen dass das wahr ist?

3. Was passiert mit mir, wenn ich an diesen Gedanken glaube?

4. Was passiert mit mir, wenn ich diesen Gedanken nicht mehr habe? Wer bin ich ohne diesen Gedanken?

5. Wenn ich den Gedanken umkehre, wie lautet er dann? (z.B. „Ich werde mit meinem Unternehmen bis zu meinem Tod finanziell sicher und erfolgreich leben“).

„The Work“ geht noch viel weiter, ich bin da nicht vertraut mit und wende es nur laienhaft und oberflächlich an. Es geht darum, negative Gedanken umzukehren und durch die Umkehrung zu wandeln. Hier eine ausführliche Beschreibung der Technik, es lohnt sich wirklich sich in Krisen mit den Arbeitsblättern zu beschäftigen – vielleicht sogar nach einer „The Work“-Gruppe zu fahnden, vielleicht sogar eine Ausbildung zum „The Work“Coach zu machen!

Fazit für Krisen

Wir Katholiken sagen ja gern: „Am Ende geht es ja sowieso gut aus – die Frage ist nur wann…“. Das tröstet ja schon mal enorm. Krise ist Arbeit. Genau wie man nach einem Hochwasser die Ärmel hochkrämpeln muss und den Schutt wegräumen muss man in einer Lebenskrise die Ärmel hochkrämpeln und tatkräftig zupacken. Ob allein oder in der Gemeinschaft, Krisen sind das worauf man dankbar zurückblickt wenn man wieder ein Stück weiter ist. In diesem Sinne wünschen ich Ihnen Tatkraft und Mut, und nicht vergessen: Es wird auf jeden Fall alles wieder gut.

Herzlich
Eva Ihnenfeldt

Hier ein kleines  Video von Bryon Katie mit deutschen Untertiteln: „Du brauchst mehr Geld – ist das wahr?“

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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