Ob sexuelle Übergriffe, Diskriminierungen oder Belästigungen, oft wissen Arbeitgeber nicht, was in ihren Betrieben an Gewalt und Machtmissbrauch passiert. Für die Betroffenen ist es schwer, die Erlebnisse auszuschreiben und weiterzugeben. Dabei soll nun der Chatbot „Spot“ helfen, der dank Künstlicher Intelligenz in der Lage ist, bei der Aufzeichnung der Übergriffe zu unterstützen. Auf Sicherheit wird dabei sehr viel Wert gelegt. Man kann das geführte Chat-Interview für sich als pdf abspeichern. Niemand erfährt von den Inhalten. Erst wenn der/die Betroffene dazu bereit ist, kann die Aufzeichnung verwendet werden.
Das Chatbot-Interview beginnt mit der Frage „Erzählen Sie mir alles, was passiert ist“. Wenn nun ein Erlebnis aufgeschrieben wird, erkennt die Künstliche Intelligenz, welche sinnvollen Fragen als Nächstes dabei Unterstützung geben können, das Erlebte aus dem Gedächtnis bestmöglich zu ergänzen. So wird nach und nach ein Schriftstück daraus, das als Beweismittel eingesetzt werden kann.
Für Betroffene ist es hilfreich, dass ein unemotionales Programm die Fragen stellt. So fühlt man sich nicht in die Ecke gedrängt. Julia Shaw, Gedächtnisforscherin und Entwicklerin des Chatbots, erklärt in Zeitonline, wie wichtig Anonymität und Datenschutz sind, um sich an Gewalt und sexuelle Belästigungen umfassend zu erinnern. Ob das Beweisstück letztendlich an den Arbeitgeber weitergeleitet wird oder behalten, entscheidet der/die Nutzer/in. Auch anonym können die pdf’s abgesendet werden.
Immer mehr Firmen arbeiten mit Julia Shaw und dem Chatbot Spot zusammen. Da die Arbeitgeber aktiv an der Verbreitung des Chatbots bei ihren Mitarbeitern mitarbeiten, ist das Programm schon jetzt sehr erfolgreich. Erstaunlich, dass auch viele Männer mitmachen und sich über Diskriminierungen äußern, die sie erleben mussten. Das Programm ist selbstverständlich kostenlos und steht Jedem im Netz zur Verfügung – leider bisher nur in englischer Sprache
Hier geht es zum Chatbot Spot – talktospot
Quelle: Zeitonline vom 27. August 2018: Interview mit der Gedächtnisforscherin Julia Shaw