Crowdinvesting und Geldwerk1: Prof. Dr. Ralf Beck erläutert das Prinzip

Prof. Dr. Ralf Beck, Gründer der Crowdinvestingplattform Geldwerk1

Viele SteadyNews Leser verfolgen gespannt die Gründung von Geldwerk1 – ob wir mit dieser Idee und dieser „Finanzierung durch Viele“ Plattform tatsächlich einen ganz großen Wurf starten? Darum hatte ich Prof. Dr. Ralf Beck gebeten, doch einmal die Prinzipien des „Crowdinvestings“ zu erläutern, in Form eines Frage-Antwort-Artikels. Hier ist das Ergebnis. Eva fragt: Was ist Crowdinvesting?

Ralf Beck: Crowdinvesting ist eine noch ganz junge und innovative Finanzierungsform, die sich besonders für Startups eignet. Dabei wird das Startup-Unternehmen aus der Breite der Bevölkerung heraus mit Hilfe einer vermittelnden Crowdinvesting-Plattform finanziert. Das schafft Bekanntheit und Popularität für die auf der Website der Plattform präsentierten Unternehmen. Es gibt über das Crowdinvesting also Kapital plus Marketing-Effekt: Smart money oder intelligentes Geld.

Das Crowdinvesting hat aber noch eine zweite Seite: Über ein Crowdinvesting kann sich jedermann völlig unkompliziert und schon mit wenig Geld über das Internet am Erfolg von innovativen Unternehmen beteiligen.

Eva: Wie kamst Du zum Crowdinvesting?

Prof. Dr. Ralf Beck, Gründer der Crowdinvestingplattform Geldwerk1

Prof. Dr. Ralf Beck, Gründer der Crowdinvestingplattform Geldwerk1

Ralf: Über ein Projekt an der Fachhochschule Dortmund gelangte ich in dieses Thema hinein und sah schon früh, welche Potenziale dahinter stecken. Da es noch kein umfassendes Buch zu diesem Thema gab, entschloss ich mich Abhilfe zu schaffen. Das Werk „Crowdinvesting – Die Investition der Vielen“ entstand und schaffte es zu meiner Überraschung später auf die Shortlist des Deutschen Finanzbuchpreises 2015, auf der sich die besten vier Finanzbücher des Jahres finden. Aus dem Buchprojekt ergaben sich zahlreiche Kontakte, Aktivitäten und vor allem auch eine Menge von Anfragen aus den Medien. All das sog mich immer tiefer in das Thema Crowdinvesting hinein.
Bei amazon: Crowdinvesting – Die Investition der Vielen

Eva: Wie entstand Geldwerk1?

Ralf: Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis der Entschluss reifte, eine eigene Crowdinvesting-Plattform aufzubauen. Das war vor etwa sieben Monaten. So ganz genau lässt sich das nicht lokalisieren, denn wie bei vielen Gründern, gab es nicht den einen Tag, an dem alle glasklar vor Augen lag und ein endgültiges Ja gesetzt wurde. Das Ja verfestigte sich in einem Zeitraum von ca. zwei Wochen. Auslösend waren drei Dinge. Erstens: Das unausgeschöpfte Marktpotenzial war und ist enorm, die Möglichkeiten, etwas Neues mit aufzubauen gigantisch.

Ständig schwirrten mir Überlegungen im Kopf herum, wie sich das Potenzial erschließen und wie sich die Ist-Situation verbessern ließe. Zweitens: Ein Freund sagte mir: Ralf, Du kannst nicht immer nur über Crowdinvesting forschen, reden und schreiben, Du musst das auch machen. Drittens: Im Nachgang eines Vortrages, den ich zum Crowdinvesting hielt, sprachen mich zwei der Zuhörer an, ob man nicht gemeinsam eine Crowdinvesting-Plattform aufbauen solle. Im Wesentlichen waren es diese drei Impulse, die mich auf die Suche nach einem passenden Team gingen ließen, das nun seit einigen Wochen steht:

  • Eva Ihnenfeldt (Social-Media-Expertin)
  • Dr. Rainer Gith (Rechtsanwalt)
  • Sebastian Driefmeier (Programmierer und Webdesigner)
  • Prof. Dr. Peter Vieregge (regionale Cluster und Technologie-Scouting)
    und
  • Arne Oltmann (Inkubator)

alles gestandene Persönlichkeiten, die in Summe alle erforderlichen Kompetenzen für eine solche Plattform bestens abdecken.

Eva: Wo kommt der Name Geldwerk1 her?

Ralf: Ausgangspunkt der sich über ein paar Tage hinziehenden Namenssuche waren mehrere Kriterien: Der Name sollte mit dem

Auf Anhieb bei Start2Grow unter den 20 besten Businessplänen: von links Prof. Dr. Ralf Beck, Eva Ihnenfeldt und Sebastian Driefmeier

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Thema in Verbindung stehen, einprägsam sein, die Verbindung zu unserer Region zeigen und natürlich musste der Namen noch frei sein, ebenso wie die Domain dazu. Das unter einen Hut zu bekommen war nicht einfach. So war beispielsweise die Domain Geldwerk schon vergeben. Kurzerhand kam bei uns also die 1 hinzu. Der Gedanke hinter Geldwerk1 ist: Viele große Werke wurden im Ruhrgebiet geschlossen und nun entstehen neue andere Werke, wie das Unsrige und wie die über uns finanzierten Startups. Es soll aber nicht bei rein regionalen Aktivitäten bleiben. Alle Startups sind in irgendeiner Region. Die der ersten Namensidee angehängte 1 interpretieren wir inzwischen nachträglich so: Die Werke in der Region hatten oft Nummern, wie Opelwerk I und Opelwerk II, und haben sie manchmal noch. Ansonsten: Wir stellen zwar kein Geld her, aber indirekt schon, denn wir helfen dabei, neue Werte entstehen zu lassen.

Eva: Was sollen denn nun die Startups aus der Region tun, die finanzielle Mittel und Publizität benötigen?

Ralf: Sich bei uns melden, wenn das Crowdinvesting zu ihnen passt. Dazu gibt es einige Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen bzw. sollten. Zunächst: Das Projekt muss für Anleger wirklich attraktiv sein und der Finanzierungsbedarf muss mindestens 50.000 Euro betragen. Die Obergrenze liegt i.d.R. bei 2,5 Mio. Euro, wenngleich es unter Umständen noch Möglichkeiten gibt, das weiter auszudehnen. Die Gründer müssen bereit sein, etwas von ihrem Erfolg an die Anleger abzugeben. Stimm- und Mitspracherechte erhalten die Anleger allerdings nicht, so dass niemand den Gründern in ihr Geschäft hineinreden kann. Und: Die Gründer müssen bereit sein, ihre Geschäftsidee auf der Website von Geldwerk1 zu präsentieren. Dies erfolgt anhand eines kurzen Videos sowie eines vollständigen Businessplanes. Wer mehr erfahren möchte, der melde sich bei uns direkt unter [email protected] oder über unsere Prelaunch-Website (www.geldwerk1.de). Ach so: Auch etablierte Unternehmen mit einer Wachstumsidee sind willkommen.

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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