Krypto-Projekte kommen und gehen, doch so einige haben sich längst fest in der Blockchain-Welt etabliert. Ethereum ist eines dieser Projekte und wird vor allem mit Smart Contracts in Verbindung gebracht. Doch was kommt als Nächstes? Welche Projekte könnten das Ökosystem bereichern, neue Standards setzen und die Art verändern, wie digitale Infrastrukturen funktionieren?
Layer-2-Lösungen
Ethereum hat den Grundstein für dezentrale Anwendungen gelegt, aber das Netzwerk stieß oft an seine Kapazitätsgrenzen. Layer-2-Projekte wie Arbitrum, Optimism und zkSync zeigen auf, wie sich Transaktionen schneller und günstiger abwickeln lassen. Mit diesen Technologien werden Prozesse ausgelagert und entlasten dadurch das Hauptnetzwerk, ohne in puncto Sicherheit Abstriche machen zu müssen.
Optimism konzentriert sich auf sogenannte „Optimistic Rollups“, die große Datenmengen effizient bündeln und anschließend als einzelnen Datensatz auf Ethereum zurückführen. Der große Vorteil: Nutzerinnen und Nutzer profitieren von schnelleren Transaktionen, während Entwickler weiterhin die Vorteile von Ethereum nutzen können.
Auch zkSync, ein Projekt von Matter Labs, setzt auf Rollups – allerdings in Form sogenannter Zero-Knowledge-Rollups. Diese nutzen kryptografische Verfahren, um Datenüberprüfungen durchzuführen, ohne alle Informationen offenzulegen. Die Technologie verspricht hohe Skalierbarkeit und ist besonders für Anwendungen mit hohem Datenschutzinteresse interessant.
DeFi 2.0
Dezentrale Finanzanwendungen gehörten zu den ersten großen Innovationen auf Ethereum. Mit dem neuen Trend „DeFi 2.0“ entwickeln sich bestehende Strukturen weiter. Projekte wie Tokemak oder OlympusDAO setzen auf nachhaltigere Liquiditätsmodelle, die Anreize schaffen, Kapital langfristig bereitzustellen.
Tokemak etwa verfolgt einen dynamischen Ansatz, um Liquidität effizient dorthin zu lenken, wo sie gebraucht wird. Anstatt Kapital wahllos in Pools zu verteilen, analysiert das Protokoll die Nachfrage und verteilt Ressourcen strategisch. Dadurch entstehen stabilere Märkte mit geringerer Volatilität.
Decentralized Identity
Projekte wie Spruce oder Serto ermöglichen es, Identitätsdaten selbst zu verwalten und selektiv freizugeben. Ethereum dient dabei als Infrastruktur, auf der digitale Identitäten dezentral verankert werden.
Spruce arbeitet eng mit großen Playern zusammen, um standardisierte Lösungen für Self-Sovereign Identity (SSI) zu entwickeln. Auf diese Weise könnten in Zukunft herkömmliche Login-Systeme überflüssig werden. Zugangsdaten werden dann nicht nur sicher gespeichert, sondern eröffnen auch neue Möglichkeiten im Bereich digitaler Nachweise – etwa für Bewerbungen, Zertifikate oder Mitgliedschaften.
Serto, ehemals bekannt als uPort, treibt die Entwicklung dezentraler Identitätslösungen ebenfalls mit Nachdruck voran. Der Ansatz: Nutzer entscheiden, wem sie welche Informationen geben und wann. Dadurch entsteht ein digitales Identitätsnetzwerk, das sich flexibel und sicher nutzen lässt – und die Kontrolle über persönliche Daten zurück in die Hände der Nutzerinnen und Nutzer legt.
DAOs
Decentralized Autonomous Organizations – kurz DAOs – haben sich auf Ethereum als interessante Struktur für gemeinschaftliche Entscheidungsfindung etabliert. Projekte wie Aragon, DAOhaus oder Colony ermöglichen es Gruppen, Mittel zu verwalten, Entscheidungen zu treffen und gemeinsam an Projekten zu arbeiten – ganz ohne zentrale Führung.
DAOhaus verfolgt einen „no-code“-Ansatz, der es auch technisch weniger versierten Menschen erlaubt, eigene DAOs aufzusetzen. Damit wird kollaborative Projektsteuerung für ein breiteres Publikum zugänglich. Colony hingegen setzt auf ein dynamisches Bewertungssystem für Beiträge. Wer sich besonders stark einbringt, erhält mehr Stimmgewicht – ein Mechanismus, der aktive Beteiligung fördert und passives Trittbrettfahren unattraktiv macht.
NFTs mit Mehrwert
Non-Fungible Tokens sind längst kein reines Kunstphänomen mehr. Projekte wie POAP (Proof of Attendance Protocol) oder EIP-6551 (Tokenbound Accounts) setzen darauf, NFTs mit funktionalem Nutzen auszustatten.
POAP ermöglicht es, persönliche Erlebnisse durch digitale Erinnerungen zu dokumentieren. Teilnehmende an Events – ob digital oder analog – erhalten ein NFT, das als Teilnahmenachweis für fungiert. Die Tokens sind oft liebevoll gestaltet und entwickeln einen gewissen Sammelcharakter, ähnlich wie Eintrittsbänder oder Festival-Pins.
Noch spannender ist die Entwicklung rund um EIP-6551. Damit können NFTs zu aktiven Accounts werden, die selbst Transaktionen durchführen oder andere NFTs besitzen. Ein Beispiel: Ein In-Game-Charakter könnte als NFT dargestellt werden inkl. Inventar, Fähigkeiten und Historie. So verschmelzen Spielwelten, Identitäten und digitale Güter zu einem dynamischen System.
Regenerative Finance (ReFi)
Ethereum-Projekte wie Toucan, KlimaDAO oder Solid World wollen Emissionszertifikate transparenter machen und das Klima aktiv schützen. Toucan digitalisiert CO₂-Zertifikate und macht deren Handel nachvollziehbar. Jeder Token repräsentiert eine echte Emissionseinsparung. Durch Smart Contracts können Unternehmen, Projekte oder Einzelpersonen ihr Engagement für Nachhaltigkeit zeigen und automatisiert umsetzen.
KlimaDAO geht noch einen Schritt weiter. Das Projekt schafft wirtschaftliche Anreize, um CO₂ aktiv einzusparen. Durch Tokenisierung wird Nachhaltigkeit zum Ziel und zum integralen Bestandteil eines neuen Finanzsystems. Ethereum fungiert dabei als stabile Grundlage für diese Entwicklungen.