EU-Leistungsschutzrecht: Video von RA C. Solmecke – und meine Meinung zu den ganzen Internet-Einschränkungen

Fast täglich kommen neue Horrormeldungen hinzu: Können Websites von kleinen und mittleren Unternehmen überhaupt noch datenschutzkonform laufen? Können Anwälte sich auf Abmahnungen spezialisieren und nun so richtig „Kasse machen“? Dürfen Unternehmen noch mit US-Unternehmen wie Facebook und Google kooperieren – z.B. durch den Betrieb von Fanpages und YouTube-Kanälen? Dürfen wir in sozialen Netzwerken keine Zeitungsberichte mehr teilen, liken und/ oder kommentieren? Blablabla, immer wieder neue Mauern, neue Verbote, neue bürokratische Hürden, die die Macht des „von Gottes Gnaden“ autorisierten Systems stärken sollen. Da wird tatsächlich argumentiert, wie sollten einfach mal Vertrauen in Polizei und andere Behörden haben. Sie könnten uns zwar fertig machen – aber versprochen, sie wollen es doch gar nicht. Sie wollen uns nur schützen vor den Digital-Oligarchen und datenverwertenden StartUps. Dafür könnten wir ja wohl ein bisschen mehr Dankbarkeit zeigen…

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Ich habe seit Mitte Mai 2018 verschiedene Phasen durchlaufen. Mein erster Gedanke war: „Was für ein Schwachsinn zu glauben, dass Deutschland in den wirtschaftlichen Ruin schliddert, weil sich die komplette Bevölkerung „deliktisch“ verhält.“ Oder anders ausgedrückt: Je mehr wir versuchen, in vorausschauendem Gehorsam verzweifelt alle diese Verbote und Regeln zu befolgen, desto mehr verhindern wir, dass die EU-Gottes-Gnaden-Bürokraten an ihren eigenen Machtsprüchen verenden.

Dann kam (kurz vor dem 25. Mai) die Entscheidung, mich aus reiner Feigheit doch mit einer passgenauen Datenschutzverordnung im Impressum anzupassen. Ich tat es nicht aus Überzeugung und Einsicht, sondern nur aus der Angst vor einer Abmahnung. Echt peinlich liebe Eva…

Danach begann ich, Spaß zu bekommen an den nächsten Schlingen, die sich zuzogen. Wie lustig, wenn Fanpagebetreiber versuchen, sich im Infokästchen zu entschuldigen, dass sie leider keinen Einfluss auf die Facebook-Geschäftspolitik haben! Das wäre so, als ob ein Bauunternehmer feierlich erklärt, dass er nicht erkennen kann, ob sein Geschäftspartner gegen die Mindestlohnverordnung verstößt – und hofft, damit aus der rechtlichen Mithaftungsverantwortung zu kommen. Wie kindisch! Unwissenheit schützt doch vor Strafe nicht!

Täglich neue Videos, Berichte, Abmahnungen, Petitionen, Versprechen von Politikern, die selbstverständlich nicht gehalten werden. Nun das herrliche Leistungsschutzrecht, bei dem der Staat und die EU den mächtigen Verlags-Bossen helfen, ihr klassisches Geschäftsmodell zu bewahren. Voraus in die Vergangenheit liebes Europa! Schützt die Großgrundbesitzer vor den kleinen Disruptiven, die die Welt neu gestalten, ohne dass „Gottes Gnaden“ die Erlaubnis dazu gegeben hat. 😉

Kurz und gut, ich bemerke mit großer Freude, wie sich die Menschen „da unten“ immer weiter vernetzen und neue Ideen und kreative Widerstandsformen entwickeln. Hacker, Creator, Querköpfe, Künstler und Intellektuelle haben soooo viele Möglichkeiten, dem bestehenden System etwas entgegenzusetzen! Unautorisierte Blogger und  Instagram-Produktempfehler müssen alle Teste und Empfehlungen als Werbung kennzeichnen? OK, dann hauen wir eben zu jedem Bild den Hashtag #werbung dazu – gähn… Es darf kein urheberechtgeschützter Link mehr eingebaut werden – ok, dann fassen wir eben die Inhalte zusammen, ohne einen Backlink zu schenken – gähn… Nur noch Google und die anderen mächtigen Datenfirmen könne sich rechstsicher die Digitalwelt unter sich aufteilen, weil sie die Ressourcen dazu haben? Ok, dann werden die störrischen Querköpfe eben einen anderen Weg finden, um Geschäftsmodelle zu entwickeln, die nicht „übernommen“ werden können von den Kapitalstarken und politiknahen Lobbys und Thinktanks. Oder es setzt sich Richard David Prechts „Bedingungsloses Grundeinkommen“ durch. Vielleicht muss ich da mal meine Meinung revidieren und mich mit dieser Lösung abfinden…

Ich freu mich darauf, was nun alles entsteht und bin schon ganz gut dabei, die ersten Schritte der neuen „Bewegung“ mitleben zu dürfen. So, aber nun mal wieder ein sehr verständliches Video vom wunderbaren Rechtsanwalt Christian Solmecke, der damals „berühmt“ wurde mit seinem YouTube-Kanal, weil er immer bereit war, Bloggern und Hackern bei ihren rechtlichen Problemen zu helfen – auf BarCamps und so – und dann auch über YouTube. Also was genau ist denn nun wieder im EU-Parlament als Vorlage entstanden? Und was wird am 4. Juli 2018 dann im Parlament verabschiedet? Ich selbst werde die Change-Petition nicht unterzeichnen, weil ich keine Gemeinsamkeit mehr habe mit diesen Lobbyisten-Gemauschel-Elenbeintürmen. Macht Ihr mal. Man kann alles tun was man will – man muss nur dann auch das Echo vertragen…

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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