Seit über sieben Jahren begleite ich nun (gemeinsam mit betriebswirtschaftlichen Beratern, einem Anwalt und einer Steuerberaterin) Existenzgründer – und die rapiden Kürzungen beim Gründungszuschuss haben mich schockiert. Nun macht heute ein Beitrag aus der Süddeutschen ganz deutlich, wie sehr sich Selbstständigkeit finanziell lohnt – und wie sich seit der verstärkten Förderung von Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit die Zahl der Selbstständigen – und Unternehmen mit Mitarbeitern – erhöht hat. Im Folgenden die wichtigsten Fakten aus dem Zeitungsartikel:
Drei Jahre lang haben Forscher Existenzgründer beobachtet. Das sind die wichtigsten Erkenntnisse der Studie:
- Insgesamt sind 2009 4,3 Millionen Deutsche selbstständig gewesen – 40% mehr als 1991
- Ein Viertel der Selbstständigen hat nur ein „Kümmer-Einkommen“ von weniger als 1.100 Euro monatlich. – Bei Angestellten trifft das auf 34% der Beschäftigten zu
- 37% der Selbstständigen haben Einkommen von mehr als 2.300 Euro monatlich – bei abhängig Beschäftigten sind es nur 17%
- 38% der StartUps im dritten Jahr verdienen mehr als in ihrer Zeit als Angestellter
- Bei etwa 50% sind die Einkommen etwa gleich geblieben
- 17% verdienen weniger als in ihrer Angestelltenzeit
Vor allem Selbstständige, die zuvor als Angestellte nur wenig verdient haben (zwischen 1.100 und 2.300 Euro – oder auch noch weniger als 1.100 Euro) konnten sich durch die Unternehmesngründung verbessern. Die Forscher führen das darauf zurück, dass Selbstständige „selbst und ständig“ arbeiten und dadurch mehr verdienen.
- 1991 waren in Deutschland nur acht Prozent selbstständig – 2009 waren es immerhin 11 Prozent
- In den neuen Bundesländern hat sich die Zahl der Selbstständigen seit 1991 verdoppelt
- 50% der Selbstständigen sind Dienstleister
- 1991 waren nur etwa 25% der Selbstständigen Frauen – 2009 betrug der Anteil bereits ein Drittel
- Hochschulabsolventen machen sich doppelt so häufig selbstständig wie vor der Zeit der intensiven Förderung von Gründungen
Sehr geehrte Frau Ihnenfeldt,
sehr geehrte LeserInnen,
ich kann Ihren Ausführungen nur zustimmen und sehe die Beschränkungen zum Existenzgründerzuschuss als reine Rechenaufgabe. Meines Erachtens waren die alten Vorgaben schon keine Einladung für Jedermann, willkürlich eine Existenz zu gründen. Und nun wird jeder ernsthafte Existenzgründer von der Arbeitsagentur „beurteilt“, wobei ich aus eigener Erfahrung die Qualifikation der Berater als äußerst fraglich einschätze. Außerdem gibt es bereits klare Tendenzen, wie mit Anträgen verfahren wird.
Da die Arbeitslosenzahlen so niedrig sind wie vor 10 Jahren kann die Förderung, Menschen in Lohn und Brot zu bringen, getrost ausgesetzt werden. Und somit werden andere „Kassen“ belastet. Auch eine Methode mit unseren Steuergeldern umzugehen.
Herzliche Grüße von
Susanne Weber
BüroBeratungService, Ingelheim