Profiling: Von 10 untersuchten Apps leiten alle 10 persönliche Daten wie Identität, Standort, sexuelle Vorlieben weiter

Womit verdienen Apps eigentlich Geld? Nicht nur kostenlose Angebote – auch kostenpflichtige Apps haben meist Verträge mit Werbepartnern, und profitieren davon, dass diese großes Interesse an individualisierter Kundenansprache haben. Norwegische Verbraucherschützer, die vom Staat finanziert werden, haben nun einem 186 Seiten starken Bericht aufgelistet, wie Mobile Apps personalisierte Daten an Drittfirmen weitergeben. Die detaillierte Profilerstellung und Überwachung ist trotz DSGVO zu einem kompletten Industriezweig geworden. Ob GPS-Daten, IP-Adressen, Sexualleben oder politische Einstellungen, Nutzerdaten werden nicht nur für statistische Erkenntnisse verwendet. Anhand der Informationen können Nutzer identifiziert werden. Bei 10 populären Apps, die genau untersucht wurden und die aus den Bereichen Dating, Unterhaltung, Menstuationszyklus und Gaming stammen, wurden durchgehend eklatante Datenschutzverstöße nachgewiesen. Zum Bericht „Out Of Control“, frei verfügbar als pdf zum Download

Schützt Zahlbereitschaft vor Überwachung und Profiling?

Bild von F1 Digitals auf Pixabay

Viele Menschen glauben weiterhin, dass die kostenlose Nutzung von Angeboten, Plattformen und Apps dafür verantwortlich dafür ist, wenn detaillierte Profilings erstellt und verkauft werden. Doch leider schützt es nicht, wenn Nutzer ausschließlich kostenpflichtige Services nutzen. Mag es zu Anfang so gewesen sein, dass kostenlose Angebote wie Facebook und Google Maps dazu führten, dass Millionen von Nutzerprofilen entstanden, beruhen zwischenzeitlich viele der digitalen Geschäftsmodelle darauf, Konsumenten bzw. Privatpersonen auszuspionieren und die Daten zu verkaufen – ohne dass die Nutzer es wissen.
Onlinemarketing.de: Über 1.000 Apps sammeln unerlaubt Daten

„Ich habe nichts zu verbergen“

Gleichzeitig verbreitet sich bei den Menschen die Einstellung, eine Überwachung und Auswertung von Werten, Vorlieben und Verhalten zu akzeptieren. Der Komfort, den das Internet und das Smartphone bieten, sind einfach zu attraktiv. Wer will schon auf WhatsApp, Google, und die Wetter-App verzichten? Ich frage mich, ob das eventuell sogar eine gute Entwicklung hin zu Transparenz ist. Könnte das Selbstbewusstsein der Menschen steigen, wenn sie keine Geheimnisse mehr verbergen können?

Tinder, Grindr, MyDays und Co

Die 10 Apps, die von den norwegischen Datenschutz untersucht wurden, hier im Überblick. Intime Daten wurden mit mindestens 135 Partnern geteilt, welche wiederum mit Werbepartnern und Verhaltensprofiling-Interessierten zusammenarbeiten. Da die ausgewählten Apps wegen ihrer Popularität gewählt wurden, kann davon ausgegangen werden, dass die Ergebnisse repräsentativ sind.
(Quelle: IT-Markt)

  • Tinder: International beliebte Dating-App mit über 100 Millionen Downloads auf Google Play
  • Grindr: Dating-App für homosexuelle und bisexuelle Männer. Über 10 Millionen Downloads auf Google Play
  • Happn: Dating-App mit dem Fokus auf Standortvernetzung. Über 50 Millionen Downloads auf Google Play
  • My Talking Tom 2: Spiele-App für Kinder. Über 100 Millionen Downloads auf Google Play
  • MyDays und Clue: Apps, um den weiblichen Zyklus zu verfolgen. Zusammen über  15 Millionen Downloads auf Google Play
  • Muslim – Qibla Finder: Aktuelle religiöse Anlässe finden. Über 10 Millionen Downloads auf Google Play
  • Wave Keyboard: Personalisierte Tastatur. Über 10 Millionen Downloads auf Google Play
  • Perfect365: App mit Filtern für Portraitfotos. Über 50 Millionen Downloads auf Google Play
  • Okcupid: Dating App mit über 10 Millionen Downloads auf Google Play

Quelle: Deutsche Welle: Der Spion im Schlafzimmer

Noch ein Tipp!

Die kostenlose Open-Source-App „Blokada“ hilft wohl zumindest ein wenig dabei, dem umfangreichen Tracking etwas entgegenzusetzen. Die App leitet den Datenverkehr durch eine lokal auf dem eigenen Gerät gebildete VPN-Schnittstelle weiter und soll so wirksam den „Datenklau“ verhindern können.
Datenschutzbeauftragter-info.de: Datenschutz-App für Android-Smartphones

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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