Heute früh habe ich das Spiegelgespräch vom 25. September 2025 mit Angela Merkel (unten eingebettet) bei YouTube gefunden. Sie hat mit gefehlt die letzten Jahre. Obwohl ich von meiner politischen Grundhaltung her jeder Obrigkeit misstraue, ist sie in meinem Leben eine Ausnahmeerscheinung – nicht nur als Politikerin. Als ich das lange Gespräch sah, konnte ich mich wieder daran erinnern, warum: Ich glaube ihr.
Glaubhaftigkeit und Unbeugsamkeit
Wenn Angela Merkel sagt, dass Europa definitiv aufrüsten muss wegen Putins Überzeugung, dass der Zusammenbruch der Sowjetunion die größte Katastrophe des zwanzigsten Jahrhunderts war, glaube ich ihr. Wenn Angela Merkel sagt, dass sie juristisch nicht beurteilen kann, ob die AfD verboten werden könne – aber dass es auf jeden Fall ein großer Fehler wäre, diese Partei als Mehrheitsbeschaffer zu nutzen, glaube ich ihr.
Warum ich ihr glaube?
In dem Moment, als der Spiegel-Journalist sie dazu bewegen wollte, zehn internationale Politiker in ein Ranking zu setzen, habe ich ihre Reaktion bewundert. „Ich weiß jetzt nicht, wo ich hingucken soll“ hat sie gesagt. „Ich finde dieses merkwürdige Kinderspiel, diese Persönlichkeiten in ein abstufendes Ranking zu setzen, sehr unangenehm. Da mache ich nicht mit. Bitte stellen Sie das Bild weg.“
Als sie auf ihre langweiligen Urlaube angesprochen wurde, verriet sie, dass sie jedes Jahr die gleichen Sachen angezogen hat, damit die Fotografen, die sie bis in ihren Urlaub verfolgten, keine neuen Bilder liefern wollte.
Ich bin weiterhin davon überzeugt, dass Angela Merkel eine große Ausnahmeerscheinung ist – nicht nur als Politikerin, sondern grundlegend als menschliches Vorbild. Wer das Interview, das sechsundneunzig Minuten lang ist, sehen möchte: Bitte schön, hier ist es




