Bundesweit beziehen zwei von drei Arbeitslosen (66,2%) in Deutschland Hartz IV. Das berichtet das Handelsblatt am 10. September 2018. Nur ein Drittel (33,8 Prozent) haben Anspruch auf ALG I – also auf die Leistung aus der Arbeitslosenversicherung heraus. In Bayern und Baden-Württemberg ist der Anteil der ALG II-Empfänger am geringsten (um die 50%), in Bremen mit 78,1 Prozent am höchsten.
In Ostdeutschland waren im vergangenen Jahr 70,6 Prozent der Arbeitslosen im Hartz-IV-System, im Westen waren es 64,8 Prozent. Doch was sind die Ursachen dafür, dass so wenige Menschen, die ihren Job verloren haben bzw. aus der Ausbildung heraus eine Anstellung suchen, Arbeitslosengeld I erhalten? Was bedeutet das für die Familienmitglieder, die ja im Hartz-System als Bedarfsgemeinschaft viel intensiver eingebunden sind in die Anspruchsleistungen?
Ich gebe zu, dass ich sehr überrascht war von dem Bericht. Bei meinen Recherchen bin ich noch auf diesen Artikel in „O-Ton-Arbeitsmakrt“ der Hochschule Koblenz gestoßen, der die Zahlen im Mai 2018 weiter aufschlüsselt und angibt, wie viele Menschen insgesamt auf Hartz IV angewiesen sind.
Schade, dass so wenig über diese sehr realen Probleme in den Medien gesprochen wird. Ich glaube kaum, dass viele Bürger dieses Verhältnis zwischen Versicherungsleistungs-Beziehern und Hartz-IV-Abhängigen von sich aus richtig eingeschätzt hätten.