ORF verkündet den Teilrückzug aus sozialen Netzwerken

Es könnte sein, dass die Erschütterungen, die seit Cambridge Analytica und der DSGVO zumindest die Europäische Union erbeben lassen, die Social Media Welt grundlegend verändern werden. So hat der Österreichische Rundfunk (ORF) sich entschlossen, sich teilweise aus fremden sozialen Netzwerken  zurückzuziehen. (Quelle: Meedia vom 8.6.18) Die zurzeit 70 Facebook-Seiten sollen um 80 Prozent reduziert werden – und auch die Präsenz und Nutzung von YouTube wird eingeschränkt. Kommerzielle Werbeanzeigen bei Facebook und YouTube sollen zukünftig komplett unterlassen werden.

In einer internen Mitteilung des ORF wird festgelegt, dass Beiträge, Bilder und Videos zu ORF-Sendungen zukünftig nicht mehr auf Social Media Plattformen gepostet werden dürfen. Stattdessen soll der Content auf die eigenen Plattformen wie auf die ORF-Mediathek verlinkt werden.

Grund für die radikale Neuorientierung sind laut dem Schreiben Datenmissbrauch und Intransparenz seitens der Plattformbetreiber wie Facebook und Google. Das Bild von Facebook und Co hätte sich dadurch in der Öffentlichkeit dramatisch verändert. Es gibt also eine neue Social Media Strategie: Eigene Online- und Social Media Angebote werden ausgebaut, fremde Plattformen werden nur noch eingeschränkt genutzt. Kommerzielle Werbung bei Facebook und YouTube (Google) wird untersagt – bis auf „begründete Ausnahmen“.

Nicht nur die neue EU-Datenschutzgrundverordnung ist verantwortlich für die radikale Neuorientierung. Der Datenskandal um Cambridge Analytica haben den ORF anscheinend wachgerüttelt: Warum sollte man mit eigenen Inhalten Facebook dabei unterstützen, Werbeeinnahmen über die Sammlung und strategische Verwendung privater Nutzerdaten zu generieren? Vor Kurzem hatte auch die österreichische Medienbehörde KommAustria dem österreichischen Rundfunk untersagt, einen eigenen YouTube-Kanal zu betreiben. Hierbei geht es darum, dass der YouTube-Kanal nicht mit dem ORF-Gesetz vereinbar ist.

Man darf gespannt sein, ob sich auch im deutschen Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunk sehr bald Änderungen bei der Social Media Strategie ergeben werden. Vielleicht wird sich daraus eine Vorbildfunktion herausschälen, die auch anderen Anbietern zeigt, wie man Social Media auf eigenen Kanälen einsetzen kann, ohne dem Datenmissbrauch von Digitalunternehmen Vorschub zu leisten.

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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