Eigenmarketing für Bewerber Teil 5: Marketing mit Facebook, Blog, YouTube und mehr

Unternehmen sind mehr denn je in der Geschichte auf der Jagd nach den besten Talenten. Während unsere Welt gerade ihr Gewicht auf den digitalen Sektor verschiebt, hinkt die analoge Welt in Ausbildung und Tätigkeitsfeldern erschreckend hinterher. Eine Auswertung von Bewerberprofilen bei LinekdIn hat ergeben, dass Unternehmen vor Allem nach digitalen Skills der Bewerber fahnden, doch wie soll man beweisen, dass man dort im Wettbewerb um die attraktivsten Jobs heraussticht? Auch das geht nur mit digitalen Mitteln. Es ist also eine Kombination aus digitaler Weiterbildung und digitalem Eigenmarketing, was Karriere und berufliche Selbstverwirklichung befördert.

Digitale Kompetenz erwerben

Man muss nicht Tausende von Euro für Weiterbildungen ausgeben, um digitale Kompetenz zu erwerben. Im Bereich SEM/ Erfolg_Karriere_IISEO (Suchmaschinenoptimierung und Google Adwords) reichen schon die kostenlosen Workshops von Google (hier ein Beitrag dazu in den SteadyNews) – bei denen man Zertifikate erwerben kann. Viele Kenntnisse kann man sich auch über Praktika aneignen.

Zeiten der Arbeitslosigkeit kann man wunderbar nutzen, um bei Bildungsträgern Weiterbildungen im Bereich „Digitale Skills“ zu absolvieren. Da sollte man darauf achten, dass man eigenständige Projekte erstellt und wenn möglich, E-Trainings wählt. Denn auch die digitale Weiterbildung selbst ist schon ein Skill im digitalen Bereich. Wer monatelang mit Adobe Connect oder anderen Lösungen im virtuellen Klassenzimmer gearbeitet hat, ist ein ganzes Stück weiter in den von Arbeitgebern ersehnten digitalen Kompetenzen.
Zur LinkedIn-Profil-Auswertung: Die 25 wichtigsten Skills, die sich Unternehmen von Bewerbern wünschen

Digitales Eigenmarketing – für wen geeignet?

„Tue Gutes und rede darüber“ ist ein Hinweisgeber für alle im Karrieremodus, die mehr machen wollen als ausgezeichnete Bewerbungen einreichen. Neben der Weiterbildung in digitalen und innovativ-technischen Skills geht es darum, auf den ersten Blick zu beweisen, dass man selbst digital versiert ist. Das muss nicht unbedingt direkt mit dem angestrebten Job zusammenhängen. Was sich alle Arbeitgeber und Personaler ersehnen sind Mitarbeiter, die für ihre Aufgabe „brennen“. Sie wünschen sich Menschen, die beharrlich, eigenständig, engagiert, lösungsorientiert, empathisch und teamfähig an Aufgaben herangehen. Sie wünschen sich Menschen, die sowohl durch ihre Persönlichkeit als auch durch ihre Leistungsbereitschaft ein Gewinn sind für das Unternehmen.

Beliebt sind zum Beispiel Sportler. Menschen, die schon als Kind sportlich im Verein gute Leistungen gebracht haben, haben gelernt, auch mit Niederlagen fertig zu werden und sich „durchzubeißen“. So etwas kommt bei vielen Unternehmen sehr gut an. Doch auch soziales, kulturelles, kreatives Engagement oder die intensive Auseinandersetzung mit anderen Interessensgebieten kann sehr förderlich sein. Ein Journalist, der als Krimiautor  bei Amazon findbar ist, ein Ingenieur, der sich im Deutschen-Erfinder-Verband engagiert, eine Marketing-Managerin, die einen eigenen YouTube-Channel betreibt… das alles sind gute Voraussetzungen für effektives Eigenmarketing.

Aber selbst wenn man der Überzeugung ist, dass Arbeit auf keinen Fall mehr Lebenszeit in Anspruch nehmen sollte, als unbedingt nötig, kann man mit etwas Kreativität und Selbstüberzeugung punkten. Denn in vielen Jobs sind Charme, Kollegialität und Gelassenheit sehr wichtige Skills, und in vielen Betrieben bringen Ehrgeizlinge so viel Unruhe in die Belegschaft, dass ein herzerwärmender Sonnenschein genau das ist, was sich alle wünschen. Man kann sagen, digitales Eigenmarketing ist für alle sinnvoll, die sich selbst schätzen und keine Scheu davor haben, ihre Fähigkeiten, ihre Vision und ihre Persönlichkeit zu zeigen.

Digitales Eigenmarketing und die verschiedenen Kanäle

Xing und LinekdIn als Business-Netzwerke haben wir in der letzten Folge ausreichend dargestellt, sie sind selbstverständlich in erster Linie zu beachten. Doch auch Facebook, Blog und YouTube können genutzt werden – und natürlich gibt es noch weitere digitale Kanäle wie Twitter, Instagram, Pinterest etc., die je nach Expertenstatus sehr wertvoll sein können – aber eben nicht für die Masse.

Facebook

Sie können in jedem Fall davon ausgehen, dass der Personaler, wenn er Ihre Bewerbung interessant findet, Ihren Namen googlet und Ihr Facebook-Profil anklickt, falls dieses über Google findbar ist. Nun müssen Sie sich entscheiden: Was soll der Personaler dort sehen? Nur Profilfoto und Headerbild? Oder auch Ihre „Gefällt mir“ Angaben, Fotos, Videos, Infos? Oder gibt es sogar eine öffentlich sichtbare Chronik, die auch „Nicht-Freunde“ durchscrollen können? Es ist schließlich möglich, Freunde und Bekannte in Extra-Listen zu organisieren – könnte es sinnvoll sein, ganz bewusst einige Posts für die Öffentlichkeit zu veröffentlichen?

Zumindest ist Facebook nach Xing/ LinkedIn das Netzwerk, das am häufigsten gefunden wird. Da es einen privaten Charakter hat, weckt es ganz sicher Neugier und gibt mit Fotos, Positionierungen, emotionalen Statements und Einblicken in die Persönlichkeit etwas wieder, was eindrücklich ist. Man kann wunderbar mit Facebook im Eigenmarketing arbeiten, doch man muss es wollen und mit Bewusstheit angehen. Denn schlechte Eindrücke bleiben viel intensiver im Gedächtnis des Betrachters als positive. Das, was den einen Leser anspricht, wird den Anderen abschrecken. Und es Jedem Recht machen zu wollen, schreckt dann alle ab, weil es so wirkt wie ein schlaffer Händedruck. Facebook ist im Eigenmarketing wohl nur etwas für Mutige.

Blog

Der königliche Weg im digitalen Eigenmarketing ist definitiv ein eigenes Blog. Es ist möglich, genau so einfach ein eigenes Blog zu kommen wie an ein Facebook-Profil. Denn tatsächlich bietet WordPress eine kostenlose Möglichkeit an, bei der sich Web-User in wenigen Minuten einen Blog einrichten können – ohne diesen auf einem eigenen Server zu installieren. Für wenige Euros jährlich kann dieses Blog sogar eine selbstgewählte URL (Internetadresse) bekommen.

Hier ein Beispiel: Ich selbst habe 2014 in etwa zwei, drei Stunden diese kleine Eigenseite über WordPress mit einem Standard-Design erstellt und befüllt unter der Webadresse: evaihnenfeldt.com. Selbstverständlich schreibe ich dort keine Blogbeiträge – evaihnenfeldt.com hat einzig und allein die Aufgabe, auf vier Seiten einen Überblick darüber zu geben, wer ich bin und wie meine Kontaktdaten sind. WordPress liefert mir kostenlos die Statistik dazu: Täglich habe ich zwischen zwei und vier Besuchern. Die Menschen finden diese Seite, wenn sie über Google meinen Namen googlen. Man kann bei WordPress.com aus verschiedenen kostenfreien Themes (Designs) wählen, kann das Menü zusammenstellen und aus Zusatzdiensten wählen. Kann man leichter Eigenmarketing betreiben? Wohl kaum.
YouTube-Anleitung von Martina Rüter: Ein eigenes WordPress-Blog erstellen und einrichten: Anleitung in 4 x 4 Minuten

YouTube

Sicher wird es nicht viele Karriere-Orientierte geben, für die ein Video-Kanal das Richtige ist. Schließlich will wohl niemand den Eindruck erwecken, selbstverliebt und egozentrisch zu sein – und ein Videokanal wirkt schnell schmuddelig, wenn dort keine richtig wertvollen Inhalte zu finden sind. Und doch kann YouTube interessant sein, wenn es zum Portfolio passt und dem Personaler/ Arbeitgeber zeigt, welche Skills man beherrscht. Das kann im Bereich PR, Marketing, IT der Fall sein – und bei allen kreativen Jobs.

So habe ich etwa eine Studentin kennen gelernt, die einen eigenen Channel mit Backrezepten und einem ergänzenden Instagram-Account ihr Eigen nennt. Sie ist toll vernetzt mit anderen Bloggerinnen und zeigt über ihre Videos, wie kreativ sie ist und wie sehr sie auf ihr Publikum eingeht. Ihre Backwerke sind wunderschön und zeugen von ihrer Sorgfalt und ihren Design-Fähigkeiten. So etwas ist in vielen kreativen und Kommunikations-Berufen mehr als gefragt! Und mit Ablehnung wird niemand reagieren, dazu ist der Kanal einfach zu schön und imposant.

Instagram, Pinterest und Twitter

Twitter ist sehr wertvoll, wenn es um Kontakte in Expertenkreise, Kultur, Marketing und die Bloggerszene geht. Hier treffen sich die „Digitalexperten“, hier kann man Beziehungen aufbauen zu Stakeholdern im digitalen Bereich. Twitter ist sehr eigene und in Deutschland eine kleine Community – doch die digitale Elite legt immer noch sehr viel Wert auf Twitter. Hier findet man BarCamps, Blogparaden, Twittwochs und andere Möglichkeiten, sich zu vernetzen. Und hier kann man sicher auch preiswerte und interessante Weiterbildungsangebote für den digitalen Sektor finden – man muss eben nur die richtigen Leute kennen lernen…

Instagram und Pinterest sind Bilder-Plattformen, die interessant sein können für alle Karriereorientierten, die mit visuellen Inhalten imponieren können. Sehr private Instagram-Accounts hingegen sollte man besser nicht öffentlich zugänglich machen, – vor Allem, wenn es dort nur so von Selfies wimmelt. Das könnte beruflich schaden. es sei denn, man bewirbt sich um Jobs, bei denen das Aussehen eine entscheidende Rolle spielt – dann ist Instagram perfekt fürs Eigenmarketing. Wo sonst kann man die eigene Attraktivität und das eigene Modebewusstsein so perfekt präsentieren?

Fazit: Was sollte man beim digitalen Eigenmarketing beachten?

Digitales Eigenmarketing ist nicht kurzfristig ausgelegt, es ist ein Prozess, bei dem die Marke „Ich“ aufgebaut wird. Ganz sicher ist die Bewerbungszeit ein guter Moment, um damit zu beginnen, doch im Grunde genommen geht es um weit mehr:

  • Ich kann mich beruflich verändern, weil meine Marke mich im Wettbewerb um die besten Jobs stärkt
  • Ich baue ein Beziehungsgeflecht auf, auf das ich auch in Zukunft setzen kann – natürlich auch zum Vorteil meines Arbeitgebers
  • Ich pflege regelmäßig meine digitale Kompetenz und meine digitalen Skills
  • Ich bin immer auf dem Laufenden und informiere mich über Chancen und Weiterentwicklungen
  • Ich steigere mein Selbstbewusstsein und entwickle mich in meiner Persönlichkeit weiter
  • Ich verliere meine Scheu vor Feedback und allem „Fremden“. Ich lerne neue Lebens-, Experten- und Berufswelten kennen und kann mich darin bewegen

Digitales Eigenmarketing hat zwar mit Selbstbewusstsein und mit Willenskraft zu tun, doch auf keinen Fall zwangsläufig mit Narzissmus und übersteigertem Egoismus. Denn Menschen, denen Empathie und Kollegialität fehlt, werden im digitalen Raum die selbe Zurückweisung und Einsamkeit erleben wie im analogen Leben. In keinem Verein sind rücksichtslose Selbstdarsteller beliebt, und nirgendwo schätzt man Menschen, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind. Klar, mit dem nötigen Geld, einer einflussreichen Familie und dem nötigen Machtstreben werden berufliche Karrieren am besten befördert – doch mit aufmerksamen, zugewandten und menschenfreundlichem Charakter kann das digitale Zeitalter so manches an traditionellen Vorteilen wettmachen. Ist das nicht nicht das Schöne an unserer Zeit? Mut, Natürlichkeit, Optimismus und Leistungsbereitschaft führen zwangsläufig zu einem digitalen Profil, das die Menschen überzeugt.

Und immer dran denken: Abschlussnoten werden im Recruiting immer bedeutungsloser

Hier der komplette Überblick über unsere Serie: Social Media Eigenmarketing für Bewerber

Bildquelle: pixabay_geralt

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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