Teil 1 – Serie in den SteadyNews: Social Media Eigenmarketing für Bewerber

Es ist erstaunlich, wie weit das Verhalten von Unternehmen und Bewerbern bei der Besetzung von Stellen auseinandergeht. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KmU – bis ca 350 Mitarbeiter) wundern sich ständig darüber, wieso sich keine geeigneten Bewerber bei ihnen melden – kein Wunder, wenn diese Betriebe vor Allem über die Jobbörse der Arbeitsagentur nach Mitarbeitern suchen! Im Gegenzug sind gerade Akademiker, Fach- und Führungskräfte absolut nicht bereit, die Jobbörse der BA zu besuchen und nutzen ausschließlich kommerzielle Stellenbörsen wie Stepstone und Monster – und wundern sich, dass sie kein Glück bei der Stellensuche haben! Darum wollen wir in den SteadyNews in den folgenden Wochen einen Ratgeber für Bewerber zusammenstellen: Wie finde ich abseits von kommerziellen Jobbörsen meinen Traumjob – dank digitaler Möglichkeiten…

Warum kleine und mittlere Unternehmen ihre Stellen (oft sogar ausschließlich) bei der Jobbörse der Arbeitsagentur einstellen

Stepstone, Monster, Xing und andere kommerziellen Stellenbörsen sind für Arbeitgeber selbstverständlich kostenpflichtig. Für Bewerbereine einzelne Stellenanzeige zahlt man rund 400 Euro monatlich – mal etwas weniger, mal etwas mehr. Mittelständler haben in den meisten Fällen kein Verständnis für diese Ausgaben. Selbst Unternehmen mit mehreren hundert Mitarbeitern sind erstaunlich oft nicht bereit, diese Summen zu investieren. Die Personalabteilungen haben zwar früher in Printzeitungen inseriert – doch dieser Wechsel zu kostenpflichtigen Portalen haben viele nie vollzogen. Schließlich ist der Service der Bundesagentur für Arbeit doch super!

Nicht nur, dass das Angebot der Agentur für Arbeit für Arbeitgeber kostenlos ist, der Service ist wirklich ganz nach dem Geschmack eines mittelständischen Personalers: Man hat seinen persönlichen Ansprechpartner, wird zurückgerufen, bei der Formulierung der Stellenanzeige und der Bewerbersuche unterstützt. Und selbstverständlich werden die veröffentlichten Stellenanzeigen auch von vielen weiteren Stellenbörsen (wie meinestadt.de, xing und linkedin) übernommen – bzw. es bestehen Kooperationen. Also alles perfekt für den Arbeitgeber – oder etwa nicht?

Warum anspruchsvolle Bewerber die Jobbörse der Agentur für Arbeit konsequent meiden

Aus Sicht der Bewerber sieht das Ganze ganz anders aus. Schon allein die Benutzerführung der Jobbörse ist für Bewerber so unzufriedenstellend, dass sich viele Hochschulabsolventen, Akademiker, Fach- und Führungskräfte konsequent weigern, es mehr als ein paar Tage lang zu probieren. Außerdem ist die Jobbörse weitgehend in der Hand von Zeitarbeitsfirmen und anderen unbeliebten Dienstleistern – zwischen den vielen nicht in Frage kommenden Angeboten die „seriösen“ Stellenangebote herauszufinden, gleicht der Arbeit eines Goldwäschers.

Das alles wäre vielleicht noch erträglich (googlen haben wir ja gelernt) doch die größte Krux der BA-Jobbörse ist, dass sie zwei Aufträge gleichzeitig erfüllen soll, die nicht zusammen passen: Zum Einen die Arbeitgeber unterstützen bei der gelungenen Suche nach dem perfekten Mitarbeiter – zum Anderen die Arbeitslosenstatistik verbessern. Sämtliche Vermittler der BA sind täglich damit beschäftigt, ihre „Kunden“ mit passenden Angeboten zu matchen – und diese „Kunden“ aufzufordern, sich bei den herausgesuchten Stellen zu bewerben.

Doch nun mal im Ernst: Welcher Bewerber (vor Allem welcher wechselwillige Bewerber in ungekündigter Stellung) möchte in einem Topf stecken mit Arbeitslosen, die sich nur rein pflichtgemäß um Stellen bewerben (müssen), die sie überhaupt nicht interessieren! Und welcher Arbeitslose kann mit Begeisterung die Jobbörse nutzen, die gleichzeitig immer drohende Gefahr ist bei möglichen Sanktionierungen, weil man eventuell irgendetwas falsch gemacht hat. Und wenn man hört, was für absurde Stellenangebote häufig an Arbeitslose herangetragen werden, hat man schon  das Gefühl, hier soll um jeden Preis die Aktivität des Bewerbers erzwungen werden – schön nach dem Motto „Fordern und Fördern“ – ob die Stelle passt oder nicht.

Konsequenz dieser Diskrepanz zwischen Anbieter und Bewerber

Häufig hört man Mittelständler stöhnen, dass die Bewerber von heute überhaupt nichts mehr taugen. Kein Wunder, wenn diese aus der Arbeitslosigkeit pflichtbewusst ihre Bewerbungsmappen schicken, ohne wirklich an die Stelle zu glauben – oder sie auch nur zu wollen. Der Arbeitsvermittler schickt natürlich vor Allem gern seine Sorgenkinder, um sie zu „fordern und fördern“, und der Personaler erhält ein komplett schiefes Bild von den Qualifikationen potentieller Mitarbeiter.

Auf der anderen Seite stöhnen Bewerber, dass sie entweder überhaupt keine Vorschläge von der BA erhalten – oder welche, die nicht passen zu ihren Lebensläufen und Qualifikationen. Manchmal ist es direkt lustig, was da so im Briefkasten liegt (natürlich schickt die BA Print-Briefe). Wenn sich Bewerber dann doch auf die „Goldwäscher-Tour“ begeben, freiwillig ein Profil anlegen und sich durch die Jobangebote quälen, sind sie immer wieder so erschrocken bei den vielen Angeboten, die eher an Sklaverei erinnern als an einen nächsten Karriere-Lebensabschnitt, dass sie trotz besseren Wissens wieder zu Monster, Stepstone und Co wechseln.

Und was die Kooperation von Xing und LinkedIn mit der Jobbörse der BA angeht, funktioniert das natürlich nur in die eine Richtung: Kommerzielle Stellenangebote bei Xing können auch bei der BA-Jobbörse veröffentlicht werden. Doch selbstverständlich nimmt Xing nicht die kostenfreien Stellenangebote der BA-Jobbörse bei sich auf – das wäre ja auch geschäftsschädigend. Es bleibt also dabei: Entweder man greift in die Tasche als Arbeitgeber – oder man lebt mit arbeitsintensiven (Social Media und Online) Recruiting-Methoden. Die Jobbörse der Arbeitsagentur allein ist selten ein vernünftiger Weg.

Serie in den SteadyNews: Social Media Eigenmarketing für Bewerber

In den nächsten Wochen werden Stück für Stück einen Leitfaden aufbauen für Menschen im Bewerbungsprozess – ob Hochschulabsolvent, Ausbildungssuchender, Fachkraft, Wechselwilliger oder Freigestellter auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Diese Serie richtet sich an Menschen, die ihr eigenes berufliches Schicksal in die Hand nehmen wollen und die sich darüber bewusst sind, dass acht Stunden sehr wohl ein großes Stück vom Tag sind!

Natürlich ist es nicht leicht, abseits der etablierten Bewerbungsprozesse Neues zu wagen und sich womöglich sichtbar zu machen. Doch lesen kann man ja mal, was so möglich sein könnte 😉

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Hier der komplette Überblick über unsere Serie: Social Media Eigenmarketing für Bewerber

 

Bildquelle: pixabay: Alexas_Fotos

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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