Definition Empowerment: Selbstermächtigung; Selbstbefähigung; Stärkung von Eigenmacht und Autonomie

Den Begriff „Empowerment“ kenne ich noch gar nicht so lange, den Begriff „Selbstermächtigung“ schon etwas länger. Als ich das Wort vor einigen Jahren zum ersten Mal in einer Facebook-Gruppe hörte mit der Bitte, wir sollten doch einmal für uns persönlich definieren, was wir mit „Selbstermächtigung“ verbinden, war das ein wichtiger Moment für mich. Damals habe ich das „Ballade von der sexuellen Hörigkeit“ von Bertolt Brecht umgetextet zur „Ballade von der Selbstermächtigung“. Im Zug auf dem Handy. Hier ist es

Pro und Contra Selbstermächtigung

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Wo kämen wir hin, wenn etwa in Unternehmen die Mitarbeiter ihre Interessen eigenmächtig, selbstverantwortlich und selbstbestimmt vertreten könnten? Wo kämen wir hin, wenn Menschen ihre Gefühle der Macht- und Einflusslosigkeit eintauschen würden gegen Handlungsautonomie, Emanzipation und Selbstbefreiung?

Jede Erneuerung ist zugleich ein Werkzeug und eine Waffe. In der Businesswelt spricht man von disruptiven Ideen, wenn diese die alten ablösen bzw. wenn die neuen Produkte und Prozesse die alten vernichten. Das iPhone hat das Nokia-Handy gekillt, und die Dropbox killte die etablierten Speicheranbieter. Mädchen durften nach und nach in immer mehr Männerbereiche eindringen wie Polizei und Militär, und Jungen durften sich um ihre Kinder kümmern und in Elternzeit gehen. Und nun hin zur Selbstermächtigung? Wie soll das gehen, ohne dass sich die ganzen selbstbestimmten Superegos die Köpfe einschlagen – bzw. nur noch faul herumhängen, weil jeglicher Zwang entfällt?

Die Jugend von heute
Die Generation Z hat den Ruf, in der Arbeitswelt überall mitreden zu wollen, doch leistungsmäßig nicht viel zu taugen. Viele schimpfen, dass die jungen Leute verwöhnt sind und sich bei ihren Eltern alles herausnehmen konnten und können. Schaut man jedoch in Statistiken – zum Beispiel bei Leistungssport oder Programmen wie „Jugend forscht“, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Auch was politisches Engagement betrifft, scheint die „Jugend von heute“ sehr wohl leistungsfähig zu sein – trotz Social Media und Computerzockerei.

Empowerment in der sozialen Arbeit
Empowerment in der Sozialarbeit ist nicht nur ein traumtänzerisches Ideal der dort Beschäftigten, sondern die Erfolge geben dem Ansatz recht! Es ist anscheinend besser, wenn man sozial Unangepasste durch ressourcenorientierte Intervention motiviert, entspannt, stärkt – als wenn man ihnen durch Sanktionen Druck macht oder sie vor vollendete Tatsachen stellt – zum Beispiel, indem man Eltern die Kinder entzieht oder psychisch Straffällige ohne therapeutische Hilfe wegsperrt.

Schulen und Universitäten
Auch in den Schulen wird sich womöglich immer weiter der Trend zu Empowerment durchsetzen. Was in meiner Jugend als Schülermitbestimmung begann, wird wahrscheinlich in den nächsten Jahren noch viele weitere Blüten und Früchte tragen. Intrinsisch motivierte Modelle des Lernens und Vermittelns werden sich verbreiten, Klassen- und jahrgangsübergreifende Lerngruppen und Projektgruppen werden sich weiter ausbilden, Lehrer/Innen werden mehr und mehr zu Moderatoren/Innen werden und sich als Trainer/Innen darin verstehen, ihre SchülerInnen und Student/innen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben – sie zu Empowerment zu führen.

Selbstermächtigung, Selbstbestimmung und Handlungsautonomie

Ja, es wird viele Probleme geben, wie immer, wenn etwas Disruptives, Erschütterndes die Gesellschaft ergreift. Doch ich bin optimistisch, dass wir sehr schnell lernen, über Selbstermächtigung, Selbstbestimmung und Handlungsautonomie zu einer kreativen, leistungsstarken Gesellschaft zu werden. Druck und Unterdrückung wie im autokratischen China führt zwar zu perfekter Ausbeutung ohne Widerstand – doch garantiert nicht zur Fähigkeit, selbst kreative Lösungen zu entwickeln und sich sozial mitfühlend und verantwortungsbewusst zu entwickeln. Nur wer sich selbst liebt, kann auch seine Mitmenschen lieben. Und genau das brauchen wir in einer digitalen Welt, in der Raum und Zeit an Bedeutung verlieren und alles miteinander transparent vernetzt ist.

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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