Seit zwei Jahrzehnten untersucht Dorothee Echter die Spielregeln der Spitzen der Gesellschaft. Was macht die Elite so erfolgreich? Wo liegen die Geheimnisse des Erfolgs bei Bill Gates, Warren Buffett und Co? Das Ergebnis überrascht kaum: An erster Stelle der Schlüssel zum Erfolg stehen Aufmerksamkeit, Großzügigkeit und die Zugehörigkeit zu einer Community – das alles gepaart mit Leidenschaft und Begeisterung für eine Idee. Erfolgreiche Führungspersönlichkeiten brennen für ihre Visionen – und das überträgt sich auf Mitarbeiter und Kooperationspartner.
Gemeinsam mit ihrer Kollegin Dorothea Assig berät Dorothee Echter Top-Personal bei Fragen, die ganz spezifisch für ihr Klientel sind. Top-Führungspersonen unterscheiden sich vor allem darin, ob sie lieber unerkannt im Hintergrund agieren – oder die Öffentlichkeit nutzen, um ihre Ziele durchzusetzen. Doch unabhängig davon, ob sie Identifikationsfiguren sind oder umstritten, geliebt oder gefürchtet – vieles haben alle Leader gemeinsam.
Führungskräfte haben einen starken inneren Antrieb. Sie agieren aus einem echten inneren Anliegen heraus, können ihre Mitmenschen für ihre Idee begeistern. Diese Ambitionen und Motivationen tragen auch über schwierige zeiten und Durststrecken hinweg. Leader verfügen über eine sichere Erfolgsgewissheit, und diese Erfolgsgewissheit übertragensie auf Mitarbeiter und Angestellte der mittleren Führungsebene. Aufgabe dieser manger ist es dann, die Visionen der Top-Leader umzusetzen.
Ein weiteres Kennzeichen von Führungspersonen ist ihre Fähigkeit, ständig an sich selbst zu arbeiten. Sie sind lern- und wissbegierig, sind dauernd auf der Suche nach interessanten Gesprächspartnern, mit denen sie sich austauschen können. Sie wissen, dass sie überdurchschnittlich intelligent sind und sie haben ein sehr feines Einfühlungsvermögen. Aufmerksam registrieren sie Verhaltensweisen, Empfindleichkeiten und Wünsche des gegenübers. Im Gespräch stellen sie interessante Fragen und hören sehr gut zu.
In den engeren Kreis der Top-Leader kann jeder kommen – soweit er eine interessante Persönlichkeit ist und Erfolg hat. Erfolg misste sich dabei jedoch weniger nach Vermögen und Statussymbolen, als nach Zielen und deren erfolgreicher Umsetzung. Auch ein Abenteurer, der sein ganzes Geld immer wieder in Expeditionen setckt und nichts auf sein Äußeres gibt, kann zu so einem engeren Kreis gehören.
Authentizität ist in den engeren Kreisen der Spitzen-Leute wichtiger als Perfektion. Fehler übergehen die ganz großen Chefs mit Gelassenheit. In diesen Kreisen ist weniger bedeutend, wie viel Kontakte man hat, als die Intensität der persönlichen Bindungen. Ist man loyal, verlässlich, sympathisch, vertrauenswürdig? Privates und Berufliches wird vemischt, entscheidend für die Gestaltung gemeinsamer Projekte sind Sympathie und menschliche Beziehungen.
Die Community-Mitglieder nehmen auch lange Reisen in kauf, um sich zum Beispiel bei einem Barbecue-Abend zu treffen, oder zu einem Konzert oder Sport-Event. Verbundenheit und echte Herzlichkeit sind die Pfeiler, die an der Spitze gebraucht werden, denn schnell kann man in Krisen geraten, und da zählen nur echte Freundschaften.
Karriere-Netzwerke, die dazu da sind, um geschäftliche Vorteile zu erlangen, sind ganz anders strukturiert als die Communitys der führenden Manager. Diese engeren Kreise leben von Großzügigkeit und wirklicher Zugehörigkeit. Diese Großzügigkeit kommt von Innen und lässt sich nicht antrainieren – sie ist Teil einer Persönlichkeit und keine Strategie.
Diese Voraussetzungen sorgen dafür, dass sich die Mitglieder in Krisenzeiten stützen – oder auch sich gegenseitig davor bewahren, bei großen Erfolgen abzuheben. Leader sind charismatische und willensstarke Persönlichkeiten – und das bildet nach und nach ihre Reputation. Reputation, so D. Echter und D. Assig, lässt sich nicht einkaufen, nicht bestechen und nicht künstlich schaffen – Reputation wird einem von außen verliehen.