Gründe, einen Blog zu starten – ein Online-Tagebuch, ein Online-Magazin, ein Online-Business

Wissen Sie, was Blogs sind? Als 1993 der erste Blogbeitrag der Welt online ging, gab es den Begriff Webblog oder Blog noch längst nicht. Das Internet war zuvor beschränkt gewesen auf Hochschulen und akademische Kreise – erst im Jahr 1993 wurde das „World Wide Web“ für die ganze Menschheit freigeschaltet. In dieser ersten Zeit entwickelte sich die Vision in der aufstrebenden IT-Szene, dass dank der weltweiten Vernetzung aller Menschen eine Art „Graswurzelrevolution“ möglich sei. Das „Webblog“ symbolisierte die Vorstellung, dass jeder Mensch zum Sender werden – und dank der digitalen Kommunikation globale Netzwerke aufbauen kann.

WordPress und der Start der freien Internet-Szene

So entstand die riesige Community der Blogger, zunächst noch beschränkt auf internetbegeisterte Programmier-Experten. WordPress wurde aus der Tech-Community heraus im Jahr 2003 als kostenlose, frei zugängliche Software speziell für Webblogs programmiert und ständig weiterentwickelt.

Bild von Javier Rodriguez auf Pixabay

Prinzip von WordPress ist es bis heute, dass Laien selbst eine Website erstellen und verwalten können, ohne Entwicklerkenntnisse zu haben. Auch eine WordPress Hosting Installation ist unproblematisch und bei ausgewählten Anbietern ausgesprochen günstig zu buchen. Was viele nicht wissen: Heute nutzen rund ein Drittel aller Websites im World Wide Web die Open-Source-Software WordPress als System.

Sender und Empfänger auf einer Ebene

Zentrales Prinzip von WordPress ist, dass der kommunikative Austausch mit Lesern über die standardmäßige Kommentarfunktionen ermöglicht wird – sowie die weiterführende Kommunikation in sozialen Netzwerken möglichst hürdenfrei funktioniert. Auch ist erwünscht, dass Blogger sich untereinander vernetzen und sich gegenseitig über Backlinks (auf das befreundete Blog verweisende Links) unterstützen. Bei YouTube finden sich zahlreiche Anleitungen für Blog-Starter, die dort lernen können, wie sie ihren WordPress-Blog einrichten und verwalten.

Motive, einen Blog zu starten

In den Siebziger Jahren entstand vor allem unter Studenten/Innen der Wunsch, eigene gedruckte Zeitungen herauszubringen. Man wollte der Mainstream-Presse etwas Oppositionelles gegenüberstellen, um unterdrückte Informationen und Meinungen in die Öffentlichkeit zu bringen. So entstand Ende der Siebziger Jahre in Berlin die taz, die seit 1991 als Genossenschaft geführt wird.

Damals waren die Motive der Blogger in erster Linie idealistisch, doch schon bald entdeckte die Business-Welt das Web 2.0, um Produkte zu vermarkten. Seitdem ist die Schar der idealistischen Blogger stark geschrumpft – doch im Allgemeinen ist die Blogger-Szene immer weiter gewachsen. Heute gibt es Schätzungen nach weltweit über 600 Millionen Blogs. Auch soziale Plattformen wie LinkedIn bieten Blog-Funktionen für ihre Mitglieder an. Doch wer ist es, der heute bloggt? Und was sind Alternativen bzw. Ergänzungen zum Bloggen?

Blogger und Influencer

Private Blogger, die ihren Blog nur einer ausgewählten Gruppe von Lesern zur Verfügung stehen, sind oft Paare, die den Link zu ihrem Hochzeitsblog an die Gäste weitergeben, oder junge Menschen, die während Schule oder Studium ein Jahr im Ausland verbringen und ihre Liebsten daran über den Blog teilhaben lassen.

Frauen bloggen Statistiken nach häufiger als Männer. Blogs von weiblichen Bloggern entsprechen häufig den Klischees von „Kinder, Küche, Schönheit“. Mama-Blogger zum Beispiel sind sehr beliebt bei Schwangeren und jungen Müttern, die nach Tipps und Ideen in ihrer neuen Rolle suchen. Mama-Blogger verdienen sich in der Regel Geld über Produktempfehlungen und anderen Kooperationen mit Marken. Das ist auch bei Rezept-Blogs und Fashion-Blogs üblich. Viele ergänzen ihr text- und bildlastiges Online-Tagebuch mit Instagram-Accounts, YouTube, Facebook oder TikTok-Videos.

Weitere beliebte Blogthemen sind Auto, Technik, Reise, Arbeit, Bild, Video, Politik und Produkttest. Affiliate-Blogger, die sich komplett aus ihrer Web-Arbeit finanzieren, gibt es unzählige. Affiliate-Blogger schreiben über ein Produkt, hinterlegen in dem Beitrag einen Werbelink und erhalten eine Provision, wenn ein Leser auf den Link klickt, ein konkretes Produkt-Angebot anfordert und/oder sich für den Kauf des Produkts entscheidet. SEO-Agenturen (Suchmaschinenoptimierungs-Agenturen) erforschen Blogs, um dort Links ihrer Kunden unterzubringen.

Geld und Spaß

Heute gibt es zahlreiche Möglichkeiten, als Blogger kreativ tätig zu sein und über das Bloggen ein Business zu starten. Sogar politische Motivationen, ethisch/philosophische Erkenntnisse, kulturelle Interessen, soziale Ziele und spirituelle Sichtweisen lassen sich kombinieren mit der Notwendigkeit, Geld zu verdienen – man muss nur den Mut haben, sich als Solopreneur selbstständig zu machen.

Bloggen ist dem Journalistischen verwandt, und man kann zum Beispiel als freier Redakteur für ein Fachmagazin arbeiten. Oder man kann als Coach, Redner oder TikTok-Star Karriere machen. Die Möglichkeit, über Werbepartnerschaften bei YouTube, Instagram und Co Einnahmen zu erzielen, ist ebenfalls auch für kleinere Blogger eine Option. Zum Beispiel gibt es Blogger, die bei YouTube Produkttests durchführen und diese in ihren Blogs durch Texte und weitere Informationen ergänzen.

Menschliche Blogs und KI-Chatbots

Seit ChatGPT Ende 2022 in den Mainstream katapultiert wurde, ist im Internet die Masse an Content regelrecht explodiert. Unzählige Blogs wurden in Sekundenstelle gestartet und mit Texten vollgepumpt zu Keywords, die ein bestimmtes Produkt bei Google nach vorn bringen sollen – oder die Meinungsbildung der Bevölkerung beeinflussen. Bisher gibt es noch keine wirkungsvolle Technik, welche die Texte von Künstlicher Intelligenz erkennt und stoppt. Ob diese je kommen wird, ist ungewiss.

Was sich zunächst so anhört, als würden menschliche Journalisten und unabhängige Blogger vom Aussterben bedroht sein, hat jedoch auch eine gute Seite. Die Menschen wollen nicht die automatisch erzeugten Beiträge lesen – sie wollen Content von Menschen für Menschen!

Es kann durchaus sein, dass die Blogger, die heute starten und sich zunächst zurechtfinden in der digitalen Welt, schon morgen gefeiert werden – einfach dafür, dass sie menschlich erzeugte Texte schreiben, Bilder kreieren und Videos produzieren.

Je menschlicher, desto besser. Menschen haben Sehnsucht nach Menschen. Maschinen können Menschen nicht ersetzen – nicht einmal als TherapeutIn 😉 Und bloggen macht Spaß! Wer gern schreibt und gern seine Gedanken, Erfahrungen und Einschätzungen mit der Öffentlichkeit teilt, sollte es einfach mal probieren. Auch wenn nur die Wenigsten dauerhaft dabei bleiben – Versuch macht klug, wie schon meine Oma sagte…

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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