Kennen Sie den Unterschied zwischen „Konsumieren“ und „Investieren“?

Die „Höhle der Löwen“ hat in Deutschland viel Stoff für Diskussionen geliefert. Bei diesem Fernsehformat präsentierten sich StartUps vor fünf erfolgreichen Unternehmen auf der Suche nach Investoren. Die Investoren versuchten, bei interessanten Geschäftskonzepten einzusteigen, und das zu möglichst günstigen Konditionen: Viele Anteile, hohe Gewinnaussichten, möglichst geringes finanzielles Risiko. Viele Zuschauer haben sich darüber aufgeregt und fanden diese Sichtweise hartherzig und unsozial – was mich dazu brachte (inspiriert durch einen Facebook-Kommentar auf unserer Fanpage) über Konsumieren und Investieren nachzudenken: Ist die Gewinnorientierung von Unternehmern tatsächlich so niederträchtig? Und ist die verbreitete und gesellschaftlich erwünschte Haltung des Konsumierens nicht etwas, was an Sucht und infantiles Instinktverhalten erinnert?

Definition von Investieren und Konsumieren in Bezug auf Geld

Investitionen liegen immer dann vor, wenn ich Geld verwende, um es zu erhalten, zu vermehren, wenn ich money_2Geld und Sachkapital einsetze, um damit mein Vermögen und meine Fähigkeit, etwas zu produzieren (zu „erschaffen“) erhöhe. Kurz gesagt: Investitionen haben das Ziel der Erwirtschaftung künftiger Erträge

Konsumieren bedeutet, dass ich Geld einsetze, um es zu „verzehren“. Egal ob wir von privatem Konsum sprechen oder von öffentlichem (staatlichen) Konsum, in jedem Fall wird Geld verbraucht. Geld wird umgewandelt in Produkte und Dienstleistungen.

In unseren Wohlstandsgesellschaften wird Geld häufig verbraucht für Produkte und Dienstleistungen, die Genuss bringen sollen, die Status vermitteln, Prestige, die mit „Glück“, „Liebe“, „Macht“, „Trost“, „Belohnung“, „Rausch“ und „Sicherheit“ verbunden werden. Egal, ob es der private Verbraucher ist oder ob wir vom Eigenverbrauch der öffentlichen Hand sprechen, Geld wird eingesetzt, um psychologische Bedürfnisse zu befriedigen.

Was ist ehrenwerter: Investieren oder Konsumieren?

„Gibt man 100 Menschen je 10.000 Euro, haben 80 Prozent nach einem Jahr nichts mehr. 16 Prozent haben die 10.000 Euro um 5 bis 10 Prozent vermehrt. 4 Prozent haben aus den 10.000 Euro das Doppelte gemacht.“

Es ist wohl verständlich, wenn Konsumenten mit Neid auf diejenigen blicken, die sich nicht für Luxusartikel, teure Verbrauchsprodukte und gekaufte Erlebnisse interessieren, sondern jeden Cent Geld einsetzen, um es zu vermehren. Vor einigen Jahren hat es ein Experiment gegeben, bei dem genau das getestet wurde – das Ergebnis habe ich 2007 in einem Beitrag zusammengefasst (leider ohne Quellenangabe).

Zumindest lohnt sich die kritische Frage, was wir selbst mit 10.000 Euro tun würden – konsumieren, sparen, investieren? Wären wir in der Lage, das Geld zu mehren? Und was genau unterscheidet die Menschen, die erfolgreiche Unternehmen gründen von denen, die lieber jeden Monat genau wissen, was sie an Gehalt bekommen und das Geld einsetzen für Reisen, Möbel, Mode, Versicherungen, Eigenheim, Erlebnisse und Statussymbole?

Meine Vision von einer erwachsenen Welt

moneyIch wünsche mir, dass die geistige Haltung, Geld als Kostbarkeit zu begreifen, mit dem man die Welt gestalten kann, endlich in Kindergärten, Elternhäuser und Schulen einzieht. Ich wünsche mir, dass wir aufhören, uns wie Kleinkinder zu benehmen, die nach Taschengeld schreien für Süßigkeiten und Plastikspielmüll. Ich wünsche mir, dass eine unternehmerische Haltung dem Leben und der Welt gegenüber zum humanistischen Ideal wird, das verbunden wird mit Verantwortungsgefühl, Bewusstheit, Selbstbestimmung und dem Aufbau von Wohlstand für alle.

Ich wünsche mir, dass aus Konsumenten, Süchtigen und Schuldnern Menschen werden, die sparsam und energiebewusst ihre Potentiale leben. Ich wünsche mir, dass wir begreifen, dass „Glück für alle lebenden Wesen“ auch bedeutet, Investitionen zu tätigen und den Kuchen des Wohlstands größer wachsen zu lassen durch Kreativität, Produktivität, Klugheit und Gerechtigkeitsempfinden.

Ich wünsche mir eine fleißige Gesellschaft aus Menschen, die nicht den Anderen die Verantwortung zuschreiben für ihr Leben – sondern sich selbst. Und das alles möge gedeihen in einem Rahmen aus sozialer Marktwirtschaft, die auch die Konsumenten, Schwachen, Hilfsbedürftigen und Gehandicapten einschließt. Damit wir weltweit in Frieden und Selbstbewusstsein leben können – aber wie gesagt, Fleiß muss schon sein…

 

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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