Facebook, Twitter auch privat? Wie man soziale Netzwerke behandeln sollte

Eva Ihnenfeldt: Gestern sagte mir eine gute Freundin am Telefon, dass sie es so schade findet, dass ich bei Xing, Facebook und Twitter immer nur rein geschäftlich bin – ihr fehle die persönliche Eva Ihnenfeldt, die auch mal etwas von ihrem Charakter zeigt und von ihrem Befinden. Ich kann gut verstehen, dass es gerade für Freunde fast schon verletzend ist, wenn sie andauernd über E-Mails über Neuigkeiten informiert sind, die dann doch wieder nur das Business betreffen – so wird ein Mensch zur persönlichkeitslosen „Linkschleuder“ – was kann man da tun?

Ich habe tatsächlich große Probleme damit, Persönliches über Xing, Twitter und Facebook zu verbreiten. Ich bin es gewohnt, in Vier-Augen Gesprächen Vertrauen zu entwickeln, bevor ich meine Meinung, meine Gefühle, meine Lebenssicht verbreite. Und gerade meine Beurteilungen ändern sich tatsächlich wie das Wetter – je mehr ich von einer Sache weiß, desto unfähiger werde ich, darüber ein Urteil zu fällen. Urteile sind für mich immer nur ein Beweis für mangelndes Wissen und Verständnis (schon wieder ein Urteil 😉 )

Und doch ist es wahr. Meine Freundin hat recht. Wir Menschen, die Social Media alle mit ganz bestimmten Interessen nutzen (egal ob privat oder geschäftlich), sollten unbedingt auch als Menschen erkennbar sein, und dabei sollten wir aufpassen, dass wir nicht noch in einigen Jahren mit den Konsequenzen von unüberlegten Schnellschüssen konfrontiert werden!

http://youtu.be/n1TroNdzbWg

Ja, das Private beeinflusst den beruflichen Erfolg – und eine eventuelle Dominanz des Berufs und der Interessen im „Öffentlichen Raum“ beeinflusst unsere persönlichen Beziehungen.

Was kann man tun? Wie schafft man den Spagat?

Meine Strategie ist es immer (und das empfehle ich auch meinen Studenten und Beratungsklienten), nach Vorbildern zu suchen, die einem gut gefallen. Von den Besten lernen – das haben schon Picasso und alle anderen großen Maler praktiziert. Täten wir das nicht, müsste jeder von Uns immer wieder das Rad neu erfinden.

So ist mein absolutes Vorbild im Social Web der Malermeister Werner Deck mit folgenden Profilen:

Twitter: @malerdeck
Facebook: http://www.facebook.com/malerdeck?sk=wall
Blog: http://www.malerdeck.de/blog/
Xing: http://www.xing.com/profile/Werner_Deck

 

Er schreibt persönlich – und lässt trotzdem sein Privatleben fast ganz außen vor. Er ist großzügig und gibt seine Marketing-Strategien offen an alle weiter – ohne Angst vor Nachahmern. Er hat einen klar erkennbaren Charakter und scheut sich nicht vor Konflikten – bleibt aber immer höflich, freundlich und bedankt sich bei Jedem, der ihn erwähnt.

Wer ist Ihr Vorbild?

Es lohnt sich wirklich, das Netz nach Vorbildern zu durchstöbern. Das ist auf jeden Fall konstruktiver als über erfolgreiche Wettbewerber zu meckern, die sich überall so erfolgreich und hemmungslos ausbreiten… lernen ist besser als schimpfen! Und schützt auch vor allen möglichen Krankheiten…

Herzlichst
Eva Ihnenfeldt

 

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

4 thoughts on “Facebook, Twitter auch privat? Wie man soziale Netzwerke behandeln sollte

  • Reply thomashaagen 6. Oktober 2011 at 13:33

    Für mich ist das Tolerieren von ‚Aufrichtigkeit‘ das Thema der Zukunft in sozialen Netzwerken. Dazu gehört auch die Evolution des Geistes und der Anschauensweise. Wie Du richtig schriebst, ändern sich Meinungen manchmal schon in Stunden. In Jahren sollte jedem klar sein, dass der Reifungsgrad und die Ansichtweise eines Menschen der Zukunft eben nicht konservativ und starr sein kann, sondern progressiv und voller (neuer) Erkenntnis.

    Daher ist mein Resümee eher die Steigerung von Toleranz und Verständnis. Auch vergessen können gehört dazu – aber das will gelernt sein. Das das Web nichts vergisst ist dagegen inhuman und doch gut, dokumentiert es schließlich unsere persönliche Entwicklung – unsere ‚Timeline‘ – die wir selber manchmal allzu schnell vergessen (wollen;)

    Als eher verschlossener Mensch (weil Sternzeichen Krebs?) ziehe ich mich gerne mal zurück. Das Netz gibt mir trotzdem die Möglichkeit der ‚Aussendung‘, um wahr genommen zu werden. Beachtung und Zuneigung braucht jedes Individuum in Echtzeit – also hier und heute – und mit Toleranz und Akzeptanz funktioniert das auch trotz Vergangenheit und manchem Unverständnis…

    Liebe Leute: Seht den Menschen = Hier und Heute!
    Manch gestrige Meinungen prägen die Neigungen.

    Herzlich(t)

    derthomas

  • Reply Eva Ihnenfeldt 6. Oktober 2011 at 20:02

    Danke Thomas! Wir brauchen einfach Mut, zu dem zu stehen was wir sind, was wir (im Moment) denken und glauben – und Vertrauen – vielleicht die neue Art der Spiritualität? Die personifizierten Götter funktionieren ja nicht mehr. Vielleicht verstehen wir, dass jeder Mensch wertvoll und was ganz Besonderes ist und können ihn mehr und mehr so akzeptieren, wie er/ sie ist ???
    Auf jeden Fall eine philosophische, künstlerische und emotionale Herausforderung. Und mal ehrlich: die „bösen“ Herrschenden haben ihre Gegner auch ohne Facebook und Twitter schnell identifiziert und aus dem Weg geräumt. Sollen doch die Geheimdienste in unseren Daten ersaufen 😉

  • Reply Birgit Schultz 11. Oktober 2011 at 11:15

    Hallo Frau Ihnenfeld,

    mir stellt sich das gleiche Problem. Da ich Facebook zunächst ausschließlich privat genutzt habe, habe ich mich entschieden meinen Account durchaus gemischt zu nutzen – mit viel Überlegung, welche privaten Dinge auch meine Kunden und Geschäftspartner über mich wissen dürfen. Denn die „Listen“ oder „Kreise“ (wie bei Google+) gab es ja anfangs nicht. Jetzt führe ich das so fort. Für rein Geschäftliches gibt es dann noch meine „Seite“.
    Wichtig ist meiner Meinung nach, authentisch zu bleiben – sowohl gegenüber Geschäftskontakten wie gegenüber Freunden, Verwandten und Bekannten. Das ist etwas, das Werner Deck offensichtlich schafft.

    Vor gut 15 Jahre sagte Professor Weizenbaum zu mir „Sie leben in interessanten Zeiten – bleiben Sie dabei, bleiben Sie neugierig und schreiben Sie Ihre Erfahrungen auf!“ Damals war das Internet in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Trotzdem ist mir seine Aufforderung immer noch ein Leitspruch, gerade im Umgang mit Social Media.

    Beste Grüße

    Birgit Schultz

    • Reply Eva Ihnenfeldt 11. Oktober 2011 at 12:14

      Ich habe jetzt auch die Facebook-Lösung: Posten kann man ja nur die allgemeinen Dinge, die jeder sehen kann – der Rest wird per Chat geschrieben – da list dann „nur“ Facebook mit, sonst keiner 😉

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