Studie aus Neuseeland: Sind konfliktscheue Menschen als Single glücklicher?

Immer mehr Menschen zwischen 18 und 69 sind Single. In Österreich sind es fast ein Drittel, in den USA sogar schon 51 Prozent. Woher kommt dieser Trend, sich nicht in einer Zweierbeziehung binden zu wollen? In einer Studie hat die neuseeländische Psychologin Yuthika Girme 4.000 Erwachsene (zwischen 18 und 94 Jahren – durchschnittlich 22 Jahren Beziehungserfahrung, ein Fünftel Single) befragt um zu ermitteln, was die Faktoren für glückliche Paare und glückliche Singles sind. Den Ergebnissen nach ist wohl vor Allem der Umgang mit Konflikten verantwortlich dafür, ob man sich in einer Beziehung wohler fühlt – oder allein.

HippiesMenschen, die wenig Probleme mit Streit und Konflikten haben, fühlen sich anscheinend in einer Zweierbeziehung besser aufgehoben als in einem Solo-Dasein. Vor Allem, wenn diesem Typus Mensch die Nähe zum Partner sehr wichtig ist, wird er/sie als Single unglücklich. Anders herum sind konfliktscheue Menschen, die in einer Beziehung leben, oft stark belastet durch den Versuch, Streit zu vermeiden. Ängste und Einsamkeit können dadurch zum Problem werden. Glückliche Singles hingegen sind häufig Menschen, die keine Konflikte mögen und nicht mit eigenen Ängsten konfrontiert werden wollen.
kurier.at: „Warum manche Singles allein glücklicher sind“

Warum gehen wohl immer mehr Menschen Konflikten aus dem Weg?

Früher waren Zweierbeziehungen und Kinder existenziell wichtig in einer unsicheren Umgebung. Je mehr wir im Wohlstand leben, desto freier sind wir in unserer Entscheidung, welcher Lebensentwurf für uns der Passende ist. Gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften, Alleinlebende, Partnerschaften, die auf Distanz funktionieren – wir haben die Wahl. Könnte es sein, dass immer mehr Menschen „glückliche Singles“ sind, weil sie es durch die friedliche Umgebung nicht mehr gewohnt sind, sich streiten zu müssen? Könnte es sein, dass eine umsorgte Kindheit – vielleicht sogar ohne Geschwisterkonflikte – dazu führt, dass die Bereitschaft zum Konflikt, zum Ausdiskutieren, Nachgeben und Durchsetzen verloren geht, weil man es nicht kennengelernt hat und die Spielregeln nicht beherrscht?

Was bedeutet so eine unterstellte Konfliktscheu für Karriere und Beruf? Könnte es sein, dass die Konfliktvermeider ebenfalls kein Interesse daran haben, ihre Machtposition im Unternehmen auszubauen und langwierige Kämpfe zu bestehen, um die nächste Stufe auf der Karriereleiter zu erklimmen? Wie heißt es so schön: „Mitleid bekommt man geschenkt – Neid muss man sich verdienen“. Könnte es sein, dass immer mehr Menschen dankend auf Neider verzichten, weil sie lieber in Harmonie und Frieden leben, als die Belohnung für Wettbewerb, Taktiken und Netzwerk-Intrigen einzustecken – nämlich Machtzuwachs und Geld? Wer in diesen Konflikt- und Machtstrukturen lebt, ist einhergehend damit ja auch verletzlich (Seilschaften funktionieren vor Allem über wohl gehütete gemeinsame Geheimnisse und Erpressbarkeit) – sind vielleicht immer weniger Menschen bereit, diesen hohen Preis zu zahlen?

In den 60-er Jahren hatten die Hippies einen Traum: Jeder darf so sein wie er ist, es gibt keine Eigentumsverhältnisse mehr und Liebe wird so gelebt wie sie kommt – ohne Besitzanspruch, ohne die Tendenz, sich über seine Mitmenschen zu erheben, alle sind gleich viel wert. Könnte es sein, dass wir ganz behutsam durch die Hintertür diesem Traum ein Stückchen näher kommen? Ich würde es mir von Herzen wünschen, ob ich das noch erleben darf?

Bildquelle: Pixabay_Unsplash

 

 

 

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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