Prof. Dr. Ralf Beck: Die Fintech-Welle: Wir sind keine Bank!

Der Digitalisierungs-Trend ging an der Finanzbranche lange Zeit fast völlig vorbei. Erst in den letzten zwei bis drei Jahren hat sich im Hintergrund dort etwas Tragfähiges zusammen gebraut, was nun mehr und mehr zum Vorschein kommt. FinTech-Unternehmen nennen sich die neuen dynamischen Finanzanbieter, die den Banken etwas entgegen zu setzen gewillt sind. Hierbei geht es etwa um Web- oder Smartphone-basierte Bezahlsysteme, Systeme für das persönliche Finanzmanagement, um neue Formen der Geldanlage, um bankenunabhängige Kredite und vieles mehr.

Ralf_Beck_Gruender_Geldwerk1_IIAngesichts der Schwachpunkte, die den Banken nachgesagt werden, fragt sich, ob es tatsächlich keine besseren Lösungen gibt. Wenn die Banken selbst keine neuen Lösungen bieten – warum auch immer – werden an anderer Stelle ganz automatisch neue Anbieter aufkommen und die Lücken schließen. Genau das ist derzeit im Gange. Es gibt aktuell kaum ein Gebiet, in dem derart viele neue Unternehmen aufkommen wie im FinTech-Bereich.

Kann „Wir sind keine Bank“ ein Qualitätssiegel – wie Made in Germany – sein?

Mit Made in Germany wurden Ende des 19. Jahrhunderts deutsche Produkte in Großbritannien gekennzeichnet, um sich gegen billige und vermeintlich minderwertige Importware zu schützen. Da die deutschen Produkte aber zumeist qualitativ hochwertig waren, erlangte „Made in Germany“ den Status eines Gütesiegels, ganz anders als von den Briten beabsichtigt.

Natürlich ist nicht automatisch alles gut, was aus Deutschland kommt. Ebenso ist nicht jeder Finanzanbieter per se gut, der keine Bank und ist umgekehrt jeder schlecht, der eine Bank ist. Die neuen Finanzanbieter werden oftmals allerdings mit Kundennähe, Transparenz und effizienten Abläufen assoziiert, also mit all dem, was man Banken eher nicht nachsagt. Die Welt der neuen Finanzanbieter ist viel zu bunt, um pauschal von guten oder gegenüber Banken besseren Unternehmen sprechen zu können.

Gut und schlecht gibt es überall, unabhängig davon, ob es sich um ein Unternehmen mit oder ohne Banklizenz handelt. Allerdings: FinTech-Unternehmen werden anders als (Groß-)Banken schwerlich in der Lage sein, erfolgreich um Rettungsschirme zu ersuchen, um mit solchen der Allgemeinheit zur Last zu fallen.

Kann die unter anderem durch die Digitalisierung entstandene FinTech-Welle aber eine echte Strömung werden, die groß ist und dauerhaft bleibt? Ich bin ganz gespannt und wirke aus der Überzeugung heraus, dass Veränderungen für unser Wohlergehen notwendig sind, aktiv daran mit.

Prof. Dr. Ralf Beck, Fachhochschule Dortmund, Autor der Bücher „Wer braucht noch Banken? Wie Start-Ups die Finanzwelt verändern und was uns das nutzt“ und „Crowdinvesting – Die Investition der Vielen“ sowie Gründer der ab Oktober 2015 aktiven Crowdinvesting-Plattform Geldwerk1.

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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