Früher hatten Selbstständige, Freiberufler und Kleinunternehmen nur wenige Möglichkeiten, für sich bzw. für ihr Unternehmen zu werben: Flyer auslegen, Briefe schreiben, Kaltakquise per Telefon betreiben (was ja rechtlich kritisch – bis verboten ist), sich in Netzwerken bewegen – und eventuell noch ab und zu ein Inserat in der Zeitung schalten. Plakatwerbung, Hörfunk- und Fernsehwerbung sind definitiv zu teuer – und in Zeitungen, Zeitschriften, Hörfung und/ oder Fernsehen redaktionelle Beiträge und somit kostenlose PR zu erhalten, ist nur sehr spannenden Themen vorbehalten. Heute hat sich das Blatt durch das Internet gewandelt, heute gibt es weit mehr Möglichkeiten – bloß nutzen diese leider viel zu wenige Selbstständige, weil sie keine Ahnung davon haben.
Ich wundere mich immer wieder, wenn bei meinen Vorträgen Selbstständige sitzen, die damit hadern, welchen Zeitaufwand sie mit Kommunikation im Internet haben. Sicher kostet es Zeit, zu schreiben, zu antworten, auch einmal zum Hörer zu greifen oder zu einer interessanten Veranstaltung zu gehen. Doch „Wer nicht wirbt, der stirbt“ – und selbst Handwerker können heute nicht mehr darauf vertrauen, dass sie allein über Empfehlungen genügend Aufträge erhalten.
Folgende Instrumente im Web sind möglich, wenn man effektiv werben will:
- Newsletter
- Blog (Website mit aktuellen Inhalten)
- Foren
- Bewertungsportale
Je nach Unternehmen und je nach Branche sind verschiedene Instrumente und verschiedene Aktivitäten zu empfehlen. Ein Newsletter etwa ist wie „Meißner Porzellan“ – man muss genau seine Zielgruppe kennen und ihnen das bieten, was sie sich über E-Mail als Information wünschen – sonst kann so ein Newsletter auch entgegengesetzte Wirkung zeigen und schaden.
Ein Blog ist eigentlich immer gut, wenn man auch über das Web Kunden gewinnen kann. Ein Blog nimmt Rücksicht auf die Keywords, nach denen die Zielgruppe googlet, und gibt den Usern gezielt Informationen. Ein Blog zeigt Kompetenz, ist sympathisch, macht das eigene Unternehmen transparent und kann mit Fotos und kleinen Videos „aufgepeppt“ werden – so erhält man nicht nur Zufallsbesucher – sondern auch treue Leser, die als Multiplikatoren dienen.
Xing zu vernachlässigen, ist eigentlich immer sträflich. Xing ist sehr bequem – man muss nicht viel Zeit investieren. Mit Xing kann man gezielt Kontakte aufbauen, kann über die Statusupdates an sich erinnern, kann alte Kunden neu ansprechen und ohne viel Aufwand virtuell netzwerken. Wenn die Grundlagen bei Xing optimiert sind, reicht es häufig schon aus, auf Anfragen zu reagieren – man muss selbst nicht unbedingt aktiv werden.
Facebook als rein privates Netzwerk ist gut, wenn man etwas verkauft, was Privatpersonen anspricht. Facebook braucht mach, um ein Branding aufzubauen, um mit den Kunden ganz persönlich zu kommunizieren, um zu signalisieren, dass man für jeden Kunden da ist. Nicht bei Facebook zu sein – oder Facebook nicht zu pflegen, können sich viele Branchen nicht mehr erlauben. Die Kunden werden immer anspruchsvoller und wollen auf dieser Ebene fragen, Wünsche äußern, antworten und auch einmal sich beschweren – und sie wollen Antwort!
Twitter ist sinnvoll, wenn man bestimme Faktoren berücksichtigt. Twitter ist keine Werbeplattform – wer hier plump wirbt, wird schnell einsam. Aber man kann sehr einflussreiche Leute kennenlernen, kann sich so schnell wie mit keinem anderen Medium „viral“ verbreiten, kann News erfahren und immer auf dem neuesten Stand bleiben.
Foren sind heikel, denn die Administratoren arbeiten oft ehrenamtlich und wollen Unternehmen keine kostenlose Werbeplattform schenken – verständlich. Doch wenn man sich als Experte einbringt, können diese Administratoren durchaus auch dem Ganzen sehr positiv gegenüber eingestellt sein – hier zählt persönlicher Kontakt, Empathie und ein deutlicher Mehrwert für die Community.
Bewertungsportale sind unverzichtbar für Gastronomie, Shops, Friseure, aber auch für Anwälte, Ärzte, für alle Dienstleister mit einem hohen Privatkundenaufkommen. Wenn ein Restaurant über Monate nicht merkt, dass es im Web negativ bewertet wurde, ist das ein untragbarer Zustand – und wenn ein Geschäft nicht darauf reagiert, dass sich ein Kunde über ein Bewertungsportal beschwert hat, kann das enorm geschäftsschädigend sein.
Was tun?
Eva Ihnenfeldt, Unternehmens- und Kommunikationsberaterin: Wir erarbeiten in unseren Beratungen zur Kommunikationsstrategie mit unseren Klienten in wenigen Stunden ein Konzept, das berücksichtigt, welche Ressourcen dem jeweiligen Unternehmen zur Verfügung stehen – sowohl finanziell als auch personell. Ausgehend von der Zielformulierung wird zunächst eine Analyse nach individuellen Fakten erstellt, der relevante Markt untersucht, die Zielgruppe definiert, die Botschaft und die geeigneten Kanäle formuliert – online wie offline. Dann erarbeiten wir einen Maßnahmenkatalog, der passend zugeschnitten ist und auf die zur Verfügung stehende Zeit Rücksicht nimmt.
Kommunikation im Web muss Spaß machen, muss bereichern und darf kein Druck sein. Mit einigen Tricks und Methoden lässt sich erreichen, dass niemand überfordert ist – auch nicht der vielbeschäftigte Friseur oder die Diplom-Psychologin. Werbung im Web lohnt sich – noch nie war es so einfach, mit den „Großen“ mitzuhalten und sich über Vertrauen und Sympathie einen Namen zu machen.
Eva Ihnenfeldt
PR-Agentur und Social Media Agentur SteadyNews
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