Social Media Studie: 2014 waren nur noch 38 Prozent bei Facebook aktiv

In Deutschland scheinen Social Media Plattformen an Beliebtheit zu verlieren. Zumindest geht die aktive Nutzung von Facebook und Co enorm zurück. Da sind Ergebnisse einer Studie von Faktenkontor – veröffentlicht im Januar 2015, basierend auf den Zahlen des online-repräsentativen „Social Media Atlas 2014/2015“. Vor Allem Facebook verliert an aktiven Nutzern. Während 93 Prozent der befragten Social Media Nutzer bei Facebook Mitglied sind, verwenden nur noch 38 Prozent das Netzwerk überwiegend aktiv in ihrer Freizeit – 2013 waren es noch 47 Prozent, 2012 sogar 58 Prozent.

55 Prozent der Facebook User (insgesamt ja über 90 Prozent!) schaut in erster Linie nur noch passiv in ihren Facebook-Account; sie produzieren keine Inhalte – sie konsumieren nur noch.

Auch bei YouTube, MyVideo und in Foren sinken die Aktivitäten der User – nur Google+ kann seine 12 Prozent aktiver Social Media Nutzer halten.

Was bedeuten diese Zahlen im Social Media Marketing?

Eva Ihnenfeldt: Ich vermute, dass die Sorge um den Schutz privater Daten das Verhalten der Reklame_pixabay_geraltInternetuser seit Snowden sehr verändert hat. Kaum jemand möchte gern durchleuchtet werden, nur weil er/ sie gerade ein leckeres Essen als Bild postet, sich an irgendeinem Platz der Welt eincheckt, oder weil man seine Lieblingsband oder Lieblingszitate bekannt gibt. Noch weniger sind Menschen bereit, ihre Familie abzulichten und ins Netz zu stellen.

Aktiv sind Menschen nun eher bei WhatsApp – oder sie schicken sich private Nachrichten über Facebook, oder sie organisieren sich in geschlossenen „geheimen“ Facebook-Gruppen – zum Beispiel als Schulklasse oder Verein.

WhatsApp ist besonders geeignet für sehr private überschaubare Gruppenkommunikationen, geschlossene Facebook-Gruppen können auch mehrere hundert Mitglieder aufnehmen, ohne zu nerven, Facebook Nachrichten schickt man meist an einzelne Menschen, alternativ zur E-Mail, die eher „offiziellen“ Charakter aufweist.

Öffentlich bei Facebook posten vor Allem Menschen, die einen Grund haben, sich öffentlich zu zeigen, mit Listen arbeiten dann diejenigen, die sowohl öffentlich agieren wollen – als auch wirklich privat.

Dann gibt es noch Diejenigen, die bewusst nur sehr wenige Facebook-Freunde haben und sich mit bestmöglichen Privatsphären-Einstellungen über die Timeline austauschen wie über WhatsApp. Diese sind dann meist schon etwas älter und froh, zumindest Facebook einigermaßen verstanden zu haben.

Was jedoch alle gemein haben bei Facebook (immerhin über 90 Prozent!) ist die passive Nutzung. Man liest, man folgt Links, man sucht nach Angeboten und exklusiven Inhalten von Marken, Händlern, Dienstleistern und Unternehmen.

Facebook-Chancen für Unternehmen

Also ist diese Entwicklung nicht unbedingt schlecht! Ich vergleiche die Timeline immer gern mit Reader’s Digest, in dessen Magazin zu Anfang immer einige Seiten „Einkaufsberatung“ waren, als ich Kind war – mit vielen kleinen Bildern und netten kurzen Texten. Nur dass der Leser bei Facebook selbst diese „Einkaufsberatung“ zusammenstellen kann – und direkt vom Inserat aus klicken und kaufen!

Also lasst uns ein wenig umdenken. Die Menschen haben genügend „gekuschelt“ und „gegruschelt“ in sozialen Netzwerken, nun sind sie dem Kleinkinderstatus entwachsen und wollen echten Mehrwert, wenn sie durch ihre Timeline scrollen. Schluss mit Katzencontent – her mit den harten Fakten!

Die Facebook Timeline wird meiner Meinung nach zu einem Magazin mit der typischen Mischung aus Informationen (Onlinezeitungen abonnieren), Einkaufsberatung (Marken und Handel), privat emotionalem Inhalt (Posts, Bildern, Videos und Links von Freunden) und Inseraten, die Unternehmen über Facebook Ads an ihre Zielgruppen verteilen. Der Austausch findet dann – je nach Inhalt – in geeigneten Online-Kanälen statt: Facebook Gruppen, Facebook Chat, WhatsApp. Alles gut!

Zur Studie: Die Studie „Social Media Atlas 2014/2015“ (Hamburg, Januar 2015) wurde im Auftrag der Beratungsgesellschaft Faktenkontor und dem Marktforscher Toluna in Kooperation mit dem IMWF – Institut für Management- und Wirtschaftsforschung durchgeführt. 3.450 nach Alter, Geschlecht und Bundesland onlinerepräsentative Internetnutzer ab 14 Jahren wurden in Form eines Online-Panels zu ihrer Social-Media-Nutzung befragt. Erhebungszeitraum war der 22. September bis 15. Oktober 2014. Die Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet. Die komplette Studie mit allen Ergebnissen kann ab Januar 2015 unter www.faktenkontor.de bestellt werden.

Quelle: Faktenkontor – Facebook stirbt

 

One thought on “Social Media Studie: 2014 waren nur noch 38 Prozent bei Facebook aktiv

  • Reply Newsletter der SteadyNews vom 27. Januar 2015 - Steadynews | Steadynews 3. Februar 2015 at 07:45

    […] Social Media Studie: 2014 waren nur noch 38 Prozent bei Facebook aktiv In Deutschland scheinen Social Media Plattformen an Beliebtheit zu verlieren. Zumindest geht die aktive Nutzung von Facebook und Co enorm zurück. Da sind Ergebnisse einer Studie von Faktenkontor. Vor Allem Facebook verliert an aktiven Nutzern… […]

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