Energiewandel ist eines der bedeutendsten Themen unserer Zeit. Zum einen verändern sich die Märkte durch die Neuausrichtungen des politischen Zusammenspiels, zum anderen wächst der Energiebedarf weltweit durch den rasant wachsenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Die internationale Klimapolitik hat zum Ziel, mit Blick auf die Klimaerwärmung den anthropogenen Treibhauseffekt so weit wie möglich einzudämmen. Diese Entwicklung wird begleitet durch die Energiepreisentwicklung, die sowohl Privathaushalte betrifft als auch Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistung. Energie ist also der entscheidende Faktor für die weitere Entwicklung des Planeten Erde. In diesem Beitrag versuchen wir, aus der Sicht Deutschlands die Möglichkeiten zu beleuchten, wie in der Wirtschaft und in Privathaushalten Energie effizient eingesetzt werden kann.
Energieeinsatz in der Wirtschaft
Alle Wirtschaftsbereiche zusammen verbrauchen fast drei Viertel der in Deutschland benötigten Primärenergie. Dabei lag der Anteil des verarbeitenden Gewerbes am Primärenergieverbrauch bei 45 Prozent. Besonders die chemische Industrie benötigt viel Primärenergie – gefolgt von der metallerzeugenden Industrie.
Primärenergieträger sind im Wesentlichen Erdgas, Erdöl, Kohle, Uran und die aus erneuerbaren Quellen gewonnene Energie (Sonne, Wind, Biomasse, Wasserkraft). Deutschland ist, wie fast alle Länder der Europäischen Union, ein Nettoimporteur von Primärenergie.
Aufgrund der politischen Weltlage und der vehement vorangetriebenen Energieumstellung auf klimaschonende Energien haben sich in Deutschland die Energiepreise besonders stark erhöht, was den Abwanderungstrend deutscher Industrieunternehmen weiter erhöht. Deutschland als Standort von „Hidden Champions“, also kleinen und mittelständischen Unternehmen, die weltweit führend sind mit ihren spezifischen Nischen-Produkten, ist darauf angewiesen, dass diese innovationsstarken Betriebe wettbewerbsfähig bleiben trotz der hohen Energiepreise für Wärme und Strom. Energieberatungsunternehmen wie die B+V Consulting unterstützen Betriebe mit intelligenten Einkaufsstrategien, Energiekonzepten und Einsparpotenzialen dabei, am Standort Deutschland weiterhin erfolgreich bestehen zu können.
Weitere Energieeinsatzfelder in der Wirtschaft
Neben dem verarbeitenden Gewerbe sind die beiden anderen Wirtschaftssektoren Handel und Dienstleistungen ebenfalls entscheidend für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Auch in diesen Wirtschaftsbereichen entscheiden die Kosten über die Wettbewerbsfähigkeit, über den Innovationsgrad, über den Fortbestand und das notwendige Wachstum. In gesunden Unternehmen bleiben Arbeitsplätze erhalten, sind Innovationen möglich und kann bei Bedarf expandiert werden. Energiekosten lassen sich zwar bis zu einem gewissen Grad einsparen, doch wie beim verarbeitenden Gewerbe müssen Investition und Einsparpotenzial in einem vertretbaren Maß zueinanderstehen.
Energieeinsatz im Verkehr
Im Straßenverkehr werden über 95 Prozent der benötigten Energie in Form von Erdölprodukten bereitgestellt. Insgesamt entfällt mehr als ein Viertel des gesamten Energieverbrauchs Deutschlands auf den Güter- und Personenverkehr. Besonders belastend: Der Straßenverkehr macht etwa ein Fünftel der gesamten EU-Emissionen aus.
Ob sich hier in den nächsten Jahren etwas Entscheidendes zum Guten bewegen wird, bleibt abzuwarten. Neben der Förderung von E-Mobilität ist es Aufgabe der Politik, in Deutschland den Transport von Gütern und Personen effizienter und umweltschonender zu gestalten – zum Beispiel durch ein durchdachtes Verkehrssystem aus ÖPNV und den Bahntransport von Gütern.
Energieverbrauch privater Haushalte
Der Endenergieverbrauch der privaten Haushalte wird zu etwa 70 % von dem Energieverbrauch für Raumwärme bestimmt. Die Witterungsverhältnisse sind mitverantwortlich dafür, wie viel Energie für die heiz-intensiven Monate des Jahres eingesetzt wird. Gas und Öl dominieren weiterhin stark als Energiequellen beim Heizen. Für die Wassererhitzung werden meist Gas oder Strom verwandt. Ansonsten brauchen private Haushalte Strom für Beleuchtung, für Elektrogeräte, für Informations- und Kommunikationstechnik.
Einsparpotenziale im Energieverbrauch
Zwar haben sich in den letzten fünfzehn Jahren die Energiekosten für Privathaushalte fast verdoppelt. Einige der Gründe sind die vergrößerten Haushalte, die höheren Ansprüche an Wohn- und Freizeitkomfort, die wachsende Vernetzung mit internetfähigen Geräten und der Anstieg der Singlehaushalte.
Seit einigen Jahren bemühen sich viele Verbraucher in Deutschland, Strom, Wasser und Heizenergie einzusparen. In der Coronazeit erwachte bei vielen das Bewusstsein, dass Energie nicht selbstverständlich ist, und dass man mit allen Ressourcen sorgsamer umgehen sollte. Seit Februar 2022 kam durch den schrecklichen Krieg in der Ukraine die Verteuerung von Energie und anderen Lebensgütern hinzu, sodass viele Haushalte sich zunehmend bemühen, ihre Ausgaben für Heizung, Heißwasserbereitung und Strom zu reduzieren.
Heizung, Warmwasser und Strom
Neben wärmedämmenden Maßnahmen an der eigenen Immobilie gibt es auch für Mieter/Innen einige Möglichkeiten, ihre Energieausgaben zu reduzieren. Etwa zwei Drittel der Energiekosten in privat bewohnten Wohnungen und Häusern entstehen durch das Heizen.
Heizenergie
Es empfiehlt sich, in jedem Raum Raumthermometer aufzustellen und somit eine Übersicht zu erhalten, ab welchem Grad objektiv ausreichend geheizt ist. Reduziert man zum Beispiel die Raumtemperatur von 24 Grad auf 20 Grad bei Außentemperaturen von etwa 5 Grad, entspricht das laut Verbraucherzentrale einer Ersparnis von fast 20 Prozent.
Man sagt, pro 1 Grad weniger Raumtemperatur werden 6 Prozent Energie eingespart. Orientierungswerte: Meist wird das Bad mit 22 bis 23 Grad am intensivsten beheizt. In Wohnzimmer, Kinderzimmer und Arbeitszimmer sind 20 Grad ausreichend angenehm, für die Küche sind 18 bis 20 Grad ideal, im Schlafzimmer reichen 16 bis 18 Grad.
Elektronische Thermostaten erleichtern die genaue Temperaturregelung. Über elektronische Thermostate kann die Raumtemperatur in jedem einzelnen Raum individuell an den Tagesrhythmus angepasst werden – auch per Fernsteuerung über eine Smartphone-App.
Sind die Heizkörper entlüftet? Luft in den Heizkörpern können jährlich pro Heizkörper etwa 30 bis 60 Euro verschwendete Heizenergie bedeuten. Im Internet gibt es zahlreiche Anleitungen zum Entlüften der Heizkörper – auch bei YouTube im Videoformat.
Das richtige Lüften der Wohnräume ist ein wichtiger Faktor bei der Heizenergieeinsparung. Stehen die Fenster voller Blumen, wird meistens nur bei gekipptem Fenster gelüftet, was nicht nur Energie frisst, sondern auch Schimmelbefall begünstigt.
In allen Wohnräumen sollte 3 bis 4 Mal täglich ein vollständiger Luftaustausch stattfinden. Im Idealfall kann man die Stoßlüftung bei geöffneten Türen gleichzeitig mit gegenüberliegenden Fenstern vornehmen, sodass ein kräftiger Luftzug entsteht. Auch wenn das nicht möglich ist, unbedingt die Fenster komplett öffnen und je nach Außentemperatur zwischen 5 und 30 Minuten lang lüften.
Warmwasserenergie
Nach der Heizung steht an zweiter Stelle des Energieverbrauchs das Warmwasser mit rund 15 Prozent. Duschen ist weitaus sparsamer als baden. Mit einem Sparduschkopf können Sie zusätzlich etwa die Hälfte des Warmwasserverbrauchs beim Duschen einsparen. Am Waschbecken sollte man so selten wie möglich den Heißwasserhahn aufdrehen. Zum Zähneputzen und Hände waschen reicht kaltes Wasser.
Stromenergie
Auf den Stromverbrauch entfällt durchschnittlich 14 Prozent der Energiekosten. Der größte Stromverbrauch mit 28 Prozent entsteht durch die Informations- und Medientechnik: Computer, Drucker, Konsolen, weitere internetfähige Geräte, TV und Audio. Waschen und trocknen liegt mit 14 Prozent auf dem zweiten Platz. Auf dem dritten Platz mit 13 Prozent liegt die Beleuchtung. Kühl- und Gefriergeräte folgen mit 11 Prozent. Kochen und spülen liegen dicht dahinter.
Balkonsolaranlagen?
Ob sich ein Balkon-Solargerät lohnt, wenn Anschaffungspreis und Stromersparnis miteinander aufgerechnet werden, sollte klug überlegt sein. Experten glauben, dass ein Haushalt etwa 10 bis 20 Prozent seines Stroms über ein solarbetriebenes Balkonkraftwerk selbst produzieren kann. So können rund 180 Euro jährlich eingespart werden.