Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat ergeben, dass in Deutschland außergewöhnlich wenig Menschen eine Existenzgründung ins Auge fassen. Im internationalen Vergleich von 43 Ländern kam Deutschland auf den vorletzten Platz – und nirgendwo gründen so viele aus der Not – auf 2,7 „klassische“ Existenzgründer kommt einer, der keine andere Perspektive für sich sieht.
Dabei steht die Relation von Gründerinitiative und Rahmenbedingungen im Widerspruch: insbesondere die deutsche Förderinfrastruktur, die physische Infratstruktur sowie der Schutz des geistigen Eigentums wurden von befragten Experten gut bewertet.
Dass es so wenig Existenzgründungen gibt, hat also andere Ursachen. In Deutschland befürchten besonders viele Menschen, sie könnten mit einer Gründung scheitern. Außerdem glauben viele, sie würden nicht über die nötigen Fähigkeiten verfügen. Die Schulen, die prägend auf die Berufslaufbahn wirken, bereiten so gut wie gar nicht auf eine mögliche Selbständigkeit vor. So bleiben die Kenntnisse über Wirtschaft und kaufmännisches Verständnis bei den meisten jungen Menschen rudimentär.
Für die internationale Studie wurden in 43 Ländern 127.000 Personen befragt. In Deutschland waren es 4.700 Befragte. Im Ergebnis planten im Jahr 2008 nur 3,8 Prozent der Deutschen zwischen 18 und 64 eine Existenzgründung – oder hatten den Schritt in den vergangenen Jahren bereits vollzogen. Im Jahr 2005 hatte die Quote noch bei 5,4 Prozent gelegen.
Während in Deutschland auf 2,7 Gründer, die von Gewinnstreben und Selbstverwirklichung geleitet werden, ein Gründer „aus Not“ kommt, liegt das Verhältnis im internationalen Schnitt bei 7,1 zu 1.
Quelle: IAB-Kurbericht als pdf