Vier von fünf größeren Unternehmen checken die Social Media Profile ihrer Bewerber

Ich kenne viele Menschen, die sich der öffentlichen Sichtbarkeit im Web entziehen, weil sie nicht „ausgekundschaftet“ werden wollen. Doch ob das die richtige Strategie ist für Beruf und Karriere? Eine YouGov Befragung von rund 2.000 Managern zeigt, wie entscheidend bei der Stellenbesetzung ist, was Menschen im Web öffentlich tun. Zwar überprüfen kleinere Unternehmen seltener als größere die Social Media Profile ihrer BewerberInnen (nur drei von fünf – bei den größeren sind es vier von fünf) doch die Intention ist die selbe: Wie verträglich ist unser/e neue/r MitarbeiterIn welche Wertesysteme sind vorhanden, wie sieht es aus mit der gesunden Lebensführung und wie leistungsfähig sind sie/er? Produzieren da Menschen, die im Web „unsichtbar“ bleiben, womöglich gleich das Vorurteil, sie hätten etwas zu verbergen?

Soll ich mein komplettes Verhalten der Karriere unterordnen?

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Zunächst sollten wir uns fragen, wie entscheidend für uns Karriere und Beruf sind. Wie wichtig ist es uns, was der Arbeitgeber/ die Arbeitgeberin über uns weiß und denkt? Wenn wir uns in dieser Frage klar positionieren und bereit sind, die Konsequenzen für die Antwort zu tragen, ergibt sich daraus eine standfeste Entscheidung.

Ich zum Beispiel (die als Selbstständige nie bereit wäre, eine Anstellung einzugehen), bestehe darauf, transparent und eindeutig im Web sichtbar zu sein. Die Konsequenz eines „Verbergens“ würde bedeuten, dass ich ständig unter falschen Grundannahmen mit Kunden und Unterstützern Beziehungen beginnen müsste. Das kostet nicht nur unnötig Zeit – das produziert Enttäuschungen, die ich vermeiden will, um weiterhin Freude am Leben zu haben. Ich WILL, dass jeder weiß, wer ich bin und welche Überzeugungen ich vertrete.

Wie kann ich mit dem Wissen, dass bei Bewerbern Web-Recherchen durchgeführt werden, strategisch verfahren?

Als Erstes sollte man natürlich regelmäßig „Ego-Googlen“. Einmal monatlich sollte ausreichen, es sei denn, man ist extrem aktiv. Dabei würde ich bei der „Erweiterten Suche“ einschränken, dass ich nur Ergebnisse vom letzten Monat sehen möchte. So bin ich relativ vollständig bei den Google-Suchergebnissen, wenn ich zu Anfang einmal sämtliche Treffer recherchiert habe. Ab da reichen ja die jeweils neu hinzugekommenen.

Das Facebook-Profil haben die meisten Nutzer nach außen abgesichert. Doch weiterhin sind Profilfoto und Headerbild öffentlich. Bei vielen kann man auch die Interessen (Likes von Fanpages) sehen – selbst wenn der Besucher selbst kein Facebook-Konto hat. Um zu kontrollieren, was innerhalb von Facebook von „Nicht-Freunden“ gesehen wird, muss man auf der Profilseite recht oben im Headerbild auf die drei kleinen Punkte klicken. Dann kann man auswählen, aus wessen Sicht das Profil gezeigt werden soll.

Entscheidend für Bewerbungen sind natürlich die Business-Netzwerke Xing und LinkedIn. Wobei sich in letzter Zeit die Bedeutung hin zu LinkedIn verschiebt. Auch hier ist die Frage, ob man lieber für potentielle Arbeitgeber unsichtbar sein möchte – oder die sozialen Netzwerke strategisch einsetzt. Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Business-Profil je nach Position sehr wichtig sein kann: Je höher die Position, desto eher wird ein Profil bei Xing und LinkedIn erwartet.

Was kann passieren, wenn man viel über Social Media kommuniziert?

Viele der befragten Manager haben bestätigt, dass sie schon Bewerber aussortiert haben, weil ihnen das Web-Verhalten nicht gefiel. Folgende Sichtbarkeiten schrecken besonders ab (von 75 Prozent bis 26 Prozent auf Rang 7):

  1. Aggressives Verhalten/ aggressive Sprache
  2. Hinweise auf Drogenkonsum
  3. Fehler in Rechtschreibung und Grammatik
  4. Trunkenheit auf Bildern
  5. Politische Äußerungen
  6. Übertriebenes Teilen von Content
  7. Zu viele Selfies und Eigendarstellungen

Ob es der Karriere ebenfalls schaden kann, wenn nichts im Web sichtbar ist, wurde nicht abgefragt. Ich persönlich finde es immer etwas unheimlich, wenn jemand völlig unsichtbar ist. Tatsächlich denke ich dann, dass Der- oder Diejenige sehr misstrauisch und verbissen ist – und die Kommunikation außerhalb seines analogen Umfeldes scheut. Auch verbinde ich persönlich eine solche „Nichtexistenz“ damit, dass ich die Betreffende/ den Betreffenden für rückständig halte und vermute, dass kaum digitale Kompetenz vorhanden ist.

Welche Netzwerke kontrolliert werden, sind übrigens an erster Stelle die Business-Plattformen LinkedIn (da die Befragung in den USA stattfand, spielte Xing natürlich keine Rolle). Es folgen Facebook, Twitter, Instagram. Also einfach mal für sich klären: Was will ich wirklich – und was bin ich bereit, für meinen Willen einzusetzen.

Quelle: onlinemarketing.de vom 13.8.18

 

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

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