Welche sozialen Netzwerke eignen sich für welches Personal Branding?

In der letzten Woche habe ich fünf Fragen formuliert, mit deren Hilfe ein „Personal Branding Williger“ erforschen kann, worum es ihm im Personal Branding wirklich geht. Auch habe ich empfohlen, sich einen Interview-Partner zu suchen, der bei der Selbsterforschung konzentriert zuhört und die Antworten auf die Fragen mitschreibt. Nun geht es um den entscheidenden Schritt: Nach dem Interview könnt Ihr gemeinsam diskutieren, welche Kommunikationsaufgabe sich hinter der Selbsteinschätzung verbirgt. Hier ein paar Stichworte für ein mögliches Personal Branding im Social Web. Welche Netzwerke könnten interessant sein – und wie unterscheiden sie sich?

Bild von Pixelkult auf Pixabay 

Soziale Netzwerke und Personal Branding

  • LinkedIn: Berufliches Profil und Expertenwissen; Vernetzungen mit potentiellen Kunden, einflussreichen Kontakten und/ oder Förderern. Eignet sich für Menschen, die offensiv auf beruflich interessante/ nützliche Menschen zugehen können. Erfordert tägliche Aktivität, Einiges an Durchsetzungsvermögen, Geduld und Offensivität. Man sagt, LinkedIn sei das „Facebook für Erfolgsorientierte“
  • Xing: Eine gut gepflegte „digitale Visitenkarte“ bei Xing ist der einfachste Einstieg ins Personal Branding. Entscheidend sind das Profilfoto, der berufliche Werdegang, Zuverlässigkeit in der Privatnachrichten-Kommunikation und die Pflege der eigenen Kontakte. Macht sehr wenig Arbeit – wird aber meistens nur dann interessant, wenn jemand gezielt nach Dir sucht.
  • Facebook: Facebook ist ein privates Netzwerk. Hier hilft man sich häufig gegenseitig, wenn es um konkrete Aufträge geht: „Wer kennt jemanden, der/die…..“ „Wer weiß, wie das und das funktioniert….“. Facebook-Gruppen können im Personal Branding sehr nützlich sein, wenn man bereit ist zu geben und zu nehmen. Facebook ist problematisch für alle Menschen, die Privates und Berufliches strikt trennen wollen (oder müssen). Diese Plattform ist für das Personal Branding extrem schwierig durch die unvermeidlichen privaten Kontakte. Facebook-Business-Seiten für persönliche Ziele sind selten erfolgreich. Meist muss man Werbung schalten, um Sichtbarkeit und erwünschtes Verhalten zu erzeugen. Doch natürlich gibt es auch hier erfolgreiche Vorbilder! Das es schwer ist heißt nicht, dass es unmöglich ist!
  • Instagram: Instagram kann im Personal Branding sehr erfolgreich werden, wenn die Karriere-Ziele bzw. Business-Ziele zum Charakter von Instagram passen. Das Meiste läuft hier über die Stories, die nach 24 Stunden wieder verschwinden. Meist ist Instagram dann imposant, wenn man mit hohen Followerzahlen und beeindruckendem Engagement punkten kann. Wie wir alle wissen, lässt sich da durchaus etwas manipulieren mit entsprechenden Dienstleistern. Ist nicht einmal illegal – könnte nur sein, dass Facebook irgendwann gekaufte Likes und Follower abstraft. Dann wäre alles verloren….
  • Blog: Der Königsweg ist zweifelsohne der/das Blog. Während man als Gast in sozialen Netzwerken jederzeit zurückgestellt, sanktioniert, blockiert, gesperrt und in den Kommentaren von anderen Nutzern angegriffen werden kann, ist der/das Blog eigenes Revier. Ein Blog erfordert Leidenschaft fürs Schreiben bzw. für die Content-Produktion. Ein Blog lebt von häufigen Aktualisierungen. Ein Beitrag im Monat ist das absolute Mindestmaß. Die Allermeisten halten das nicht durch. Personal Branding durch einen imposanten Blog ist fantastisch (Ich sag nur „Suchmaschinenoptimierung“), doch ein vernachlässigtes/r Blog kann dazu führen, dass die Leser die Nase rümpfen. Solch eine Seite hinterlässt beim Leser Gefühle wie der Anblick einer vernachlässigten Küche…
  • Twitter: Twitter kann fantastisch sein, um einflussreiche Förderer, Experten und Prominente kennen zu lernen und sich mit diesen „aufstrebend“ zu vernetzen. Twitter ist ein Meinungs- und News-Aggregator, der von Schnelligkeit und Unbequemlichkeit lebt. Viele Politiker und politisch interessierte Menschen sind aktiv bei Twitter (in der Regel dann mehrmals täglich) und dementsprechend rau ist oft der Ton. Wer sich bei Twitter am wohlsten fühlt, hat keine Angst vor Shitstorms oder Polemik. Twitter kann ein Quell für alle News-Junkies sein. Um das eigene Personal Branding über Twitter aufzubauen, sollte man sich aus der eigenen Szene einflussreiche Twitterer suchen, diese beeindrucken und sich gezielt mit ihnen vernetzen.
  • TikTok, YouTube, Podcast, Newsletter, Snapchat, Pinterest und mehr: Tiktok ist ein regelrechtes Suchtmittel. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, sich die App herunterzuladen und Tiktok eine Zeit lang auf sich wirken zu lassen. Selbstverständlich ist die Chance, ein „Tiktok-Star“ zu werden, gering. Doch wenn die Leidenschaft einen packt, wird schon etwas dabei herauskommen.

    YouTube ist fürs Personal Branding natürlich sehr bedeutsam, weil nichts so viel Aussagekraft hat wie das Bewegtbild. Problemtisch daran ist, dass die Ansprüche an die Qualität der Videos bei den Zuschauern häufig hoch sind. YouTube macht man nicht „so mal eben“,- für ein YouTube-Personal Branding gehört mehr dazu als ein Handy und eine spontane Idee. Auch die vielen anderen Kanäle, die für ein Personal Branding eingesetzt werden könnten, haben ihre Tücken. Entweder die Reichweite ist das Problem, oder der private Charakter des Tools, oder die regelmäßige Verpflichtung wie beim Newsletter.

Personal Branding? Spaß muss es machen!

Entscheidend für das erfolgreiche, webbasierte Personal Branding ist in jedem Fall, dass man Spaß daran hat und dass man sich täglich darum kümmert. Zumindest muss man einmal täglich kontrollieren, ob man kontaktiert wurde – und darauf reagieren. In der Regel findet man mit der Zeit heraus, welches Netzwerk und welche Community die höchste Anziehungskraft hat. Da kann es manche Überraschung geben – und aus einem Instagram-Beginner kann ein Twitter-Profi werden.

Zum Zweiten ist es entscheidend für den Personal Branding Aktiven, mutig zu sein und sich nicht vor Gegenwind zu fürchten. Wer versucht, es allen recht zu machen, wird sich rasch in der virtuellen Öffentlichkeit unwohl fühlen. Personal Branding ist ein schönes Hobby für ehrgeizige Menschen, für „Weltverbesserer“, für Kämpfer und für die, die in ihrem Beruf/ ihr Business so viel Leidenschaft empfinden, dass sie bereit sind, dafür Opfer zu bringen.#

Xing Profil und Persönliche Website

Ein gutes Xing-Profil ist allerdings für jeden Berufsorientierten wichtig. Es macht keine Arbeit, erfüllt den Zweck einer virtuellen, aussagekräftigen Visitenkarte und wird meist schnell gefunden, wenn der eigene Namen gegooglet wird. Dieses Profil kann somit eine eigene Website fast ersetzen. Ebenso harmlos ist eine eigene Website. Falls die Domain den eigenen Namen enthält, wird die Seite ähnlich rasch bei Google angezeigt wie das Xing-Profil (außer man hat einen extrem häufigen Namen). Das Xing-Profil oder die Personal Website-Adresse lässt sich in die E-Mail-Signatur einfügen. Für ein gemäßigtes Personal Branding sind Xing und die persönliche kleine Website ideal.

Aktives Personal Branding hingegen ist nur etwas für Menschen, die sich selbst als Hobby verstehen. Man sagt ja, viele Menschen hätten mehr Angst vor der Bühne als vor dem Tod. Doch da gibt es auch noch die Anderen, die es lieben, sich mit der Öffentlichkeit auseinanderzusetzen. Für diese Menschen ist das Social Web ein Geschenk. Man bleibt hinter dem eigenen Laptop oder Smartphone unangreifbar, kann bearbeiten, löschen, Fehler korrigieren und seine Kreativität ausleben, kann spannende Menschen kennen lernen und tolle Gespräche führen, kann lehren und lernen, geben und nehmen – kann Virtuelles in die haptische Welt übertragen, indem man sich trifft oder sogar konkret gemeinsame Projekte plant. Personal Branding ist eine Riesenchance für Menschen mit beruflich/ geschäftlichen Zielen – aber es frisst auch ganz schön viel Zeit…

Miniserie „Personal Branding“

Folge 1: Die Kunst, öffentlich von sich überzeugt zu sein

Folge 2: Wie finde ich mein Personal Branding?

Folge 3: Welche sozialen Netzwerke eignen sich?

Folge 4: Personal Branding: Anleitung Wie fange ich an“

Seit über zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Manager/Innen. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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