Wird die Menschheit in nicht allzu ferner Zukunft sagen, dass die Erfindung des Computers bahnbrechender war als die Erfindung des Rades? Kann es sein, dass die Veränderungen, die mit der Entwicklung generativer Intelligenz einhergehen, die Rolle des Menschen in der Welt so entscheidend verändert, dass unser gesamtes Selbstverständnis auf dem Spiel steht? Geben wir unsere Aufgabe des Schöpfers und Gestalters ab an Maschinen, die sogar schon unsere kreativen Synapsen-Verschaltungen kopieren und ersetzen? Hat Adam ausgedient als Verwalter des Planeten Erde? Bleibt am Ende nichts Weiteres mehr an menschlicher Einzigartigkeit, als Angst, Wut und all die anderen irrationalen Emotionen wie Liebe oder Neid?
Die Geschichte des Computers
Die erste funktionstüchtige programmiergesteuerte binäre Rechenmaschine baute Konrad Zuse 1941 während des Zweiten Weltkrieges. Sie wird oft als erster funktionsfähiger Computer betrachtet.
Die schweren, raumfüllenden ersten elektronischen Rechner wandelten sich nach und nach dank der Erfindungen von zunächst Transistoren und schließlich Mikroprozessoren zum ersten „Heimcomputer“ im Jahr 1975. Dieser war zwar noch sehr unausgegoren, doch von da ab schlossen sich begeisterte Tüftler und Visionäre in Clubs zusammen, um die faszinierende Technologie weiterzuentwickeln. In einem der legendären Clubs lernten sich auch Steve Jobs und Steve Wozniak kennen – die Begründer des Apple-Universums. Und auch Bill Gates kam Anfang der Achtziger Jahre als Visionär und Pionier hinzu und entwickelte mit Microsoft eine neue PC-Generation, welche bis heute die Welt umspannt.
Computer und das digitale Zeitalter
Heute sind Computer die zentralen Werkzeuge der Wissenschaft, Wirtschaft, Logistik, Technik, Verwaltung, Medizin und allen anderen Bereichen, in denen Daten von Belang sind. In der zwischenmenschlichen Kommunikation ist der PC die Grundbedingung dafür, dass Menschen über alle Grenzen hinweg in Sekundenschnelle Daten und Informationen miteinander austauschen können. Computer sind der Blutkreislauf des digitalen Zeitalters.
Personal-Computer
Bei den Personal-Computern unterscheidet man zwischen Desktop-Computern, die stationär mit getrennten Komponenten arbeiten. Laptops hingegen sind tragbare Computer, die alle Komponenten eines Desktop-Computers kompakt beinhalten. Der Mini-Computer bzw. Mini PC oder Workstation dient meist nur einer Aufgabe. Er ist ein komprimierter, leistungsfähiger Rechner und zeichnet sich durch seine Platzsparsamkeit aus. Tablet-Computer werden hauptsächlich über Touchscreens bedient. Sie eignen sich vor allem für den Medienkonsum und für einfache Aufgaben – zum Beispiel für den Schulunterricht. Auch Smartphones sind Computer, die mit Touchscreen arbeiten.
Vom menschlich gesteuerten Werkzeug zum eigenständigen Kommunikationsnetzwerk
Das Internet of Things: IoT-Netzwerke
Smart Home ist ein Begriff, der sich auf die informations- und sensortechnische Vernetzung eines Gebäudes – in der Regel des eigenen Zuhauses bezieht. Heizungen, Lüftungen, Beleuchtungen, Verdunkelungsvorrichtungen, mediale und technische Haushaltsgeräte sind vernetzt und funktionieren automatisiert. Das „Internet of Things“ (IoT) bedeutet, dass die Geräte miteinander kommunizieren können, sobald sie mit dem Internet verbunden sind. Im IoT empfangen und senden sie Daten ohne menschliche Interaktion. Sie kommunizieren autonom miteinander.
Vom Smartphone bis zu autonomen landwirtschaftlichen Maschinen, vom intelligenten Thermostaten im Smart Home bis zur Energie- und Wasserversorgung ganzer Gemeinden und Städte (Smart City) ist das autonome, menschenunabhängige Kommunizieren internetverbundener Computersysteme auf der ganzen Welt verbreitet. Das „Internet der Dinge“ führt uns direkt hin zur künstlichen Intelligenz – oder, wie man heute lieber sagt: zur generativen Intelligenz.
Was ist generative Intelligenz?
Generative KI nutzt Deep-Learning-Modelle, um Lern- und Entscheidungsprozesse des menschlichen Gehirns zu simulieren. Seit der Veröffentlichung des KI-Sprachassistenten ChatGPT erleben wir staunend, wie ein KI-StartUp nach dem anderen aus dem Boden schießt, das in der Lage ist, Fragen und Eingaben menschlicher Benutzer in natürlicher Sprache zu beantworten – und sogar datenkonstruierte kreative Inhalte zu erstellen wie Gemälde, Filme, Romane und Musikkompositionen.
Um dies zu bewältigen, brauchen die Systeme riesige Datenmengen, sodass sie aus den vorhandenen Daten „aus Erfahrung“ lernen können wie wir Menschen. Sie verwenden Muster und Rechenmodelle und nutzen die daraus resultierenden Erkenntnisse, um sie neu in ihren neuronalen Netzen zu verknüpfen.
Deep-Learning-Modelle sind in der Lage, aus sich heraus zu lernen, ohne dass der Mensch mehr eingreift. Und das ist das Besondere an generativer Intelligenz: Der Mensch steuert nicht länger das, was die Künstliche Intelligenz an Entscheidungen trifft und weiterentwickelt. Durch die neuronalen Netze kopieren die Maschinen tatsächlich das Lernen aus Erfahrung – das Lernen des menschlichen Gehirns.
Die Konsequenzen selbst lernender Computer
Der führende KI-Forscher Yoshua Bengio warnte im Dezember 2023 bei einer überparteilichen Sitzung des US-Senats davor, dass der Mensch die Kontrolle über eine KI mit mächtigen Fähigkeiten verlieren könne. Er hält es für möglich, dass dieser Kontrollverlust in den nächsten 5 bis 20 Jahren stattfinden könne.
Auch weitere Wissenschaftler wie Geoffrey Hinton, Andrew Yao und Dawn Song, die zu den führenden Köpfen der KI-Forschung gehören, warnen eindringlich vor den Möglichkeiten, die mit generativer Intelligenz verbunden sind. Autonome KI-Systeme könnten zu einer allgegenwärtigen Überwachung führen, zu gesellschaftlichen Manipulationen, zu Cyberattacken in großem Maßstab – und sogar zur „Auslöschung der Menschheit“.
KI-Systeme könnten selbständig Computer ansteuern und einsetzen, um ihre Ziele zu erreichen. Da Computer keine Emotionen erfahren können, sind sie nicht nur intelligenter und leistungsfähiger als Menschen, sondern auch gegenüber den Ergebnissen ihres Tuns gefühlsmäßig unberührbar. Sie haben kein „menschliches“ Verständnis für das, was aus der Verfolgung ihrer Ziele an Ergebnis passiert
Fazit
Auch wenn viele KI-Forscher vor den Gefahren der generativen Intelligenz und den Konsequenzen von autonomen Deep Learning warnen, wird es kaum zu verhindern sein, dass die vielen privaten Firmen um die Vorherrschaft des Marktes konkurrieren. Ob die Politik in der Lage ist, verbindliche, globale Abkommen auf den Weg zu bringen, die gewisse Auswüchse der Forschung ächten?
Da, wo große Gewinne locken, finden sich in der Regel Wege, solche verbindlichen Abkommen zu umgehen. Und doch haben wir es geschafft, dass nach Hiroshima und Nagasaki bis heute keine Atombombe mehr eingesetzt wurde, um menschliches Leben zu vernichten.
Wir sollten auf jeden Fall die Gefahr eines menschlichen Kontrollverlusts durch generative Intelligenz im Bewusstsein tragen. Auch wenn wir persönlich keine politische oder fachliche Einflussmöglichkeit sehen, ist es wichtig, sich zu informieren und darüber zu diskutieren.
Wir wollen schließlich nicht, dass unsere Kinder und Kindeskinder in einer komplett überwachten Welt fremdgesteuert aufwachsen. Es ist gut, dass es Menschen gibt. Lasst uns dazu stehen, dass wir eine wichtige Rolle auf dem Planeten einnehmen: Mit unseren Fehlern, unseren irrationalen Gefühlen, unseren Schwächen und unseren selbstsüchtigen Ausrichtungen. Eine Erde ohne Menschen wäre keine Erlösung für die Natur, es wäre nur eine allzu traurige Bilanz.