Mehr als zwei Drittel der Deutschen sind bereit, mehr Geld für Produkte auszugeben, wenn sie damit etwas zum Umweltschutz beitragen. Umweltschutz und Nachhaltigkeit werden dabei häufig gleichgesetzt. Von der ursprünglichen Begriffs-Verwendung her ist das auch richtig. Nachhaltigkeit (Dauerhaftigkeit) wurde zuerst in der Forstwirtschaft angewendet: „Im Wald ist nur so viel Holz zu schlagen wie permanent nachwächst“ (Wikipedia – Nachhaltigkeit).
Das Nachhaltigkeitsdreieck
Heute spricht man erweitert vom Nachhaltigkeitsdreieck, wenn es um politische Zielsetzungen und Entscheidungen geht. Nicht nur der Planet soll geschützt werden, sondern auch die Menschenwürde und die friedliche Zusammenarbeit. Das Nachhaltigkeitsdreieck umfasst:
1. Soziale Nachhaltigkeit
2. Ökonomische Nachhaltigkeit
3. Ökologische Nachhaltigkeit
Agenda 2030
Die Vereinten Nationen haben in der Agenda 2030 siebzehn Nachhaltigkeitsziele definiert – die Sustainable Development Goals (SDGs). In der Agenda bedeutet nachhaltige Entwicklung, dass die Bedürfnisse der Gegenwart so erfüllt werden, dass sie die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht einschränken.
Das deutsche Bundeskabinett hat am 10. März 2021 in diesem Zusammenhang sechs große Transformationsbereiche festgelegt für die Nachhaltigkeitsstrategie:
– Menschliches Wohlbefinden und soziale Gerechtigkeit
– Energiewende und Klimaschutz
– Kreislaufwirtschaft
– Nachhaltiges Bauen und Verkehrswende
– nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme
– schadstofffreie Umwelt
Seitdem befindet sich die Ausrichtung der Nachhaltigkeitsstrategie in der ständigen Entwicklung (Bundesregierung von August 2023).
Aktuelle Umfrage
Bei so hohen ethischen Zielsetzungen ist es fast unausweichlich, Misstrauen bei den Bürgern zu schüren. In Deutschland sinkt das Vertrauen der Bürger in die Politik rapide. Laut einer im August 2023 veröffentlichten Befragung im Auftrag der Körber-Stiftung vertrauen derzeit den Parteien nur noch 9 Prozent der Bundesbürger. Fast die Hälfte der Befragten findet, dass es im Land weniger bis gar nicht gerecht zugeht. (Stern vom 17.08.23 – Vertrauen in deutsche Demokratie nimmt rapide ab)
Es könnte sein, dass die Kommunikation hoher ethischer Werte für die Politik zum Bumerang werden, wenn diese dem persönlichen Erleben der Wahlberechtigten nicht standhalten.
Das Geschäft mit der Nachhaltigkeit
Es wird immer selbstverständlicher, Produkte, Regeln und Aktivitäten unter dem Begriff der Nachhaltigkeit zu legitimieren. Häufig werden Bürger mit solchen Aussagen und Versprechen getäuscht. Die folgende Dokumentation des Südwest-Rundfunks von 2021 zeigt, wie Greenwashing und Missbrauch des Nachhaltigkeitsbegriffs Bürger und Partner täuscht.