Existenzgründung mit 50? Geschäftsideen, Chancen und Risiken

Die Konjunktur hat sich stabilisiert, die Arbeitslosenzahlen sinken, doch gerade ältere Arbeitnehmer sorgen sich weiterhin um die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze und ihren sozialen Status. Verliert man mit über 50 seinen Job, ist häufig die Konsequenz, dass eine gleichwertige Stelle nicht mehr gefunden werden kann. Ist in einer solchen Situation eine Existenzgründung eine denkbare Alternative? Und was kommt als Selbstständiger auf einen zu, was muss man beachten, bevor man sich in dieses „Abenteuer“ stürzt?
Interview mit Existenzgründungs-Beraterin Sabine Drechsler aus Dortmund:

SteadyNews: Erleben Sie es häufig, dass sich Menschen im fortgeschrittenen Alter selbstständig machen? Was sind die häufigsten Gründungs-Motive und welche Erwerbsbiografien haben Sie schon bei Gründern 50+ kennen gelernt?

S. Drechsler: Es sind tatsächlich 17% meiner Kunden, die der Generation 50+ angehören. Ein häufiges Gründungsmotiv ist, dass trotz hoher Qualifikation und Berufserfahrung keine adäquate Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt gefunden wird und die selbstständige Tätigkeit dazu eine gute Alternative darstellt. Einige meiner Kunden wollen aber auch einfach aus dem starren Arbeitsplatzmodell aussteigen und sich über die Selbstständigkeit  verwirklichen. Ähnlich in den Biografien ist, dass diese Personen sich immer wieder weiter entwickeln wollen und nicht dazu neigen, zig Jahre lang die gleiche Tätigkeit auszuüben.

SteadyNews: Wie aussichtsreich sind Existenzgründungen mit über 50? Worin liegen die Chancen und Risiken?

S. Drechsler: Sie sind meines Erachtens genauso aussichtsreich wie Gründungen aus jüngeren Altersklassen heraus, die Chancen und Risiken liegen nur an anderen Stellen. Basis für eine Gründung liegt immer in der Person und wie sie geeignet ist, ihre Geschäftsidee umzusetzen. Berufserfahrung und Marktkenntnisse sowie Kontakte in der Branche verbessern die Chancen beträchtlich und sind in dieser Altersklasse häufiger anzutreffen. Risiken können z.B. in fehlendem Selbstbewusstsein liegen. Eine gesunde Flexibilität, Lernbereitschaft, Mut zum Risiko und Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Medien und Denkweisen ist erforderlich.

SteadyNews: Worauf sollte man besonders achten, wenn man den Sprung in die Selbstständigkeit erwägt – welche Basics gehören zu jeder Gründung?

S. Drechsler: Man sollte seine Geschäftsidee ehrlich und selbstkritisch darauf hin überprüfen, ob sie am Markt gegenüber Wettbewerbern standhalten kann, eine ausreichende Nachfrage besteht und potentielle Kunden bereit sind, Geld dafür auszugeben. Eine reine Nutzenfrage positiv beantworten zu können, genügt nicht. Die Person selbst sollte qualifiziert genug sein, Freunde und Familie sollten ebenfalls hinter dem Schritt stehen und eine finanzielle Absicherung ist zwingend notwendig.

SteadyNews: Welche Förderprogramme legen Sie Existenzgründern ans Herz? Was für Fördermittel beim Start sind gerade bei Gründern, die sich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig machen, hilfreich?

S. Drechsler: Als erstes gibt es den Gründungszuschuss bei Gründung aus der Arbeitslosigkeit, der für neun Monate die Startphase absichern hilft. Dann kommen die Förderprogramme der KfW oder auch des Landes NRW in Frage für die Bezuschussung von Beratung (bei Gründung aus der Arbeitslosigkeit bis 90%!) oder besonders abgesicherte Darlehen für die Anlauffinanzierung.

Auskunft geben die zuständigen Kammern, regionalen Wirtschaftsförderungen oder spezialisierte Berater. Bundesweite Organisationen wie die bga (speziell Frauen) nehmen sich dem Thema inzwischen an.

SteadyNews: Ohne betriebswirtschaftliche Begleitung ist eine Gründung selten sinnvoll – welche Tipps geben Sie für die Suche nach dem richtigen betriebswirtschaftlichen Gründungsberater? Wie erkenne ich den für mich passenden Berater- bzw. die passende Beraterin?

S. Drechsler: Wichtig ist zunächst die Erkenntnis, dass die kaufmännischen Belange nicht allein einem Steuerberater oder Buchhalter überlassen werden können. Daher ist es notwendig, je nach Vorbildungsstand, eigene Kenntnisse zu erwerben (was sagt die Auswertung aus der Buchhaltung aus, was braucht das Finanzamt, die Bank, wie sichere ich meine Liquidität u.s.w.). Schulung und ein Stück weit Begleitung sind hier hilfreich.

Dafür gibt es Kurse oder auch spezialisierte Berater, die den Gründer fit machen. Bei Beratern ist der Vergleich sinnvoll und der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses notwendig. Gute Berater haben Stammkunden und Referenzen. Für die Zuschussprogramme ist auf eine entsprechende Zulassung des Beraters zu achten.

Drechsler Unternehmensberatung: Beratung und Begleitung vor und nach der Gründung, Businessplan, Finanzierung, Fördermittel, Büroservice, Buchhaltung und Controlling

Schützenstr. 43
44147 Dortmund
Tel.: 0231/3960399
E-Mail: [email protected]

Website: www.s-drechsler.de

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Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

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