IAB-Studie zum Gründungszuschuss: Förderung für Existenzgründer ist gut

Eva Ihnenfeldt Existenzgründerberater Dortmund

Ab dem 1. November 2011 soll der Gründungszuschuss stark eingeschränkt werden – zum Einen wird es schwieriger, die Förderung zu erhalten, zum Anderen gibt es für Existenzgründer weniger Geld. Doch eine aktuelle, 103 Seiten starke Studie des IAB (Institut für Arbeitsmarkt – und Berufsforschung) belegt, dass die Förderung für Existenzgründer, die sich aus dem Bezug von ALG I heraus selbstständig machen, sinnvoll war. Hier finden Sie den Link zur kompletten Studie des IAB zum kostenlosen Download.

Die Studie der Forschungseinrichtung der Arbeitsagentur beschäftigt sich mit den genaue Zahlen der Gründungen mit Überbrückungsgeld, mit der Struktur der Förderung, mit der Frage des Mitnahmeeffekts, und mit der Beurteilungspraxis von förderungswürdigen Konzepten.

IAB-Studie zum kostenlosen Download, 103 Seiten

Mitarbeiter der Arbeitsagenturen wurden für die Studie zum Gründungszuschuss interviewt und beurteilen die Erfolge des Förderinstruments als überwiegend positiv. Viele weitere Studien belegen, dass gerade Gründungen aus der Arbeitslosigkeit häufig erfolgreich sind – weil die Gründer wirtschaftlich besonders existenziell betroffen sind – das steigert das Engagement und den Durchhaltewillen.

Hier eine Auflistung von Studien zum Thema Existenzgründung auf dem Portal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie

Eva Ihnenfeldt – Aus meiner Beratungspraxis:

Da ich seit 2004 mehrere Hunderte von Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit begleiten durfte, fühle ich mich schon befähigt, eine eigene Einschätzung zum Thema „Existenzgründung aus der Arbeitslosigkeit“ zu geben. Als Initiatorin und Vorstand der Gründergenossenschaft habe ich von 2004 bis 2008 in enger Kooperation mit den Arbeitsagenturen aus dem Ruhrgebiet zusammengearbeitet. Bis heute bin ich Unternehmensberaterin und Coach.

Von den vielen Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit, die ich mitverfolgt habe, sind maximal 25 Prozent gescheitert – noch viel weniger sind wieder zurück in die Arbeitslosigkeit zurückgegangen. Die meisten, die ihre Selbstständigkeit im Laufe der Jahre aufgegeben haben, haben eine feste Stelle angenommen – oder sind in den Ruhestand gegangen.

Sicher leben wir im Jahr 2011- anders als 2004 – in einer Zeit, in der es weniger Arbeitslose gibt, doch die Arbeitsbedingungen sind seitdem immer heftiger geworden. Ich unterrichte häufig Akademiker, die seit Kurzem arbeitslos sind – und erschreckend viele von ihnen haben einen Burnout erlebt, auch junge Leute sind darunter.

Die Geschichten, die sich hinter dieser schlimmen Erkrankung verbergen, zeugen von Unmenschlichkeit und reinem Gewinnstreben der Unternehmen – ohne Rücksicht auf die Menschen, die diesen Profit erwirtschaften sollen. Das macht mich wütend und betroffen, denn auf keinen Fall kann man es sich so leicht machen zu sagen, die Betroffenen hätten den Stress durch ihr eigenes Verhalten provoziert.

Ich will ganz sicher niemanden in die Selbstständigkeit drängen – finanziell bleibt meiner Erfahrung nach das Leben als Selbstständiger ein ewiges Abenteuer, ein unkalkulierbares Auf und Ab. Auch als „selbst und ständig“ arbeitender Unternehmer kann man einen Burnout erleben – keine Frage. Doch was den Selbstständigen erspart bleibt, sind Demütigungen, hilflose Ohnmacht in Abhängigkeit und zynische Ausbeutungen, – das ist viel wert. Die Würde ist mit das Kostbarste, was wir haben – kommt direkt nach Essen, Trinken und einem warmen Dach über dem Kopf.

Sicher gibt es beim Gründungszuschuss auch Menschen, die das Förderinstrument nutzen, um mit Ende 50 ihre letzten Jahre vor der Rente noch durch eine Selbstständigkeit zu „strecken“, und sicher gibt es Existenzgründer, die sich nicht raten lassen und sich den StartUp viel zu leicht vorstellen und dann scheitern – doch der beklagte Mitnahmeeffekt ist meiner langjährigen Erfahrung nach gering – hier geht es um die Existenz, da spielt man nicht, dafür ist das Thema definitiv zu ernst.

Eva Ihnenfeldt Existenzgründerberater DortmundEva Ihnenfeldt
Unternehmensberaterin und Coach
PR-Agentur SteadyNews
Rheinlanddamm 201
44139 Dortmund
Tel.: 0231/ 77 64 150
E-Mail: [email protected]

 

Seit fast zwanzig Jahren auf der "freien Wildbahn" hat Eva Ihnenfeldt sowohl 2004 eine eingetragene Genossenschaft für Existenzgründer gegründet als auch 2011 eine Akademie für die Ausbildung von Social Media Unternehmenden. Lange Zeit war sie Dozentin und Trainerin für Marketing, Kommunikation und Social Media. Heute arbeitet sie als Coach für Menschen im beruflichen Wandel. Ihre Stärke ist es, IST-Situationen zu akzeptieren, Visionen zu erkennen und gemeinsam mit ihren Klienten Strategien zu entwickeln, die sich auch in der Praxis bewähren. Mobil: 0176 80528749 - E-Mail: [email protected]

steadynews.de

2 thoughts on “IAB-Studie zum Gründungszuschuss: Förderung für Existenzgründer ist gut

  • Reply Claudia Engelberts 9. August 2011 at 12:29

    Liebe Eva, ich kann Dir nur voll und ganz zustimmen. Die teils unfassbaren Bedingungen im Arbeitsleben waren ein wesentlicher Grund für mich, selbständig zu werden, und sind es auch für viele der Menschen, die ich bei der Gründung begleitet habe. Ja, es lebe die Würde des Menschen, sie ist ein elementares Gut und nicht zufällig wird sie als unantastbar von unserer Verfassung geschützt. Was sich in vielen Unternehmen abspielt an Machtkämpfen, Psychoterror, Ausbeutung und sogar körperlichen Übergriffen (ja, auch das ist in einem der Unternehmen passiert, in denen ich gearbeitet habe), ist ein Angriff auf Leben und Gesundheit von Menschen. Und die Chefetagen, die so etwas tun oder zulassen, sind strohdoof. Gesunde und motivierte Mitarbeiter bleiben im Unternehmen, bringen Geld und Erfolg, kranke und demotivierte sorgen dagegen für Kosten durch Fehlzeiten und hohe Mitarbeiter-Fluktuation. Mal sehen, wann das auch durchgängig dort begriffen wird und Profilneurosen bei der Mitarbeiterführung keine Rolle mehr spielen wird.

    • Reply Eva Ihnenfeldt 9. August 2011 at 14:02

      Ist das eigentlich ein „deutschspezifisches“ Problem? Dass Vorgesetzte sich benehmen wie Despoten, dass es kaum Bestätigung gibt und dass permanent vorausgesetzt wird, die MA würden am liebsten nur von den Wohltaten ihrer Arbeitgeber profitieren? Ich mache mit den TN in meinen Kursen dermaßen andere Erfahrungen, dass ich schwören kann, so sind die Menschen nicht. Die meisten sind fleißig, wollen sich mit ihrer Aufgabe identifizieren und wollen loyal zum Unternehmen sein – wann nimmt dieser Wahnsinn ein Ende?

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