Karen Falkenberg ist es gewohnt, als Unternehmerin hart zu arbeiten und gemeinsam mit ihrem Mann für Mitarbeiter, Familie, Haus und Kunden Verantwortung zu übernehmen. Als Webprogrammierin, TYPO3-Expertin und Social Media Beraterin ist sie es gewohnt, ständig mit tausend Anforderungen zu jonglieren und auch dann praktikable Lösungen zu finden, wo Andere schon lange aufgegeben hätten. Was macht so eine Frau mit 50, wenn sie plötzlich von einem Tag auf den Anderen nicht mehr laufen kann? Wenn die Hände plötzlich keine Kraft mehr haben und wenn die Ärzte monatelang behaupten, sie bilde sich das mehr oder weniger nur ein? Sie kämpft, ist klar. Kämpft um einen Rollstuhl, kämpft um die wirkliche Diagnose und eine wirksame Therapie, kämpft um ihr Haus, ihr Unternehmen, ihre finanzielle Zukunft – wie viel Kampf erträgt ein Mensch?
Ich will gar nicht lange selbst interpretieren, was Karen Falkenberg in den letzten zwei Jahren mitgemacht hat – das kann sie selbst viel besser. Vor fast drei Wochen entschied sich Karen, ihre Geschichte, die 2015 begann, aufzuschreiben und zu veröffentlichen – in drei Teilen. Ihre Intention war zum Einen, sich alles von der Seele zu schreiben, was passiert ist und was sie erlebt hat; und zum Anderen, stellvertretend für viele andere Rollstuhlfahrer, Kranke und Behinderte Verständnis für das in die Welt der „Normalos“ zu bringen. Denn leider sind wir wohl alle mit dem Hochmut gesegnet, Gesundheit und Sorgenfreiheit als Verdienst oder zumindest Selbstverständlichkeit anzusehen.
„Jeder hat seine Lebensplanung. Mit 50 wollte ich als Workoholic mehr Sport machen. Das war 2015…
Das Besondere an Karen ist, dass sie als Unternehmerin ihr Schicksal annimmt. Es ist erstaunlich und faszinierend zu lesen, wie sie fühlt, denkt, spricht und handelt. Auch in ausweglosen und ausgelieferten Momenten bleibt sie diese „Chefin“, die auflistet, analysiert, plant und handelt. Ihr Ehemann ist dabei der „Macher“, der operative Teil des Unternehmer-Duos. Zum Einen ist Bernd der praktische Leiter der „Baustelle Karen“ – zum Anderen der selbstverständlich Zupackende, der nicht fragt und nicht hadert – sondern tut, was dran ist – und sei es noch so schwer.
Kurz und gut, ihre Blogbeiträge schlagen in der Social Media Welt ein wie eine Bombe. Was für ein Schatz, dass Karen als Social Media Expertin eine so große Community hat! Was für eine Gnade, dass über Facebook, Twitter, Instagram und Co diese außergewöhnliche Geschichte weitergetragen wird bis in entfernteste Winkel! Was für ein Luxus, dass Bernd neben seiner unternehmerischen Führung auch noch ein großartiger Fotograf ist und mit seinen Bildern visuelle Emotionalität in die Social Media Kanäle bringt! Das ist so wichtig, um die Herzen der Menschen zu erreichen!
Kurz und gut, ohne es zu wollen, setzt sich eine Lawine in Gang. Als die aufmerksamen Leser verstehen, dass Karen in ihrem schönen alten Haus nur unter extremsten Hilfestellungen nach draußen kann, da das Haus selbstverständlich nicht barrierefrei ist, beginnt die kreative Intelligenz der Community zu arbeiten. Eine Rampe für Karen, eine Rampe für Karen…. Eine echte Herausforderung für Handwerker und Ingenieure, da hier nicht nur einige Stufen mit einem Brett überwunden werden müssen – es wartet eine echte bauliche Herausforderung! Und es wird teuer – mit einigen hundert Euro ist es nicht getan. Dieser Umbau erfordert viel Manpower und Kapital. Und die Community wird angeführt von einer tatkräftigen Frau, die gemeinsam mit ihrem Mann das Ganze in die Hand nimmt.
Computerzauber bei Instagram
Carola Baxmann (ebenfalls selbstständig als Diplom-Psychologin und Coach) nimmt die Sache in die Hand und fordert die verblüfften Leser, Liker, Herzchen-Kommentatoren und Social Media Teiler auf, sich aktiv einzubringen: Spendet Geld! Kommt und helft mit! Verbreitet diesen Spendenaufruf über all Eure Kontakte und tragt zum Projekt bei! Zupacken kann jeder – und sei es nur mit dem Teilen des Projekts bei Facebook und Co. Natürlich werden Carola Baxmann und ihr Ehemann, der die Baustelle ehrenamtlich leiten wird, am meisten dazu beitragen. So ist es in der Welt: Die, die führen, gehen mit gutem Vorbild voran und übernehmen die Verantwortung – auch das ist Unternehmertum im Herzen.
Hier geht es zur Website des Projekts: #rampefuerkaren
In zweieinhalb Wochen haben schon 82 Spender knapp 3.500 Euro zusammengetragen. Das sind rund 10 Prozent der erforderlichen Investition – bei viel Eigenarbeit und Hilfe. Da die computeraffine Karen sich auskennt mit modernen usabilityfreundlichen Finanztransaktionen, kann mit zwei Klicks per Paypal ein Wunschbeitrag hinzugefügt werden – mit ausführlicher Mitteilung an sie, falls man etwas schreiben möchte. So einfach!
Zur Auflistung der Spenden und den Informationen, um mitmachen zu können
Und natürlich gibt es für alle anderen auch eine kopierfreundliche IBAN-Nummer für die klassische Banküberweisung. Und natürlich gibt es auch eine Landingpage, auf der der aktuelle Gesamtbetrag und die Anzahl der Spender einsehbar ist in Echtzeit. Und natürlich gibt es auch eine „Danke-schön“ Seite, auf der alle Spender namentlich aufgelistet sind, wenn sie das möchten. Und natürlich alles datenschutzkonform und digital korrekt. Übrigens haben im Schnitt die Spender rund 40 Euro gegeben. Vielleicht eine kleine Hilfe, um einen eigenen Betrag zu definieren. Überweisungskosten bei Paypal gibt es übrigens nicht. Auch kleine Beiträge sind eine super Unterstützung! 5 Euro können schon entscheidend sein, damit es weitergeht!
Was ich von Karen Falkenberg lerne
- Schau den Begebenheiten des Lebens emotionslos in die Augen. Akzeptiere das Gegebene, ohne Dich als „Opfer“ zu sehen.
- Gestalte das Dir Mögliche, so wie die Anonymen Alkoholiker es als Leitspruch haben: „Ändern, was möglich ist – hinnehmen, was nicht zu ändern ist – das Eine vom Anderen unterscheiden“
- Sei ehrlich und zeige Dich. Vertraue den Menschen, indem Du auch die schmerzhaften und bedrohlichen Aspekte Deines Lebens erzählst und teilst. Damit erreichst Du Herzen und tust Gutes. Sprich mit den Menschen!
- Trainiere Dich in den digitalen Werkzeugen. Nutze die Möglichkeiten und sei ein guter, aufmerksamer und mitfühlender Netzwerker. Sei ohne Kalkül und sei großzügig. Nur wer gibt, dem wird gegeben werden
- Seit tatkräftig und nimm Hilfe an. Sei selbstbewusst beim Nehmen, schenke den Gebern ein gutes Gefühl, indem Du dankbar und selbstbewusst Hilfe annimmst, ohne Dich zu verbiegen. Freu Dich über Geschenke, einfach so.
- Sage nicht „Ich habe keine Zeit für Social Media“. Ich lerne von Karen, dass selbst in den vollsten Unternehmer-Leben und schwierigsten Herausforderungen Zeit ist für ehrliche Kommunikation und für Respekt und Mitgefühl
Fazit: Noch einmal: Karen ist 52 Jahre alt und wahrlich kein Teenager. Karen ist eine innovative Unternehmerin und beschäftigt sich seit jeher mit den Möglichkeiten, die uns der digitale Fortschritt bietet. Karen sitzt im Rollstuhl und schafft es trotzdem gemeinsam mit ihrem Ehemann, ihre Kunden zu bedienen, ihre Mitarbeiter zu führen und Aufträge vertragsgemäß auszuführen. Karen fühlt sich solidarisch mit anderen Menschen mit Behinderung und sieht es nun auch als Berufung an, mit ihren kommunikativen Möglichkeiten für diese Menschen einzutreten und zu kämpfen gegen alle Barrieren dieser Welt. Das verdient Unterstützung. Lasst uns dazu beitragen, dass das Projekt #RampefürKaren erfolgreich wird. Nicht nur damit Karen endlich wieder das Haus ohne Hilfe verlassen kann – sondern auch als Zeichen für alle in ähnlichen Situationen. Wenn wir uns nicht gegenseitig unterstützen, ist eine Dystopie Wirklichkeit. Das darf nicht sein.
Spenden willkommen hier!