Sowohl Freiberufler als auch Angestellte sehen sich mit wachsenden Ansprüchen an ihr Tun konfrontiert. Häufig türmen sich dabei ganze Stapel auf den Schreibtischen, die abgearbeitet werden wollen. Umso wichtiger, dass der eigene Arbeitsplatz zur Produktivität und Kreativität beiträgt. Dass dies möglich ist, beweisen verschiedene Studien, die unter anderem die Deckenhöhe, die Schreibtischanordnung und das Chaos auf dem Schreibtisch genauer untersucht haben. Im Folgenden nun einige der diesbezüglich interessantesten Erkenntnisse.
Nachhaltig und gleichzeitig technisch komfortable: Wie sieht die ideale Büroeinrichtung aus?
Ob im Sinne der Corporate Identity, der Ressourcenschonung oder als Beitrag zur Gesundheit am Arbeitsplatz: Individuelle Büromöbel wie nachhaltige Stühle werden nicht nur den verschiedensten Aufgaben gerecht – die Nachfrage nach ihnen steigt auch stetig an.
Dass ein entsprechender Bedarf besteht, beweist unter anderem eine Studie aus dem Jahr 2019, die vom Industrieverband Büro und Arbeitswelt e.V. (IBA) in Auftrag gegeben und im Februar 2020 veröffentlicht wurde. In ihrem Zuge wurden 2019 dreimal 1.000 bis 1.500 Beschäftigte im Bürobereich von der Forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH befragt. Einige der wesentlichen Ergebnisse, die sowohl für Unternehmen als auch Hersteller wie Vepa von Interesse sein dürften:
- Die Arbeitsatmosphäre und Arbeitsplatzausstattung war für 89 % der befragten Arbeitnehmer wichtig. Womit diese Aspekte noch vor dem Wunsch nach flachen Hierarchien, Home Office-Angeboten und individuellen Karrierechancen genannt wurden.
- Mehr als ein Drittel der Befragten (39 %) bezeichneten die Ergonomie der Büromöbel als verbesserungsbedürftig. Was allerdings auch daran liegen dürfte, dass nicht einmal 50 % von ihnen einen Drehstuhl und lediglich 28 % sowohl Sitz- als auch Steharbeitsplätze nutzen konnten.
- Insgesamt erwiesen sich nur 25 % der Teilnehmer als rundum zufrieden. Die besten Arbeitsplatzbedingungen scheinen dabei bei Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitern geboten zu werden; die ungünstigsten an temporär genutzten Arbeitsplätzen in kleineren Unternehmen.
Merke: Selbst wenn der Schreibtisch allein nicht der wesentliche Gradmesser für die Unzufriedenheit im Job ist, trägt er doch wesentlich zum Wohlgefühl und produktivem Arbeiten bei. Und nicht zu vergessen, dass unterschiedliche Generationen verschiedene Vorstellungen vom idealen Arbeitsplatz haben. Bei diesbezüglich tieferem Interesse empfiehlt sich ein Blick in die „Wellbeing: A Bottom Line Issue“- Untersuchung (2014) von Steelcase und Ipsos. Doch zurück zum eigentlichen Thema.
Wodurch wird die Arbeit am individuell eingerichteten Schreibtisch so viel effizienter?
Die Positionierung und Gestaltung des Schreibtisches
Im Zuge einer Untersuchung eines Forscherteams an der südkoreanischen Chung-Ang Universität in Seoul wurden 400 Arbeiter aus Büros von amerikanischen Unternehmen befragt. Die Befragung ergab, dass sich fast ein Drittel (30 %) derjenigen, die ihren Arbeitsplatz individuell gestalten dürften, produktiver fühlte als diejenigen, die in ‚Standard-Büros‘ saßen. Speziell auf die eigenständige Positionierung der Möbel und die persönliche Wandgestaltung wurde dabei von den Befragten viel Wert gelegt.
Passend zur Möbel-Positionierung erwies sich zudem eine Teamarbeit von deutschen und schwedischen Forschern (Magdeburger Otto-von-Guericke Universität und Uppsala Universität) als aufschlussreich. Sie zeigte, dass eine Anordnung der Schreibtische im Halbkreis in Büros mit mehreren Kollegen sehr wahrscheinlich nicht nur neugieriger und kreativer machen, sondern auch das Engagement steigen lassen könnte.
Das Zusammenspiel zwischen Raumhöhe und Kreativität
Eine Studie von Jean Meyers-Levy und Rui Zhu (Universität von Minnesota) inklusive der mehrfachen Beobachtung von 100 Probandinnen und Probanden belegte 2007, dass höhere Decken (3 Meter Höhe) bei der Lösung von Kreativaufgaben zu abstrakteren Gedanken und Lösungsansätzen führten. Flachere Decken (2,50 Meter Höhe) hatten hingegen konkretere, aber dafür detailliertere Ergebnisse zur Folge.
Zu einem ähnlichen Schluss kommt eine Studie des Fraunhofer IAO mit dem Titel „Raumpsychologie für eine neue Arbeitswelt = Environmental Psychology for a New World of Work“, die 2019 veröffentlicht wurde. Als ebenfalls relevant für die Kreativität von Mitarbeitern wurden ergänzend eine nicht zu helle Beleuchtung, ein mittlerer Geräuschpegel und Temperaturen um die 26 °C bis 27 °C ermittelt.
Sichtbarkeit und Konzentration? Nicht die beste Kombination!
Komplett offen gestaltete Büros wirken für auf viele Vorgesetzte erst einmal attraktiv, weil jederzeit erkennbar ist, was die Mitarbeiter (nicht) tun. Tatsächlich scheint sich die Möglichkeit, unbeobachtet zu arbeiten, auf die Produktivität positiv auszuwirken. Was unter anderem daran liegt, dass die Konzentration und Entspannung – je nach Bedarf – in Bereichen mit Rückzugsmöglichkeit höher ausfallen. So liegt der Fokus deutlich eher auf der Tätigkeit und weniger auf ihrer Repräsentanz nach außen hin. Apropos Repräsentanz …
Und was ist mit dem Chaos auf dem eigenen Schreibtisch?
Das Chaos auf dem Schreibtisch ist – entgegen der Meinung vieler Vorgesetzter – kein wirklicher Indikator für die Produktivität. Zumindest ließ sich die These „Chaotischer Schreibtisch gleich unfähiger Mitarbeiter“ vor gut zehn Jahren nicht halten – und daran hat sich bis heute nichts geändert. Wer etwas für sein Image tun möchte und eventuell auch eine Beförderung im Hinterkopf hat, sollte seinen Schreibtisch natürlich nicht in eine Müllhalde verwandeln. Sich aber im Übermaß zu einer von außen auferlegten Ordnung zu zwingen, die nicht die eigene ist, zieht in der Regel jedoch keine guten Arbeitsergebnisse nach sich. Die Nutzung von schlauen Ordnungssystemen und Arbeitsplätzen, die einem selbst und den (potenziellen) Kollegen entgegenkommen, hingegen macht sich oft bezahlt.
Fazit?
Schlau gestellte, den persönlichen Ansprüchen gerecht werdende Büromöbel tun der Umwelt und dem Arbeitsklima gleichermaßen gut. Denn eine nachhaltige Büroeinrichtung fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter, indem sie zum Beispiel auf schadstofffreie, ergonomische Möbel, eine gute Luftqualität und Pflanzen setzt. Das reduziert die krankheitsbedingten Fehlzeiten und steigert die Motivation sowie die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. Und sorgt gleichzeitig dafür, dass Unternehmen sowohl auf Mitarbeiter als auch Kunden attraktiver wirken. Win-win!